0051 - Jagd nach dem Leben
versprach.
*
„Rodrigo, steck den Degen fort! Du machst mich mit deinem Spielzeug nervös!" forderte Laury Marten den Mann an ihrer Seite jetzt zum drittenmal energisch auf, während sie den geländegängigen Wagen mit Höchstfahrt immer tiefer in diese wilde, trostlose Geröllwüste jagte, jetzt über einen riesigen Hang kurvte, scharf nach links abbog und einer breiten Schlucht auswich.
Automatisch näherte sie sich damit den Froghs, die aus südlicher Richtung die Verfolgung aufgenommen hatten. Die Ausdauer dieser intelligenten Schlangen-Ungeheuer trieb ihr den Angstschweiß aus den Poren. Längst hatte sie begriffen, daß sie über kurz oder lang diesen grausamen Zoowächtern in die Greifhände fallen mußten, wenn John Marshall ihnen nicht zu Hilfe kam.
Die Froghs holten unaufhaltsam auf! Sie kamen näher. „Festhalten, Rodrigo!" Der Sohn des spanischen Granden und einer aztekischen Fürstin, der vier Jahrhunderte in einem Energiekäfig gesessen hatte, nur einmal bei seiner Entführung von der Erde mit der Technik der Arkonwelten direkt in Berührung gekommen war, mußte in diesem Fahrzeug ein Werk des Teufels sehen.
Er hielt sich nicht fest! Er reagierte zu spät. Lautlos schoß er mit dem Kopf nach vorn, als Laury abbremste, einem Steinhindernis in waghalsiger Kurve auswich, und dann hörte Rodrigo de Berceo nicht mehr Laury Martens Angstschrei: „Rodrigo."
Besinnungslos hing er im Gurt, kraftlos schwang sein Kopf hin und her.
Die Nacht verging. Es wurde Tag über Tolimon. Der graue Morgen kam - und Marshalls Telepathieruf!
Sie sollte ihm ihren Standort durchgeben!
Laury Marten wußte nicht, wo sie in der Wüste steckte.
Gerade jagte sie den Wagen in ein enges Tal hinein. Die verwitterten Berge drängten sich heran, machten aus dem Tal eine Schlucht - und da stand einige hundert Meter vor ihr ein blaßblauer Strahl senkrecht in der Schlucht und vergaste mit seiner tödlichen Energie das tote Gestein!
Aras! Polizeiboote! Jetzt setzte auch das Kesseltreiben von der Luft her ein!
Diese Energieabgabe mußte John Marshall orten können!
Während ihr Fahrzeug bremsend schleuderte, haarscharf an der Wand vorbeizischte, besaß sie die Kaltblütigkeit, Marshall den Angriff eines Arabootes auf sie zu schildern. Hab ihn! kam dessen Durchsage.
Sekunden später stand über Tolimons Geröllwüste eine winzige Sonne. In ihrem Feuer verging das Araboot, das mit seinem blaßblauen Strahl Laurys Wagen nur um einige hundert Meter verfehlt hatte.
Aus dieser Lichtorgie heraus schoß John Marshalls Raumer, zwängte sich in das enge Tal, überflog den noch immer brodelnden Fels, setzte keine zwanzig Meter vor Laury Marten auf - und dann stand Marshall schon in der kleinen Schleuse und winkte ihr erregt, sich zu beeilen.
Der besinnungslose Graf Rodrigo de Berceo war für Laury Marten eine zu schwere Last. Mit einem wilden Satz verließ Marshall seine Schleuse, raste heran, nahm dem Mädchen den Besinnungslosen aus den Armen und brüllte im nächsten Moment: „Weg!"
Zwanzig Meter hinter ihnen ging sein kleines Raumboot in einer Gaswolke auf. Aus dem grauen Morgenhimmel griff ein gieriger Energiestrahl nach dem Boot, sprang jetzt vor, und als er den Wagen erreichte, gab es ein leichtes Zischen, ein erneutes Aufglühen und Puffen - und dann war nichts mehr - nur drei Menschen, von denen zwei um ihr Leben rannten in die Richtung zurück, aus der die Froghs heranrasten!
9.
„Weiter!" herrschte John Marshall Laury Marten und Rodrigo an. „Die Froghs sind immer noch hinter uns her. Das war soeben der dritte und..."
Da sah er das Entsetzen in Laurys Augen aufflammen. Auf der Stelle wirbelte er herum.
Was er sah, schnürte ihm die Kehle zu.
Aus drei Richtungen kamen Froghs an. Mit wahnwitziger Schnelligkeit näherten sie sich ihren drei Opfern.
Da hatte sich Graf Rodrigo de Berceo blitzschnell über die Brüstung geschoben und war mit gezogenem Degen einem angreifenden Frogh entgegengelaufen!
„Dieser Narr!" tobte Marshall, und dann zischten seine Impulswaffen.
Aber der fünfte Frogh lebte noch! Und auf den raste Rodrigo zu! John und Laury konnten nicht schießen, wollten sie dabei sein Leben nicht gefährden.
„Zurück!" brüllte Marshall in wilder Verzweiflung! Aber es war zu spät! Marshall schloß die Augen. Er wollte den Untergang des Grafen nicht mitansehen!
Neben ihm schrie Laury gellend auf.
Was schrie sie? Er sticht wieder zu!?
Und dann traute John Marshall seinen Augen
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