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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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seiner Smith & Wesson
Laserwaffe sofort reagieren können. Doch er tat es nicht. Er hätte Mrs.
Boddingham auf diese kurze Entfernung hin getötet, ohne es zu wollen.
    Larry warf sich einfach nach vorn. Seine Linke kam blitzschnell hoch und
sauste auf Mrs. Boddinghams Armgelenk herab. Der Damenrevolver flog in hohem
Bogen durch die Luft und knallte irgendwo im Dunkel auf den steinernen Boden.
    Mrs. Boddingham hob den leuchtenden Schädel. Mit einem Aufschrei wollte sie
sich auf Larry Brent stürzen. »Sie Scheusal«, stieß sie hervor. »Sie stören die
Dinge, die Sie nicht verstehen.«
    Das heiße Wachs der Kerze tropfte auf ihren schwarzen Mantel.
    Larry bückte sich und wich zur Seite aus.
    In dem Augenblick geschah es. Ein heller, peitschenähnlicher Knall zerriss
die nächtliche Stille.
    Ein Schuss!
    Mrs. Boddingham gurgelte. Sie stand sekundenlang wie angewurzelt. Die Kugel
hatte Larry gegolten. Mrs. Boddingham drehte sich um ihre eigene Achse. Der
Totenschädel entfiel ihren verkrampften Fingern und rollte auf den Boden. Die
Kerze flackerte und erlosch.
    Ein zweiter Schuss peitschte durch den Gang. Die Kugel krachte in die Wand.
Verputz bröckelte ab, und die winzigen Splitter schwirrten wie ein
Hornissenschwarm durch die Finsternis.
    Der Schütze stand hinter einer Säule am Ende des Ganges.
    Es blieb Larry keine lange Zeit zum Nachdenken. Er handelte. Die Laserwaffe
spie einen langen, zuckenden Lichtstrahl aus. Ein Fünftel der Säule wurde durch
die Hitzewelle förmlich abgesprengt. Der unsichtbare Schütze, der in diesem
Moment, als die Reaktion von X-RAY-3 erfolgte, seinen Standort wechseln wollte,
schaffte das nicht mehr.
    Ein dunkler Körper zeichnete sich neben der glühenden Wand ab und stürzte
zu Boden, ohne einen Laut von sich zu geben.
    Larry Brent wartete einige Sekunden ab, dann löste er sich von der Säule
und lief rasch zu dem reglosen Körper und drehte ihn auf die Seite.
    Im Schein der Taschenlampe erblickten seine Augen ein schauriges Bild.
    Die Kapuze war dem toten Schützen vom Kopf gerutscht. Es war eine Frau.
Doch ihr Gesicht war zur Unkenntlichkeit verbrannt. Die Hitzewelle hatte sie
voll getroffen. Die Haut war regelrecht aufgeplatzt, die Haare über der Stirn
verbrannt.
    Larry untersuchte die Tote. Er klappte den schwarzen Umhang zurück. Die
Fremde trug ein enganliegendes, knappes Kleid, das die Hälfte der langen,
wohlgeformten Schenkel freigab. Es waren die Beine einer jungen Frau.
    Larry war wie vor den Kopf geschlagen. Was ging hier vor? Warum wollte sie
ihn erschießen? Wer war sie überhaupt? Er fand nicht eine einzige Antwort
darauf.
    Sie hatte keine Papiere bei sich. In der linken Tasche des weiten schwarzen
Umhangs fand er ein streichholzschachtelgroßes Kästchen. Er konnte es nicht
ganz herausziehen, es war durch mehrere dünne farbige Kabel, die durch die
Tasche und den Stoff des Umhangs gingen, verankert.
    Auf dem Kästchen gab es zwei Knöpfe. Ohne dass Larry es wollte, berührte er
mit seiner Hand einen dieser Knöpfe, als er noch damit beschäftigt war, den
seltsamen Gegenstand weiter aus der Tasche herauszuziehen.
    Etwas Merkwürdiges geschah.
    Der Körper vor ihm veränderte sich. Die eine Hälfte wurde durchscheinend.
Das Skelett wurde sichtbar. Das eine, leere Auge glotzte ihn starr an.
    Larry Brent drückte auf den anderen Knopf, und das Skelett verschwand! Der
Körper der Toten lag wieder so vor ihm, wie er ihn mit seinen normalen Augen
sah.
    Larry schluckte. Das also war es! Eine Miniaturröntgenanlage, die das
Skelett sichtbar machte!
    X-RAY-3 fand heraus, dass über alle Glieder eines der Kabel lief, das mit
dem Kästchen verbunden war. Zwei Kabel waren gebrochen. Das erklärte, warum nur
die eine Hälfte des Skeletts sichtbar geworden war, als er aus Versehen mit dem
Aktivierungsknopf in Berührung kam.
    Larry löste das Gerät, rollte die langen Kabel ein, die um die schlanken,
samtenen Glieder der Toten gerollt waren, und steckte es ein.
    Eine Frage hatte sich von selbst gelöst, aber noch immer gab es zahllose
ungelöste Fragen. Tote waren erschienen – und es hatte sich herausgestellt,
dass diese erkannt worden waren. War das auch ein Trick?
    Da hörte Larry Brent das Geräusch.
    Er wirbelte herum. Von einem Seitenaufgang her näherten sich dunkle
Schatten.
    Der PSA-Agent erhob sich. Er zählte sechs Personen, sämtlich in weite
schwarze Umhänge gekleidet.
    Sie gingen an ihm vorüber, keine drei Schritte entfernt, und sie wurden
nicht auf ihn

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