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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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können gehen.«
    Sie nahmen Flemings Wagen. Al Lyman wohnte in der Snyder-Avenue. Gegenüber dem Holy Cross Cemetery. Die Miete für seine feuchte Kellerwohnung war auch dann für ihn erschwinglich wenn das ›Geschäft‹ mal nicht so gut ging.
    Fleming fand in der Brooklyn Avenue einen Parkplatz. Den Rest des Weges gingen sie zu Fuß. Sie schritten an der Friedhofsmauer vorbei, überquerten kurz darauf die Snyder Avenue und standen Augenblicke später vor dem Haus mit der Nummer 3027.
    Küchendünste wehten ihnen entgegen, als sie das Gebäude betraten. Abgewetzte Stufen führten zu den beiden Kellerwohnungen hinunter.
    An der einen Tür stand: GEORGE MILLER. Also klopfte Zamorra an die andere, die mit keinem Namensschild versehen war. Schlurfende Schritte kamen heran.
    Eine Vorlegekette rasselte. Dann wurde die Tür aufgemacht. Die Kette spannte sich mit einem Ruck. Ein misstrauisches Augenpaar erschien. Außer Zamorra konnte Lyman niemanden sehen.
    »Sie wünschen?«, fragte er, ungehalten wegen der Störung.
    »Mr. Al Lyman?«
    »Richtig, Mann. Und Sie sind wahrscheinlich ein neuer Bulle. Tut mir leid, dass Sie den weiten Weg auf sich genommen haben, aber diesmal ist meine Weste blitzsauber. Ich habe nicht das geringste ausgefressen. Seit ich wieder aus dem Knast bin, habe ich unter Garantie und heiligem Ehrenwort kein Ding mehr gedreht. Also gehen Sie wieder und beglücken Sie jemand anders mit Ihrem Besuch.«
    Zamorra schmunzelte. »Sie sollten Ihre Unschuld nicht gar so kräftig beteuern…«
    »Sonst glaubt mir doch keiner!«
    »So aber auch nicht. Wer gar so sehr darauf pocht, dass er unschuldig ist, der hat vermutlich noch ganz feuchten Dreck am Stecken.«
    »Also, ich soll tot umfallen…«
    »Nur nicht den Teufel an die Wand malen!«, grinste Zamorra. Für ihn stand unumstößlich fest, dass Al Lyman schon wieder einmal etwas ausgefressen hatte. Doch er war kein Polizist, und er war nicht deshalb hierher gekommen. Sein Interesse ging in Richtung Carl Lyman. Das machte er dem Ganoven klar, wobei er sich hinter der Behauptung verschanzte, er wäre gekommen, weil er das Haus von Carl Lyman beziehen wollte. Sofort atmete Al Lyman erleichtert auf.
    Das Misstrauen in seinen Augen verflog und machte einem heiteren Ausdruck Platz. Die Tür klappte für einen kurzen Moment zu. Die Vorhängekette rasselte. Dann ging die Tür so weit auf, dass Zamorra eintreten konnte. Der Professor stellte dem erstaunten Ganoven seine Sekretärin und seinen Freund vor.
    »Bitte treten Sie näher!«, sagte Lyman ausgesucht höflich. Er machte so etwas wie einen Kratzfuß.
    Die Wohnung war unaufgeräumt. Im Wohnzimmer fegte Lyman schnell einige Wäschestücke von den Stühlen und bat die Besucher, Platz zu nehmen.
    Lymans Bewegungen wirkten fahrig. Er war einen Kopf kleiner als sein Bruder Carl, hatte das Gesicht eines Wiesels, das rechte Ohr stand ab, während das linke am Kopf klebte und oben deformiert war.
    »So, so. Am Haus meines Bruders sind Sie interessiert«, meinte er und rieb sich die schmalen Hände. »Eigentlich habe ich einen Makler mit der Vergabe beauftragt… Aber wenn Sie nun schon mal da sind, können wir diesen unfähigen Burschen getrost unbeachtet lassen. Soll er doch um seine Provision umfallen, wenn er sich so dämlich anstellt. Ich nehme an, Sie haben das Gebäude schon besichtigt.«
    »Dazu hatten wir noch keine Gelegenheit«, erwiderte Professor Zamorra.
    Al Lyman schaute ihn erstaunt an. »Trotzdem behaupten Sie, das Haus beziehen zu wollen? Von wem wissen Sie, dass es leersteht?«
    »Ein Bekannter hat es mir gesagt«, schwindelte Zamorra.
    Lyman senkte den Blick. Er dachte nach, ob er seinen Bruder mit einer einzigen Silbe erwähnen oder besser totschweigen sollte.
    Zamorra erriet die Gedanken des kleinen Ganoven. »Es ist uns bekannt, auf welche Weise Ihr Bruder ums Leben kam und wie die Leute über sein Haus reden.«
    Jetzt platzte Lyman heraus: »Spuken soll es darin.«
    »Waren Sie schon mal da?«
    »Als mein Bruder noch lebte. Ja. Ein oder zweimal.«
    »Seither nicht mehr?«
    »Was sollte ich da?«
    »Was halten Sie von dem Gerücht, das die Leute verbreiten?«
    »Blanker Unsinn«, sagte Lyman. »Ich meine, welcher vernünftig denkende Mensch kann allen Ernstes an einen Spuk glauben?«
    »Was war Ihr Bruder für ein Mensch, Mr. Lyman?«, wollte Nicole Duval wissen.
    Al Lyman schaute sie mit unstetem Blick an. »Er hatte immer schon einen mächtigen Zacken weg, war schon in seiner Jugend niemals so

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