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0050 - Der Gelbe Satan

0050 - Der Gelbe Satan

Titel: 0050 - Der Gelbe Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Heidenarbeit«, sagte Kai-tak.
    »Bleibt uns eine andere Möglichkeit?« fragte Suko.
    »Wir müßten das Schiff finden, mit dem der Gelbe Satan gefahren wird.« Li-Shen wandte sich wieder an das Mädchen. »Gibt es denn keine Möglichkeit, schnell einen Hinweis zu finden? Weißt du wirklich nichts? Überlege genau.«
    »Nein, er hat mir nie viel gesagt, und mich nie ins Vertrauen gezogen«, sagte Shao.
    »Gut«, Li-Shen nickte. »Dann bleibt uns nur noch eine Chance. Ich werde all unsere Leute und Spitzel mobilisieren. Sie sollen jedem Hinweis nachgehen. Vielleicht hat irgend jemand etwas gesehen und gemerkt, was uns weiterhilft. Wenn nicht…«, er hob die Schultern, »weiß ich mir auch keinen Rat…«
    Suko hatte die rettende Idee. »Du weißt doch sehr viel über den Gelben Satan, Li-Shen. Du hast Bücher und Schriften gelesen. Vielleicht findet man darin einen Hinweis auf sein Versteck.«
    »Wir werden es versuchen«, sagte Li-Shen. »Wartet auf mich, ich bin gleich wieder zurück.«
    Er verließ den Raum.
    Suko ging zu Shao. »Wie sieht es aus?« fragte er. »Glaubst du daran, daß John Sinclair noch lebt?«
    »Du willst eine ehrliche Antwort, Suko?«
    »Ja.«
    »Ich glaube nicht mehr, daß dein Freund noch eine Chance hat…«
    ***
    Doch, ich lebte. Zwar ging es mir nicht gerade blendend, aber wenn ich meine jetzige Lage mit der in den letzten Stunden verglich, konnte ich zufrieden sein. Meine Handfesseln war ich los.
    Nun stampfte das Schiff durch die Wellen. Das Meer mußte rauh geworden sein, ich merkte es am Schlingern des Seelenverkäufers, der natürlich keine Stabilisatoren besaß, wie dies bei modernen Schiffen der Fall ist.
    Ich wußte nicht einmal, welchen Kurs der Kahn nahm. Aber das konnte mir eigentlich egal sein. Mit meiner optimistischen Lebenseinstellung sagte ich mir, daß es eigentlich nur noch besser werden konnte.
    Und dafür wollte ich auch selbst einen Teil beitragen, indem ich versuchte, meine Fußfesseln zu lösen.
    Das war leichter gesagt als getan. Die Dinger saßen verdammt stramm. Noch immer war ich nicht ganz auf der Höhe. Ich schaffte es kaum, im Sitzen mit meinen Fingerspitzen an die Stricke zu kommen, deshalb legte ich mich auf die Seite und winkelte die Beine an.
    Schon beim zweiten Versuch brachen mir Fingernägel ab. Doch kein Grund, locker zu lassen. Ich schuftete weiter. Verbissen und wütend. Ich wollte die verdammten Stricke loswerden.
    Und ich schaffte es.
    Meine Fußfesseln fielen.
    Jetzt schlug ich mir selbst auf die Schulter. Irgendwie mußte ich erleichtert grinsen. Es war doch nicht so einfach, die alte Frau Sinclair auszuschalten.
    Ich begann damit, meine Taschen zu durchwühlen. Was hatte man mir genommen? Nichts.
    Ich fand meine Zigaretten, mein Geld, was mir überhaupt nichts nutzte momentan, dann fühlte ich die Kugelschreiberlampe zwischen den Fingern, die Beretta steckte in dem Halfter.
    Zum erstenmal seit langer Zeit stand ich auf. Jawohl, ich stellte mich auf die eigenen Füße – und sank sofort wieder in die Knie.
    Ich hatte mir zuviel zugemutet in meinem Übermut. Ich massierte die Fußknöchel. Die Füße schmerzten. Das Blut schoß hinein, dabei vermeinte ich, daß meine Füße um das Doppelte anwachsen würden.
    Der zweite Versuch.
    Diesmal blieb ich stehen.
    Wer sagt’s denn!
    Wie ein Baby machte ich die ersten Schritte. Ging im Kreis, schritt vor und zurück und spürte die innerliche Freude, mich wieder bewegen zu können.
    Dabei war meine Lage trotz allem mehr als bescheiden, denn ich stand allein gegen zahlreiche Gegner. An das Schlingern des Schiffes und an das Stampfen der Motoren hatte ich mich mittlerweile gewöhnt. Es war eine begleitende Geräuschkulisse, und aus diesem Grunde fiel mir auch das andere Geräusch auf, das so gar nicht in diese Umgebung passen wollte.
    Es war ein Scharren und Klatschen, und hatte innerhalb meines Gefängnisses den Ursprung.
    An das Naheliegendste denkt man oft immer erst zuletzt. Ich holte meine Kugelschreiberlampe hervor und knipste sie an.
    Der Strahl war dünn, aber mir reichte er aus, um erkennen zu können, wie mein Gefängnis aussah.
    Ich leuchtete im Kreis.
    Holzwände. Nackt und kahl. Ich ging nach rechts, wich den Säcken aus, auf die ich gefallen war und deren weichen Inhalt ich immer noch nicht kannte. Dann erreichte ich die Querwand und sah eine in die Wand eingelassene hüfthohe Tür, die allerdings verschlossen war, wie ich feststellte.
    Aber woher war das Geräusch gekommen?
    Ich nahm

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