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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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sich diesen Ton nicht gefallen lassen. Sie beschlossen, Robinson mit einem bewährten Hausmittel zur Räson zu bringen, da vernahmen sie die gellenden Hilfeschreie Leif Cannons.
    Die Schreie waren so laut, dass sie das Geplärr der anderen Häftlinge bei weitem übertönten. Und sie klangen so, als würden sie tatsächlich in allerhöchster Not ausgestoßen.
    Die beiden Aufseher kreiselten herum.
    Der eine riss verdattert die Augen auf.
    »Teufel, da steht einer vor Cannons Zelle!«
    »Ein Kerl in ‘ner roten Kutte!«, ächzte der zweite Aufseher perplex.
    »Ich glaube, ich träume!«
    »Mensch, ich auch!«
    Die Häftlinge tobten an den Gittertüren. »Wird denn nicht endlich Ruhe sein?« Und dann im Sprechchor, unterstützt mit prasselnden Schlägen: »Wir wollen Ruhe! Wir wollen Ruhe! Wir wollen Ruhe!«
    Die Aufseher rannten gleichzeitig los. Unbeweglich stand die Gestalt vor Cannons Zelle. Der Gefangene brüllte wie am Spieß.
    Plötzlich kam Bewegung in die unheimliche Erscheinung. Als die Aufseher auf sieben Meter an sie herangekommen waren, wirbelte die Gestalt herum und floh.
    »Halt!«, schrien die Aufseher. »Halt! Stehenbleiben!«
    Der Unheimliche kümmerte sich nicht um ihr Geschrei. Er hastete den Korridor entlang. Seine Füße schienen nicht den Boden zu berühren. Es war kein Schritt zu hören. In großer Eile jagte der Kuttenträger die Eisentreppe hinunter. Die Aufseher schrien ihre Kollegen herbei. Zu viert hetzten sie nun hinter dem Spuk her. Der Unheimliche verschwand im Fernsehraum.
    »Hast du das gesehen?«, fragte einer der Aufseher atemlos seinen Kollegen.
    »Er hat die Tür nicht aufgemacht. Ist einfach so in den TV-Raum gesprungen. Mann, ich glaube, ich drehe durch.«
    »Tust du nicht. Ich hab’ dasselbe gesehen.«
    Die vier Aufseher stürmten in den Fernsehraum. Der Kuttenträger stand im Dunkel, das den Raum ausfüllte. Gespenstisch flackerte das rote Feuer in seinen Augen. Nur weil sie zu viert waren, wagten sich die Aufseher an ihn heran. Sie griffen ihn sogleich an. Aber ihre Hände bekamen nichts zu fassen. Sie schlugen auf den Unheimlichen ein, jedoch ihre Fäuste droschen durch ihn hindurch. Er war Luft. Und doch stand er mit erschreckender Deutlichkeit vor ihnen.
    Das erfüllte sie mit Grauen. Ächzend wichen sie vor ihm zurück.
    Der Schreckliche stieß ein furchtbares Lachen aus. Dann griff er die Aufseher an. Er schmetterte ihnen seine Fäuste ins Gesicht, schlug sie gnadenlos nieder. Und als die Männer am Boden lagen, begann er durchscheinend zu werden, das furchterregende Feuer in seinen Augen erlosch. Er löste sich vor den verdatterten Aufsehern innerhalb weniger Sekunden in Luft auf.
    ***
    »Nun scheint er zum effektiven Angriff überzugehen«, erzählte Bill Fleming tags darauf.
    Er hatte mit seinem Freund, dem Gefängnisdirektor, telefoniert und von diesem erfahren, was sich in der vergangenen Nacht im Gefängnis zugetragen hatte. »Es genügt ihm nicht mehr, die Insassen der Strafanstalt mit ein bisschen Spuk zu erschrecken. Amos Segal hat den Eindruck, dass Lyman nunmehr aufs Ganze zu gehen gedenkt.«
    Nicole Duval stand unter der Dusche. Zamorra und Bill hörten sie einen Gassenhauer von New York trällern.
    Der Professor nahm sich einen Bourbon und trat dann nachdenklich ans Fenster. Tief unten in der Straßenschlucht rollte die Blechlawine dahin. Ein leises Knurren war zu vernehmen. Staub und Auspuffgase kamen zum Glück nicht bis zu jener Etage hoch, in der Bill Fleming seine große Wohnung hatte.
    »Du kannst dir vorstellen, wie die Stimmung im Gefängnis ist«, sagte Bill und nahm sich ebenfalls einen Drink.
    Zamorra nickte. »Dein Freund ist nicht zu beneiden«, sagte er.
    »Er hat sich mit einem befreundeten Leutnant in Verbindung gesetzt. Rat mal, was der gesagt hat.«
    Zamorra hob die Schultern. »Vermutlich: ›Tut mir leid. Für Gespenster sind wir nicht zuständig.‹«
    »Genau das.«
    Zamorra nippte am Bourbon. Er hatte nach seinem Gespräch mit Amos Segal sogleich Erkundigungen über Carl Lyman eingeholt.
    Nicole Duval und Bill Fleming waren ihm dabei behilflich gewesen.
    Und dies war dabei herausgekommen: Es gab ein Haus, in dem Carl Lyman bis zu seiner Verhaftung gewohnt hatte. Dieses Haus stand nördlich von New York in einer eher öden Gegend. Die Leute, die da wohnten, behaupteten, es habe immer schon in diesem Gebäude gespukt. Vor allem dann, wenn Lyman nicht zu Hause war.
    Nun, wo Lyman tot war, wurde es von einem Makler zum Kauf, zur Miete oder

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