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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Nachricht für ihn hinterlassen worden war.
    »Mister Jonathan war da, Señor Cruzco. Er wollte Sie mitnehmen.«
    Fernandez Cruzco schlug sich an die Stirn. »Caramba«, entfuhr es ihm, »das
habe ich ganz vergessen.«
    Der Empfangschef fühlte sich beinahe schuldig, dass Señor Cruzco Mister
Jonathan verpasst hatte, und er fügte schnell hinzu: »Ich soll Ihnen jedoch
bestellen, dass er bis dreiundzwanzig Uhr auf Sie an der Ortseinfahrt warten
wird.«
    Fernandez Cruzco fuchtelte mit den Armen in der Luft herum. »Warum sagen
Sie mir das erst jetzt?«
    Der Empfangschef wurde rot. »Äh ... Sie haben mich nicht ausreden lassen,
ich ...«
    Fernandez Cruzco hob beide Hände. Dann warf er einen Blick auf seine
schwere goldene Uhr. Es war 22.40 Uhr. Der Südamerikaner wurde wieder
freundlich. »Na also!« sagte er mit ruhiger Stimme. »Die Zeit reicht noch.
Schließlich kann man seine Geschäfte nicht auf die Minute genau einteilen,
nicht wahr?«
    Der Empfangschef nickte erleichtert und man sah ihm an, wie froh er über
den plötzlichen Stimmungsumschwung war.
    Fernandez Cruzco fuhr fort: »Ich hatte eigentlich die Absicht, schon am
Nachmittag wieder hier zu sein, aber das ist eben misslungen. Sie sehen, alles
ist eigentlich meine Schuld. Mein Wagen ist wieder da?«
    »Natürlich, seit heute Mittag.«
    Zwei Minuten später rauschte der silbergraue Rolls Royce mit dem
Südamerikaner hinter dem Steuer auf der Straße Richtung Ortsausfahrt.
    Ein Wagen stand hinter dem Ortsschild. Mr. Jonathan stand neben einer
knorrigen Eiche und rauchte eine Zigarette.
    Fernandez Cruzco blendete auf, wieder ab und lenkte den schweren Rolls
Royce dann an die Seite. Er ging auf Mr. Jonathan zu.
    »Die Geschäfte, die Geschäfte!« begann Fernandez Cruzco anstelle einer
Begrüßung.
    Mr. Jonathan warf den Zigarettenstummel weg. Der kräftige Makler war fast
doppelt so breit wie der drahtige Südamerikaner. »Sie machen sämtliche Makler
hier in Pickens und Umgebung verrückt, Mr. Cruzco, aber die beste Nachricht
dürfte doch von mir kommen. Wenn alles klappt, dann kaufe ich das Grundstück
von Jameson für Sie.«
    Fernandez Cruzco schluckte. »Das ist nicht wahr«, brachte er erstaunt
hervor.
    Der Makler grinste. Sein rundes, glattes Gesicht glänzte in der Dunkelheit.
»Ich habe den ganzen Tag herumtelefoniert. Es gibt einen Mittelsmann, der
Jamesons Interessen vertritt.«
    »Wer ist das?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber es scheint seine Richtigkeit zu haben. Wenn
er nachweisen kann, dass er in Jamesons Auftrag verkauft – dann ist alles okay.
Es kann noch einige Tage, eventuell auch noch einige Wochen dauern, aber dann
haben Sie genau das, was Sie wollten, Mr. Cruzco.«
    »Mit allem drum und dran?« freute sich der Südamerikaner. »Mit Ruine? Der
spiritistische Zirkel darf weiterhin zusammenkommen, solange er will.
Vorausgesetzt, dass mir heute Abend ein paar schöne Zauberkunststückchen
gefallen.«
    Mr. Jonathan wurde ernst. »Nicht von Zauberkunststücken reden, Mr. Cruzco.
Ich glaube, dass Ihnen ein Erlebnis bevorsteht, das Sie nicht so schnell
vergessen werden.«
    Fernandez Cruzco ging auf seinen Rolls Royce zu. »Dann nichts wie hin zu
den Toten, Jonathan! Ich bin gespannt darauf, wer erscheinen wird. Ich werde
mir alle Mühe geben, um einen meiner Vorfahren zu Gesicht zu bekommen.« Betont
lässig setzte er sich hinter das Steuer.
    Der Makler schüttelte den Kopf. »Der Spott wird Ihnen vergehen!« murmelte
er vor sich hin und lief blutrot an.
    Mit hoher Geschwindigkeit rasten die beiden Wagen gleich darauf auf der
nächtlichen Straße zum Big Black River hinab.
     
    ●
     
    Der Unbekannte verbarg sich im Schatten. Er hatte über sein Gesicht einen
Nylonstrumpf gezogen.
    Die dunklen Augen hinter dem Strumpf waren auf das Fenster im ersten Stock
der Pension Singing River gerichtet.
    Die Vorhänge waren vorgezogen, doch die Lichtquelle im Raum ließ die
Silhouette eines Mannes sichtbar werden, der am Schreibtisch saß.
    Der Maskierte unten im Hof beobachtete die Dinge sehr genau. Er wusste,
dass einiges schiefgegangen war, jetzt konnte er sich keinen Fehler mehr
erlauben.
    Die Gestalt am Schreibtisch bewegte sich. Der Kopf war leicht nach unten
geneigt. Larry Brent hielt einen länglichen Gegenstand in der rechten Hand –
ein Mikrofon. Larry Brent sprach eine Nachricht auf Band.
    Der Schatten neben der Garage bewegte sich. Er huschte zur Pension hinüber,
stieg über eine Treppe und verschwand lautlos im unteren Korridor,

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