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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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er wollte sich nur verstecken und einen großen Vorsprung
herausholen – Abstand gewinnen.
    Larry hörte den Fluss rauschen und näherte sich ihm. Hinter knorrigen
Stämmen erkannte er die schemenhaften Umrisse einer Blockhütte, die direkt am
Ufer stand.
    Es hatte kurze Zeit aufgehört zu regnen, aber jetzt fing es wieder stärker
an. Ein Schauer ging nieder, der ihn im Nu durchnässte. Larry eilte zur
Blockhütte. Er hörte ein Geräusch wie das Schnauben eines Pferdes.
    Sein in Gefahren trainiertes Bewusstsein reagierte sofort. Doch durch die
Verletzung und die permanente Aufmerksamkeit und Spannung, unter denen er die
letzte Stunde gestanden hatte, litt sein Aufnahmevermögen.
    Er sah zwar das Pferd, einen Fuchs, über den eine Decke gelegt war und der
unter einem vorgebauten Dach angekoppelt war. Hinter den stark verschmutzten
und verstaubten kleinen Fenstern glaubte Larry Brent ein fernes, flackerndes
Licht wahrzunehmen.
    Er nahm die Smith & Wesson Laserwaffe zur Vorsicht in die Hand. Die
Ereignisse, die zurücklagen, hatten ihn gewarnt.
    Da fühlte er den langen, festen Lauf eines Gewehres zwischen seinen Rippen,
und eine Stimme sagte: »Werfen Sie die Kanone weg, Sunnyboy! Dann dürfen Sie
sich ganz langsam umdrehen.«
     
    ●
     
    Eine Frau!
    Larry Brent ließ die Smith & Wesson Laserwaffe vernehmlich laut vor
sich auf den Boden fallen.
    Sein Gegenüber hielt betont lässig ein Jagdgewehr in den Händen, und wie
sie es hielt, deutete darauf hin, dass sie verstand, damit umzugehen.
    X-RAY-3 schloss für eine Sekunde die Augen, als ihn ein erneuter
Schwächeanfall überfiel. Er musste daran denken, dass in den zurückliegenden
Fällen des letzten halben Jahres nicht so viele Frauen in Erscheinung getreten
waren wie in dem Fall, den er zur Zeit bearbeitete.
    Wie passte die Fremde in das Spiel?
    Er musterte sie.
    Sie war groß und schlank und das moderne Reitkostüm betonte ihre femininen
Kurven.
    »Ich habe das Feuerwerk gehört«, sagte sie leise, und in ihrer Stimme klang
etwas mit, was verriet, dass sie messerscharf werden konnte. »Sie waren daran
beteiligt, nicht wahr?«
    Ihre grünen Augen waren in ständiger Bewegung.
    Larry nickte. »Man hat mich überfallen. Drüben, in der Ruine.«
    In ihren Augen war ein kurzes Aufflackern zu erkennen. Sie senkte das
Gewehr. »Sie sind verletzt«, bemerkte sie plötzlich. »Bitte, kommen Sie mit in
die Hütte! Ihre Waffe können Sie wieder an sich nehmen, ich habe das Gefühl,
ich kann Ihnen vertrauen.« Larry Brent war wie vor den Kopf geschlagen. Er
bückte sich und steckte die Smith & Wesson Laserwaffe wieder ein.
    Aus welchem Grund der plötzliche Stimmungswandel? Konnte sie Gedanken
lesen? Begriff sie, dass sie von ihm keine Gefahr zu erwarten hatte?
    Sie führte ihn in die Hütte. Auf einem Tisch brannte eine abgeschirmte
Petroleumlampe.
    »Ich heiße Patsy«, sagte sie. Sie stellte das Gewehr an die Wand, verließ
die Hütte, blieb aber keine zwei Minuten weg. Larry hörte, wie sie am
Sattelzeug hantierte. Mit Verbandszeug kehrte sie zurück und versorgte seine
Wunde. Die Kugel war glatt durch das Fleisch des Oberarms gedrungen. Der ganze
Arm bis herab zum Handrücken war blutbesudelt.
    »Wie kommen Sie in diese einsame Gegend?« fragte Larry. Er fühlte sich
plötzlich in der rustikalen Hütte wohl, vergessen waren die Schmerzen, jetzt,
wo die Wunde versorgt war. Der Blockhütte war eine anheimelnde Gemütlichkeit
nicht abzusprechen. Wohl tat auch Patsys Nähe. Sie war verdammt hübsch. Ihr
kastanienbraunes Haar glänzte im schwachen Licht der Petroleumlampe wie Seide.
Es war dicht und schulterlang. Larry verspürte den Wunsch in sich aufsteigen,
hineinzugreifen.
    Patsy lächelte. Ihre weißen, makellosen Zähne schimmerten hinter den
geschwungenen, feuchten Lippen.
    »Ich wohne hier ganz in der Nähe. Allein!« fügte sie hinzu, als sie Larrys
Blick bemerkte. »Ich habe vor anderthalb Jahren das Anwesen meines Onkels
geerbt. Ich bin die einzige Erbin. Ich wurde in einem Pensionat erzogen. Seit
vier Monaten lebe ich hier, und ich ruhe mich zunächst ein bisschen aus, reite,
tue all das, was mir Spaß macht. Das Geld dazu habe ich jetzt.«
    Der PSA-Agent nickte. Er trank von dem Whisky, den sie eingeschenkt hatte.
Der Alkohol weckte seine Lebensgeister, und Larry fühlte sich nicht mehr so
schwach.
    Sie kamen auf die Ruine zu sprechen, und Patsy meinte, dass dies ein
ausgezeichneter Ort sei, wo sich zwielichtige Gesellen verbergen könnten. Offenbar
habe

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