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0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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der Afrikaner den Signalgeber soweit getrimmt, daß er Signale verschiedener Länge von sich geben konnte. Marshall hatte daran gedacht, daß man auf diese Weise mit der TITAN in Verbindung treten könne. Zwar war sie zwanzig Lichtstunden weit entfernt, und entsprechend lang würden die Funksignale brauchen, um sie zu erreichen. Aber immerhin war eine langsame Information besser als gar keine. Er wollte mit Bull darüber sprechen, als der aus dem Triebwerkschacht herausgekrochen kam und sich stöhnend auf den Boden legte.
    Aber bevor er noch den Mund aufmachen konnte, traf ihn ein fremder, unmenschlicher Gedanke mit solcher Wucht, daß der Schmerz ihm den Schädel fast zerriß und er ächzend vornüber sank. Betty erging es nicht anders, aber ihre Kapazität war größer als die Marshalls. Sie spürte nur mäßigen Kopfschmerz und verstand die fremde Botschaft, die ihr zugestrahlt wurde.
    Bull war aufmerksam geworden. Er kroch zu Marshall hinüber und half ihm, sich aufzurichten. „Die Goms...!" keuchte Marshall mit weit aufgerissenen Augen. „Sie sagen, sie würden uns jetzt angreifen."
    Bull kniff die Augen zusammen.
    „Angreifen? Uns? Nachdem sie uns vorhin vor dem Sturm bewahrt hatten?" Marshall nickte nur. „Es stimmt, Mr. Bull", meldete sich Betty mit zitternder Stimme. „Das haben sie gesagt."
    „Na schön", sagte Bull, wesentlich ruhiger, als es ihm zumute war. „Dann wollen wir sie empfangen. Das Triebwerk bekommen wir bis dorthin nicht mehr in Schuß. Wir müssen uns also wehren!"
    „Aber wir haben den Sender!" schrie Marshall. „Wir können die TITAN benachrichtigen."
    Bull wußte nichts davon. Marshall mußte es ihm in knappen Worten erklären.
    „Von mir aus setzen Sie Ihren Spruch ab", antwortete Bull skeptisch. „Er braucht zwanzig Stunden, um das Schiff zu erreichen; und dann ist es noch fraglich, ob jemand an Bord der TITAN auf Morsesignale achtet."
    Marshall machte sich mit Ras Tschubai an die Arbeit. Er morste: AUF GOM IN LEBENSGEFAHR! NÖRDLICHE HALBKUGEL! ZWIELICHTZONE, NUR WENIGE KILOMETER VOM LICHTRAND! BULL. Er sandte den Spruch dreimal. Als er zum viertenmal ansetzte, kam von der Schleuse her ein erschreckter Schrei. Bull hatte am äußeren Schleusenschott Wachtposten bezogen. Man hörte ihn keuchen: „Es sind nicht nur die Goms! Da kommt eine ganze Armee von Bios. Raus, ihr Leute - und die Waffen zur Hand!"
     
    *
     
    Tako Kakuta erinnerte sich nicht, jemals in Seinem Leben so lange „ohne Pause gearbeitet zu haben. Bull gegenüber, der sich um diese Zeit noch am selben Problem versuchte, hatte er den Vorteil, daß in dem Scheibenboot, seitdem es Gom verlassen hatte, künstlich erzeugte Laros-Gravitation herrschte. Unter anderen Umständen hätte Tako sein Ziel niemals erreicht.
    Jetzt aber war er soweit, daß er das Triebwerk wieder in Betrieb nehmen und überdies noch die beiden Desintegratoren bedienen konnte. Mittlerweile hatte sich das Boot Gom beachtlich genähert. Unter der gewaltigen Gravitation des großen Planeten hatte es eine Geschwindigkeit von 5 km/sec in Richtung auf den Schwerpunkt von Gom. Tako Kakuta vergrößerte diese Geschwindigkeit durch ein paar Feuerstöße aus dem Triebwerk und hielt sich bereit zum Einschwenkmanöver, sobald das Boot in die obersten Schichten der weit in den Raum hinausreichenden Atmosphäre eindrang.
     
    *
     
    Auf weißglühenden Partikelströmen reitend, glitten die scheibenförmigen Boote aus dem grauen Himmel und landeten in der Nähe der Stelle, an der die erste Bio-Streitmacht von Iwan Goratschin vernichtet worden war. Wenn Bull bisher noch Zweifel gehabt hatte, daß die Goms ihren Entschluß in Übereinstimmung mit den Aras gefaßt hätten, dann wurden sie in diesem Augenblick restlos beseitigt. Die Bios landeten so, daß sie mit den Goms zusammen ihre Opfer in die Mitte nahmen.
    Das Bild war das gleiche wie beim ersten Angriff. Die Bios verließen die Fahrzeuge und kamen auf das Boot zugestapft, in dem sich Bull mit seinen Leuten versteckt hielt. Nur waren es diesmal vierhundert, und zudem gab es keinerlei Anzeichen dafür, daß ein Sturm den Bedrängten zu Hilfe kommen wollte. Nachdem das Brausen der Bootstriebwerke verstummt war, hörte man von der anderen Seite her ein ständig zunehmendes Dröhnen, das den Boden zittern machte. Die Goms marschierten heran. Das Zittern des Bodens bewies Bull, daß Marshall recht gehabt hatte: es waren in der Tat „ungeheuer viele". Wegen der Bios machte Bull sich keine Sorgen. Diesmal war

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