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0052 - Der falsche Inspekteur

Titel: 0052 - Der falsche Inspekteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lebensverlängerndes Mittel entdeckt?"
    Nun war die Reihe an Gucky, erstaunt zu sein.
    „Ein Mittel? Wozu das? Tausend Jahre reichen, besonders dann, wenn man Diener ist wie ich. Mein Herr, der Inspekteur, wird sich nach meinem Tod einen neuen Diener suchen müssen und dann ..."
    „Was?" brüllten gleich zwei oder drei der Aras verblüfft und wurden sichtlich weiß. „Dein Herr lebt auch so lange? Ist er nicht Arkonide?"
    Gucky spürte, daß er fast einen Fehler gemacht hatte. Er bemühte sich noch dümmer als sonst auszusehen.
    „Was soll er sonst sein?" erkundigte er sich harmlos.
    Der Bärtige gab keine Antwort. Er dachte: „Sollte schon früher einmal jemand nach Tolimon gekommen sein, um das Serum zu stehlen, wie es dieser Springer tat, der uns entwischte? Oder das Mädchen, das bei ihm war? Oder haben auch andere geforscht und sind zu gleichen Ergebnissen gelangt?
    Gucky atmete auf. Der erste Hinweis auf Marshall! Aber die Aras schienen selbst nicht zu wissen, wo er jetzt steckte. Das ganze Theater war demnach umsonst gewesen. Oder...?
    „Als ständiger Begleiter des Inspekteurs siehst du viel von der Galaxis", unternahm der Bärtige einen neuen Vorstoß in anderer Richtung. „Ihr besucht alle Welten des Imperiums, und das, wie du sagst, seit Jahrhunderten. Habt ihr jemals eine Welt gefunden, auf der Wesen leben, deren Entwicklungsstufe bei C liegt?"
    Gucky wurde hellwach. Das war die Erde! So, wie sie vor zwei- oder dreihundert Jahren eingestuft werden mußte. Klasse C! Im siebzehnten Jahrhundert war es gewesen, daß ein Schiff der Aras zufällig die Erde fand und einige Menschen entführte, um sie in den Zoo zu sperren, wo sie heute noch lebten.
    Nur dieser Graf Rodrigo de Berceo hatte mit Hilfe Marshalls fliehen können - und sich prompt in die Mutantin Laury verliebt.
    „Wesen mit Entwicklungsstufe der Klasse C?" wiederholte Gucky und schien angestrengt nachzudenken. Dann schüttelte er entschieden den Kopf. „Nein, bestimmt nicht! Wieso? Gibt es denn eine solche Welt?"
    Wieder erhielt er keine Antwort, aber die Gedanken der Aras verrieten ihm genug.
    Ja, es gab eine solche Welt, vor einigen hundert Jahren. Man hatte sie gefunden und wieder verloren.
    Aber vier Exemplare der primitiven Art hatte man mitgenommen, ihnen das lebensverlängernde Serum verabreicht und in den Zoo gesteckt. Einer war entflohen. Diese verdammten Springer! Welches Interesse besaßen sie an den Gefangenen? Vielleicht das Lebenselixier? Geschäftemacher ...
    Aber kein Hinweis, wo sich Marshall jetzt aufhielt. Die Aras hatten die Spuren der Flüchtlinge verloren.
    Es war, als seien sie von der Oberfläche Tolimons verschwunden.
    Gucky irrte sich, wenn er glaubte, mehr erfahren zu können.
    „Den Intelligenztest können wir uns sparen", sagte der Bärtige zu seinen Kollegen. „Klasse C, würde ich vorschlagen. Bliebe nur noch die medizinische Untersuchung, die ich hiermit für morgen ansetze. He, Wärter! Bringt den Gefangenen in seinen Käfig zurück." Und zu Gucky gewandt: „Du wirst es gut bei uns haben."
    Mit dieser Versicherung erhob er sich und gab somit das Zeichen zum allgemeinen Aufbruch. Er würdigte den Mausbiber keines Blickes mehr und schien ihn völlig vergessen zu haben. Gucky sah die beiden Wärter herbeikommen und spürte, wie sie ihn an den Armen ergriffen und wegführten. Er achtete nicht darauf. Er sah immer noch den Bärtigen, der ihn so herablassend behandelt hatte und für ein besseres Tier hielt.
    Wer weiß, dachte er, ob die Gelegenheit morgen genauso günstig ist, wenn ich überhaupt morgen noch hier bin. Ein kleiner Denkzettel würde nicht schaden. Hauptsache, der Verdacht fiel nicht auf ihn.
    Aber was ...? Viel Zeit blieb ihm nicht.
    Gucky war kein Hypno, er konnte somit niemand seinen Willen aufzwingen. Aber er beherrschte ausgezeichnet die Telekinese, und damit ließ sich schon einiges anfangen.
    Neben dem Bärtigen ging ein anderer Ara, der sich eifrig mit seinem Kollegen unterhielt. Plötzlich griff er mit einem erstaunten Ausdruck auf dem Gesicht in seine Tasche, holte eine Schere daraus hervor - und schnitt dem Chef der Untersuchungskommission den langen grauen Bart ab. Es geschah mit einer blitzschnellen Bewegung, die niemand verhindern konnte, am allerwenigsten der Täter selbst. Aber auch der allmächtige Chef war so verdattert, als er die Würde seines Alters zu Boden fallen sah, daß er noch darauftrat, ehe er begriff, was eigentlich geschehen war.
    Mit einem Ruck blieb er stehen und

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