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0052 - Der falsche Inspekteur

Titel: 0052 - Der falsche Inspekteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sah zu, wie der schändliche Kollege die Schere wieder verschwinden ließ und dann am ganzen Leib zu zittern begann.
    „Gragnor!" brüllte der nun nicht mehr Bärtige mit schrecklicher Stimme. „Was fällt Ihnen ein? Sind Sie wahnsinnig geworden? Ich werde Sie..."
    „Gnade, Klühg!" winselte der Bartabschneider völlig erschüttert und sank in die Knie. „Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte. Der böse Geist muß meine Hand geführt haben ..."
    „Der böse Geist hat höchstens deinen Verstand verwirrt! Du bist entlassen! Für deine Bestrafung werde ich sorgen!" Seine suchende Hand glitt über den verbliebenen Bartrest. „Die Laborabteilung wird froh sein, ein Versuchsobjekt zu erhalten!"
    Mit einem Ruck wandte er sich um und schritt davon, den völlig aufgelösten Gragnor und die anderen erstaunten Aras zurücklassend.
    Gucky aber ließ sich ohne Widerstand abführen. Er hielt den Mund fest geschlossen. Sein Gesicht erinnerte an das eines zum Schafott geschleppten armen Sünders, der sich keiner Schuld bewußt ist.
    Die Zelle war ein winziger Raum mit einer Holzbank, einem wackeligen Tisch und einer vergitterten Öffnung, die wohl das Ende eines Ventilationsschachtes darstellte. Als die beiden Wärter die Tür von außen verschlossen, erlosch auch noch das Licht.
    Gucky seufzte und peilte Rhodan an, dessen Gedankenimpulse er sofort entdeckte. Eine Sekunde später materialisierte er in dem bekannten Hotelzimmer.
    „Du kannst machen, was du willst", eröffnete er Rhodan, der eben dabei war, sich auszuziehen, „aber ich kehre nicht in das Loch zurück. Sollen sich die Dummköpfe doch den Kopf zerbrechen, wie ich ihnen entwischt bin."
    Rhodan ließ sich nicht stören. Er streifte den Pyjama über.
    „Sollst du auch nicht. Wir haben alles erfahren, was sie wußten. Eins ist jedenfalls sicher: Sie haben unsere Agenten nicht! Marshall und Laury müssen irgendwo auf diesem Planeten weilen - oder sie sind tot. Die Tatsache, daß du keine Gedanken aufspürst, macht mir jedenfalls Sorgen."
    „Ich werde morgen mit der Suche beginnen", versprach Gucky und gähnte, als er die Couch sah, von der die Häscher ihn fortgeholt hatten. „Wäre doch gelacht, wenn wir keine Spur finden."
    Seine Voraussage erfüllte sich jedoch nicht so schnell.
    Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgedehnten Frühstück ließ Rhodan sich bei den Behörden ansagen und kündigte eine Inspektion der Zooverwaltung an.
    Während der Wagen vorfuhr und Rhodan dann zur City brachte, begann Gucky mit seiner Suche.
    Er verließ das Hotelzimmer und spazierte, nur mit seinem natürlichen Fell bekleidet, auf die Straße hinab. Trulan war ein Treffpunkt aller Völker der Galaxis, und so war es auch weiter nicht verwunderlich, daß niemand Gucky besonders beachtete. Der Mausbiber fiel unter dem Gewimmel fremdartiger Lebewesen nicht mehr auf als etwa ein langhaariger Teckel auf einer Hundeausstellung. Da gab es Berenicer, insektenähnliche Vierbeiner mit quadratischer Plattenpanzerung und einer Vorliebe für bunte Farben; oder die Chlorgasatmer von Gradosima, die sich in geschlossenen Raumanzügen durch Trulan bewegten und alle anderen Passanten mit erschreckender Arroganz behandelten; einmal begegnete Gucky auch den Pantherkatzen des Systems Sagittarius und nahm vor ihnen schleunigst Reißaus, denn er wußte nicht, wie sie bei seinem Anblick reagieren würden.
    Die Aras und Springer, achteten nicht auf ihn. Ihnen war der Anblick fremdartiger Intelligenzen nichts Ungewohntes, und nur die wenigsten hatten bisher den Leibdiener des arkonidischen Inspekteurs zu Gesicht bekommen.
    Gucky hatte seine Sinne ständig auf Empfang und sondierte die Gedanken aller Lebewesen, denen er begegnete. Er fand viel, worüber er sich in anderen Zeiten heftig amüsiert hätte, aber heute blieb ihm keine Zeit dazu. Nur einmal mischte er sich in die Angelegenheiten von Tolimon, als er in den Absichten eines stark gebauten Ara Mordabsichten erkannte. Der Kerl wollte seine Frau umbringen. Gucky zwang den Mann telekinetisch dazu, dem nächsten Patrouillenoffizier eine Ohrfeige zu verabreichen, was diesen wiederum veranlaßte, den Ara sofort festzunehmen. Vorerst konnte der Arrestant somit seine Absichten nicht in die Tat umsetzen, und bis man ihn wieder entließ, war sein Zorn auf die Gattin sicherlich verraucht. Zufrieden über seine gute Tat schlenderte Gucky weiter.
    Er kam in die ärmeren Gegenden und begann bereits, seine kleinen Füße zu spüren. Große Spaziergänge waren

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