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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen Moment die geschlossene Tür an und wandte die Aufmerksamkeit dann wieder dem Enkel zu. „Siehst du, Brett? Weiber, wie ich gesagt habe! Sie sind verderbte Geschöpfe, die immer Zank und Streit im Sinn haben. Schreib es dir hinter die Ohren, mein Junge." Beinahe verschwörerisch beugte der alte Mann sich vor. „Weiber sind nur für eines gut - Söhne in die Welt zu setzen!" Ein Weilchen sah er dem Enkel in die reglos auf ihn gerichteten Augen und war zufrieden, noch immer die ungeteilte Aufmerksamkeit des Jungen zu haben.
    „Besonders meiner Gattin, deiner Großmutter, gebe ich an vielem die Schuld. Sie hat es fertiggebracht, sich ständig in die Erziehung deines Vaters einzumischen, und zwar in einem solchen Ausmaß und derart nachhaltig, daß er von Anfang an zu einem verhätschelten Schwächling heranwuchs. Trotz meiner Proteste hat sie ihn verzogen, und was war das Ergebnis? Zuerst ist er mit dieser Ausländerin durchgebrannt, diesem nicht standesgemäßen Blaustrumpf, deren Gebaren in der Folge für sich selbst sprach. Angeblich soll es eine Liebesheirat gewesen sein, wie er behauptete, nachdem er und seine Gattin nach wochenlanger, von mir veranlaßter Suche endlich in Gretna Green aufgespürt worden waren."
    Der Herzog richtete sich auf und ließ den Blick über die reglose Gestalt des Enkels schweifen. „Glaub mir, mein Junge, du bist das Vernünftigste, was dieser Verbindung entsprossen ist", sagte er ruhig, drehte dann brüsk den Kopf um und betrachtete die Tür, durch die seine Schwester entschwunden war. „Aber Margaret konnte die Hände nicht aus dem Spiel lassen! Sie mußte eine zweite Ehe arrangieren, diesmal mit einem Mitglied aus der Familie der von ihr geliebten Hastings. "Alles spricht zu Lady Carolines Gunsten'", ahmte er den Tonfall der Schwester nach. „,Sie ist eine vorzügliche Partie für Edward.' Pah!" Der Duke machte einen Schritt rückwärts und ließ sich in den Schreibtischsessel fallen.
    Brett fand, daß man dem Großvater jetzt plötzlich die neunundfünfzig Jahre ansah.
    „Das war in der Tat eine vorzügliche Partie!" murmelte der Herzog. „Sie hat ihn frühzeitig ins Grab gebracht."
    Die Stimme des Großvaters ging in ein unverständliches Flüstern über, und Brett bemerkte, daß die Unterlippe des alten Mannes bebte. Ihm wurde bewußt, daß der Großvater sich nur den Anschein der Gelassenheit gab, innerlich jedoch ebenso litt wie er selbst.
    „Und es fällt mir schwer", sagte der Duke, „Edward die ungeheuerliche Unanständigkeit zu verzeihen, seinen unschuldigen zweijährigen Sohn und seine wertlose Gattin in den Tod mitzunehmen!"
    Brett erschauerte bei dem Gedanken, daß die unsichere Kutsche für ihn bestimmt gewesen war. Nicht zum ersten
    Male in den vergangenen zwei Tagen dachte er daran, daß er in diesem Gefährt nach Eton hatte fahren sollen, um dort im Internat, wo er seit der Geburt angemeldet gewesen war, das erste Schuljahr zu beginnen.
    Als habe er die Gedanken des Knaben erraten, musterte der Duke ihn plötzlich abwägend. „Ich empfehle dir, mein Junge, damit aufzuhören, dir unangebrachte Vorwürfe zu machen, weil du glaubst, deine Familie sei an deiner Stelle umgekommen. Als jemand, der lange genug gelebt hat, um ein wenig Lebensweisheit zu gewinnen, sage ich dir, daß alles darauf hinausläuft, das zu akzeptieren, was vorbestimmt war. Dein Tod war eindeutig nicht vom Schicksal vorgesehen, ganz im Gegensatz zu dem deiner Eltern und deines Stiefbruders.
    Denke nicht mehr daran. Hast du mich begriffen, Brett?"
    Schweigend schaute der Junge dem alten Mann in die nun müde wirkenden blauen Augen und sagte schließlich: „Ja, Großvater."
    „Gut! Dann bleibt mir nur noch, dir mitzuteilen, welche Veränderungen dieses unglückliche Ereignis in meinen Plänen für deine Zukunft notwendig gemacht hat."
    John hielt inne und bemerkte, daß flüchtig Interesse in den Augen des Enkels aufflackerte. Seiner Meinung nach war Brett scharfsinnig, für ein Kind seines Alters sehr reif und mit dem feingeschnittenen Gesicht und dem dichten kastanienbraunen Haar für einen Knaben viel zu hübsch. Um so wichtiger war es, ihn gegen die Weiber zu wappnen. „Ich habe beschlossen, Brett, dich doch nicht ins Internat zu schicken."
    John machte eine kleine Pause, um sicher zu sein, daß der Enkel diese Ankündigung begriffen hatte. Da er außer wachsamem Interesse keine Reaktion im Blick des Jungen feststellen konnte, fuhr er fort: „Internate wie Eton und Harrow sind

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