0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang
Sprengkörper transportieren.
Er zielte sorgfältig. Als er abdrückte, schrie einer der beiden auf und ließ den Sprengkörper los.
Sie deckten sich nach allen Seiten. Nur an oben dachten sie nicht. In diesem Augenblick sprang er auf und stellte sich breitbeinig an den Rand des Daches, aber jetzt wieder mit der Tommy Gun bewaffnet.
»Verschwindet!« rief er hinunter. »Innerhalb von dreißig Sekunden!«
Sie wußten, daß sie gegen eine bereits im Anschlag befindliche Maschinenpistole keine Chance hatten. Zwei stürzten auf die Wagen zu. Die anderen zögerten noch. Kay setzte ihnen eine Salve vor die Füße. Sie sprangen erschrocken zurück.
»Die Wagen bleiben hier!« schrie Kay. »Los, haut ab!«
Noch ein kurzer Feuerstoß, und sie waren endgültig überzeugt. Laufend rannten sie den Kai entlang. Keiner voi) ihnen dachte daran, auch nur einen Schuß zurückzufeuern.
Kay wartete, bis sie weit genug entfernt waren. Dann sprang er vom Dach hinunter, warf die Maschinenpistole weg und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das war noch eben gutgegangen. Hätten sie ihre beiden Bomben an das Haus heranbringen und die Zünder einstellen können, wäre kein Mensch im Umkreis von zehn bis fünfzehn Yard übriggeblieben.
»Verdammt, das ging noch eben gut«, murmelte Slim, während er mißtrauisch die Sprengkörper betrachtete.
»Wenn wir Kay nicht gehabt hätten, wären wir geliefert gewesen«, sagte Pete. Er lud grinsend seine Pistole nach.
»Stimmt«, sagte Slim langsam. »Wir wären vielleicht nicht so schnell auf den Gedanken mit den Bomben gekommen und hätten uns so lange von seinem Zimmer aus verteidigt, bis sie die Bomben bequem im Nebenzimmer hätten unterbringen können. Und ich wäre auch nicht auf den Gedanken gekommen, aufs Dach zu gehen. Verdammt, du bist ein raffinierter Fuchs, Kay. Wenn der Boß das hört, macht er dich vielleicht zum Vormann.«
Kay sagte nichts. Er steckte sich eine Zigarette an. Niemand sah, daß seine Hände zitterten.
***
Nach einer Weile sagte Dick: »Es wird das beste sein, wir binden dem Burschen ein paar Steine an die Beine und werfen ihn in den Hafen.«
Er meinte offenbar den Toten der Konkurrenzbande. Die anderen stimmten ihm lebhaft zu. Nur Kay stand auf, warf seine Zigarette weg, schüttelte den Kopf und sagte: »No. Das wäre dumm.«
»Wieso?« fragte Dick verdutzt.
»Irgendwann lösen sich die Stricke, und der Tote steigt genau vor unserer Nase auf. Dann fischt ihn die Hafenpolizei aus dem Wasser, und wir haben die Fragen zu beantworten. Oder die Burschen von der Lemon-Gang geben eine Anzeige auf, wir hätten ihnen einen Mann entführt, hier fertiggemacht und anschließend ins Wasser geworfen.«
»Aber sie haben uns angegriffen! Kein Gericht der Welt könnte uns schuldig sprechen, weil wir aus Notwehr diesen verdammten Halunken umgelegt haben!«
»Ja, aber erst mußt du einem Gericht mal klarmachen, daß es Notwehr war. Und wenn die anderen von der Lemon-Gang alle beschwören, daß kein Mensch daran gedacht hätte, uns anzugreifen, sondern wir hätten ihnen den Mann gekidnappt, dann sieht es böse für uns aus.«
»Du kommst auf die raffiniertesten Gedanken«, nickte Pete anerkennend. »Aber was sollen wir sonst tun?«
»Packt ihn in einen Wagen von der Lemon-Gang. Ich fahre ihn ihnen direkt vor die Haustür. Dann sollen sie sehen, wie sie mit der Leiche fertig werden.« Die anderen starrten ihn fassungslos an.
»Bist du verrückt?« fragte Slim schließlich. »Du willst ihnen den Mann vor die Haustür bringen? Jetzt, nachdem wir sie so nach Hause geschickt haben? Die zerfleischen dich vor Wut.«
»Wenn ich ihnen Gelegenheit dazu gebe.«
Slim schüttelte den Kopf.
»Das ist sicherer Selbstmord.«
»Anders geht es gar nicht. Wenn sie die Leiche bei sich haben, können wir es ja nicht gewesen sein, nicht? Denn daß wir mit fünf Mann eine mindestens doppelt so starke Bande angegriffen hätten, würde ihnen kein Richter in den Staaten abnehmen. Los, packt sie ein. Wer weiß, wo die Lemon-Gang ihr Home hat?«
Dick erklärte es ihm, während sich Slim und Pete fluchend daranmachten, den Toten auf die Rücksitze eines der beiden Wagen der Lemon-Gang zu setzen. Kay hörte sich die Beschreibung an, dann fragte er: »Jemand Lust, ein bißchen mitzufahren?«
Die anderen wehrten erschrocken ab. Nur Pete schob nachdenklich die Unterlippe vor und erklärte plötzlich: »Ihr werdet euch wundern, aber ich fahre mit. Ich möchte doch sehen, wie er aus der
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