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0052 - Der falsche Inspekteur

Titel: 0052 - Der falsche Inspekteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schlappohren und äußerst einfältigem Gesicht vor ihnen stand. Im Hintergrund lauerten zwei Wärter mit Lähmstrahlern. Sie bewachten den einzigen Ausgang des Raumes.
    Der Hochgewachsene in der Mitte - sein Bart ließ vermuten, daß er sich den Galaktischen Händlern zugehörig fühlte - beugte sich ein wenig vor und sah Gucky mit durchbohrendem Blick an.
    „Du bist der Diener des Inspekteurs von Arkon?" fragte er.
    „Ja, bin ich", piepste Gucky verschüchtert, obwohl es in seiner Mausbiberseele kochte. „Und mein Herr wird euch schon sagen, was er davon hält, wenn man seinen Diener ..."
    „Wir fragen, du antwortest!" wurde er unterbrochen. „Wo hast du Arkonidisch gelernt? Oder spricht man auf deiner Heimatwelt die Sprache des Imperiums?"
    „Mein Herr hat es mich gelehrt."
    „Deine eigene Sprache ist also anders?"
    „Natürlich ist sie anders. Wir verständigen uns durch besonders melodisches Pfeifen. Ein ganz hoher Ton bedeutet zum Beispiel Erregung, während ein Summen ..."
    „Und dein Heimatplanet?" unterbrach der Bärtige, der wenig Interesse an der Pfeifsprache der Mausbiber zu haben schien. „Kannst du uns eine Lage beschreiben?"
    Gucky nickte selbstsicher. „Ja, natürlich. Etwas rechts vom Kohlensack."
    „Hä?" Der Bärtige beugte sich vor, die Augen weit aufgerissen. In seinem Gesicht stand eine einzige Frage. „Kohlensack? Was ist das?"
    Gucky las in seinen Gedanken und erkannte, daß die Aras die dunklen Wolken mit Absorptions-Staub bezeichneten, aber er dachte nicht daran, ihnen zu helfen. Sollten sie sich die Köpfe über den unbekannten irdischen Begriff zerbrechen.
    „Ein Kohlensack", sagte er wichtig, „ist ein Kohlensack. Habe ich mich klar ausgedrückt?" Der Bärtige schüttelte den Kopf. „Wir benötigen exakte Angaben. Wir löschen jetzt das Licht und zeigen dir eine Sternenkarte, von Tolimon aus gesehen. Du zeigst uns, wo dein Heimatsystem steht."
    Es wurde dunkel, und dann stand an der weißen Decke das fast plastisch wirkende Bild des Himmels.
    Mit Genugtuung bemerkte Gucky, daß auch die fraglichen Dunkelstellen wirklichkeitsgetreu wiedergegeben wurden. Mit einem triumphierenden Aufschrei zeigte er nach oben.
    „Da, der Kohlensack! Rechts davon!"
    Fünfzehn Augenpaare starrten gegen die Projektion und suchten einen Kohlensack, ohne zu wissen, was ein Kohlensack war. Ihre Überlegungen wurden jedoch jäh unterbrochen, denn Gucky stieß einen schrillen Pfiff aus und rief: „Nein, der andere! Links in der Ecke!" Kurze Pause, dann: „Es kann aber auch der in der Mitte sein. Ich habe gar nicht gewußt, daß es so viele Kohlensäcke gibt."
    „Mit diesen Säcken meinst du wahrscheinlich die Absorptionswolken", erkundigte sich der Bärtige vorsichtig. „Deine Spezies ist wissenschaftlich natürlich ungeschult, aber immerhin besitzt sie einen gewissen Intelligenzquotienten."
    „Was ist denn das?" fragte Gucky und stellte ein Ohr in die Höhe. „Ich habe nie davon gehört, daß wir so etwas haben."
    Zwei oder drei der Aras lachten verhalten.
    „Wie kamst du zu den Arkoniden? Haben sie dich von deiner Welt geholt?"
    Gucky ließ das Ohr wieder fallen. „Wenn ich das nur noch wüßte... es ist schon zu lange her."
    „Zu lange her? Wie lange ist es her?"
    Die Lampen glühten wieder auf, aber immer noch stand die Projektion des nächtlichen Himmels an der Decke. In der Stimme des Bärtigen war plötzlich Interesse. Gucky ahnte, daß nun die Chance bestand, die Gedanken seiner neugierigen Frager auf das ihn bewegende Thema zu lenken.
    „Wie lange?" murmelte er und sah treuherzig in die auf ihn gerichteten Augen. „Vielleicht ein paar hundert Jahre."
    Der Bärtige zuckte zusammen. „Ein paar hundert Jahre? So alt bist du?"
    „Was heißt alt", wunderte sich Gucky maßlos. „Ich stehe im besten Jünglingsalter, wenn ich so sagen darf. Die Mädchen aller Welten, die der Inspekteur und ich besuchen ..."
    Aber der Bärtige interessierte sich nicht für Mädchen. Er hatte andere Probleme.
    „Werden alle auf deiner Welt so alt wie du?"
    „Natürlich! Werdet ihr nicht tausend Jahre alt?"
    Der Bärtige schnappte hörbar nach Luft. Seine Augen starrten weit aufgerissen auf den Mausbiber.
    Auch die anderen Aras schienen sehr erschrocken zu sein. In ihren Gedanken wirbelten Fragenkomplexe, die so vielseitiger Natur waren, daß Gucky sie nicht alle gleichzeitig in sich aufnehmen konnte.
    „Tausend Jahre ...?" Der Bärtige gab sich alle Mühe, ruhig zu erscheinen. „Ihr habt ein

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