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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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überfallen worden.
    Leider hatte Toono keinen Grund gesehen, ihn über die Identität der Räuber aufzuklären.
    Aber was nicht war, konnte ja noch werden. Falls Matthew ihn überhaupt ausreichend verstand. Aruula hatte ihm zwar die Grundbegriffe der hiesigen Sprache beigebracht, aber bei komplizierteren Wörtern musste Matt passen. Er lernte nicht halb so schnell wie sie.
    Als er die drei obersten Stufen der knarrenden Treppe hinter sich gebracht hatte, drang lautes Weinen an seine Ohren. Es vertrieb den letzten Rest Müdigkeit aus seinen Gliedern und ließ ihn nach unten eilen.
    In der Tür der Gaststube stand Toonos Tochter, eine schwarzhaarige Schönheit von etwa sechzehn Jahren. Ihre zittrigen Gesten und verschreckten Blicke sagten ihm, dass sie die Klagelaute ausgestoßen hatte.
    Am Tresen wäre er fast mit Toono zusammengestoßen, als dieser mit einer pummeligen Frau im Schlepptau aus der Küche kam.
    »Riva!«, rief er besorgt. »Riva! Was ist, in Wudans Namen?«
    Riva zitterte vor Bestürzung, und ihre Zähne klapperten trotz der mollig warmen Gaststube. Als sie ihre Mutter erblickte, warf sie sich zitternd in deren Arme.
    »Die Nosfera«, hörte Matt sie schluchzend sagen. »Sie haben auch Dorek mitgenommen!«
    Die Nosfera? Matt sah, dass Toono die Zähne zusammenbiss.
    Sein rotwangiges Weib wurde blass. »Bei den Göttern«, murmelte sie, »womit hat sie das verdient?«
    »Wer ist Dorek?«, fragte Matt. »Was sind Nosfera?« Ihm schwante Schreckliches.
    ›Nosfera‹ klang verdächtig nach Nosferatu Vampir. Obwohl er den hiesigen Dialekt nicht kannte, ging er davon aus, dass sich die Bedeutung des Wortes auch im Laufe der Jahrhunderte nicht verändert hatte. Und ihm fiel das Mädchen Jandra ein, dem er in Bologna begegnet war. Auch sie hatte es nach seinem Blut gedürstet. Er schüttelte sich, als er sich an sie erinnerte.
    Toono berichtete. Matt hatte Mühe, ihm zu folgen, und er musste mehrmals nachfragen, bis er halbwegs verstanden hatte.
    Die Nosfera hatten das Dorf gestern Abend überfallen, Gosseyns Weib getötet und zehn der Einwohner entführt. Rivas Freundin Dorek schien unter den Verschleppten zu sein.
    Toono wirkte, als hätte er am liebsten auf den Boden gespuckt. »Ausgeburten der Unterwelt…«, murmelte er. »Sie scheuen das Licht und suchen uns heim, um das Blut der Menschen zu trinken.«
    Matt hatte die Begriffe ›trinken‹ und
    ›Blut‹ verstanden. »Nosfera trinken Blut?«, fragte er nach.
    »Ja«, sagte Toono nur und schwieg dann. Als hätte er Angst, mehr zu sagen.
    Matt trat an die Tür, öffnete sie und spähte ins Freie. Es regnete heftig. Kein Mensch war zu sehen.
    Ein plötzlicher starker Windstoß fegte herein. Matt glaubte das Geräusch klatschender Schwingen gehört zu haben, aber als er den Kopf hob, erspähte er nichts.
    Toono setzte ein gequältes Lächeln auf und deutete auf einen Tisch, auf dem Essen stand. Riva und ihre Mutter waren schon in der Küche verschwunden. Matt bedankte sich und nahm Platz. Das Essen war einfach: Brot, Butter, Käse, dazu ein Glas gegorener Traubensaft.
    »Wo leben Nosfera?«, fragte Matt
    »Dort unten«, sagte Toono nach einer Weile zögerlich und deutete in die Richtung, aus der Matt in der vergangenen Nacht gekommen war. »In der Festung.«
    »Festung?« Meinte er den zugemauerten Häuserblock?
    Toono spähte aus dem Fenster, als fürchte er sich vor einer neuerlichen Attacke. Dann kniete er sich vor den Kamin, in dem Holzscheite knisterten. Er fachte das Feuer mit einem Blasebalg an. »Ja«, fuhr er fort ohne sich umzudrehen. »Sie sind so schwarz wie die Nacht und fahren auf Feuerstühlen, die schrecklichen Lärm machen.«
    Erst als er das Geräusch nachahmte, begriff Matthew, dass Toono Motorräder meinte. Was er schon vermutet hatte, wurde zur Gewissheit: Die Nosfera waren identisch mit den Ledermännern, die Aruula verschleppt hatten!
    »Wie viele?«, fragte Matt In seinem Kopf wirbelten die Gedanken. Er musste Aruula befreien – aber wie?
    »Viel mehr als wir.« Toono stand auf und zeigte Matt seine Hände. »Wir sind jetzt noch fünfzig, aber die sind bestimmt siebzig und alle erwachsen. Sie haben keine Kinder.«
    Matt runzelte die Stirn. Er beendete die Mahlzeit, stand auf und trat ins Freie. Die Luft war kühl. Mailand lag unter einer Nebeldecke. Über ihm wölbte sich der Himmel in diffusem Grau und wurde schnell dunkler.
    Toonos Haus lag am höchsten Punkt des Ortes und war etwa dreihundert Meter von der Kirche entfernt. Der

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