0051 - Tod für eine Stadt
geschrieben? Sie sind in Sicherheit! Sie bekommen sie nie!
Das also hatte er gemeint.
***
Während unten am Wagen die Mordkommission des FBI an der Arbeit war, saß ich in meinem Zimmer, starrte auf eine Wand und dachte an Arthur Laroche, der irgendwo in New York, vielleicht noch nicht einmal weit von mir, in einem Keller, in einem Schuppen oder in einer Wohnung saß und neben sich ein Instrument hatte, um Hunderttausende zu morden, und ich begriff in dieser Stunde, dass Arthur Laroche fähig war, zu morden, weil… es war scheußlich, es nur zu denken, aber es war so… weil es ihm Spaß machte.
Der Polizeiarzt kam herauf.
»Haben Sie einen Drink, Cotton?«
»Auf dem Bartisch, Doc!«
Er bediente sich. »Wissen Sie, wer der Bursche ist, der die beiden dort auf dem Gewissen hat?«
»Ja«, antwortete ich knapp.
»Sehen Sie zu, dass Sie ihn bald vor den Richter bringen, damit dieser ihn auf den elektrischen Stuhl schickt. Er hat es verdient.«
»Warum, Doc?«
»Hat es verdient. Er hat die beiden Burschen im Auto von hinten mit einer MP abgeknallt. Alle Einschüsse im Rücken. Sie müssen nebeneinandergestanden haben. Die Kugeln sitzen in gleicher Höhe. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass er die Toten in den Wagen geschleift und so hingesetzt hat, dass sie wie lebend aussehen, und Ihnen dann vor die Haustür gefahren hat, dann sind das Tatsachen, die auch einem alten Polizeiarzt den Magen umdrehen können. Außerdem sind die Jungs unten in dem Wagen doch bestimmt Mitglieder von der Gang des Mörders… gewesen.«
»Stimmt, Doc«, knurrte ich.
»Fangen Sie ihn, Cotton! Der Kerl ist ein Unmensch!«
»Ja«, sagte ich langsam. »Er ist ein Unmensch!«
***
Es war fünf Minuten vor zwei Uhr nachts, fünf Minuten vor dem von Arthur Laroche festgesetzten Zeitpunkt für das Treffen mit dem letzten der Leute, die für ihn gearbeitet hatten, mit Gregor Sakow. Alle anderen waren tot oder in Haft.
Ich hatte einen Koffer in der Hand, in dem sich eine Million Dollar in unterschiedlichen Noten befand. Keine von diesen Noten stammte aus der Druckerei der Notenbank der Vereinigten Staaten, sondern alle kamen aus der Asservatenkammer der Polizei. Sie waren samt und sonders falsch, allerdings gute Fälschungen, die weder Laroche noch Sakow bemerken würden, deren Merkmale uns aber gut genug bekannt waren, um jede auftauchende Note abfangen zu können.
Am Bercy Square treffen sich vier Straßen. Auf der Platzmitte befinden sich zwei Halteinseln für Autobusse, aber der Linienverkehr ist zu dieser Stunde bereits eingestellt.
Ich stellte meinen Koffer auf einer der Inseln ab und zündete mir eine Zigarette an.
Ich erwartete, dass Sakow in einem Wagen Vorfahren, mir den Koffer abnehmen und wieder verschwinden würde. Ich selbst hatte auf jeden Wagen verzichtet. Ein tragbares Funksprechgerät stand in einer Hausnische in der nächsten Nebenstraße. Sobald Sakow abgefahren war, wollte ich hinspurten, um die Wagenmerkmale an die Zentrale durchzugeben. Mants Beobachtungsringe standen. Er selbst saß in der Funksprechzentrale des Polizeipräsidiums, um den gesamten Einsatz zu dirigieren. Phil wartete in der Wohnung eines Polizisten, der zufällig hier in der Nähe wohnte. Ein Wagen stand in der Hofgarage.
Es war zwei Uhr. Ich hielt nach dem Wagen Ausschau und war erstaunt, als ich einen Mann über den jetzt verkehrsfreien Platz auf mich zukommen sah.
Ich hatte Sakow nur einmal in meinem Leben gesehen, und damals war von seinem Gesicht unter der Haar- und Bartmähne wenig zu erkennen gewesen. Jetzt hatte er sich rasiert. Unter einem großen schwarzen Hut sah ich ein stoppeliges Altmännergesicht mit müden Augen. Er sah nicht wie ein Gangster aus. Nur der verkniffene Mund, dessen Winkel heruntergezogen waren, konnte Misstrauen erwecken.
»Guten Abend, Agent Cotton«, sagte er. Ich hörte ein leichtes Schwanken der Unsicherheit in seiner Stimme, und er versuchte, die Unsicherheit durch Forschheit zu überspielen.
»Das FBI gehorcht also den Anordnungen von Arthur Laroche! Sind in diesem Koffer die Dollars?«
»Eine Million, Sakow!«, bestätigte ich.
»Geben Sie her«, antwortete er und griff danach.
»Ich habe einen Vorschlag zu machen, Sakow!«
»Zwecklos!«
»Hören Sie trotzdem zu. Sie werden diesen Koffer nehmen, aber Sie werden keine Gelegenheit haben, die Dollars darin zu genießen. Ich biete Ihnen eine letzte Chance. Springen Sie ab!«
Sein Mund krümmte sich noch mehr.
»Welche Gegenleistung bieten Sie,
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