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0053 - Die Geisterhand

0053 - Die Geisterhand

Titel: 0053 - Die Geisterhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus.
    Der Türke erreichte den Lieferwagen. Den Schlüssel für die Hecktür hielt er griffbereit. Seine Finger zitterten ein wenig, als er aufschloß.
    Er war nervös. Dieses Mondlicht machte ihn nervös und verwirrte ihn. Er fühlte das Kribbeln in seinen Adern. Die dämonische Macht, die in ihm steckte, versuchte mit aller Gewalt zum Ausbruch zu kommen.
    Er knallte die Hecktür zu und lief zum Fahrerhaus. Rasch stieg er ein und startete.
    Der Wagen bockte. Yürosch war kein Meister der Fahrkunst, aber um zur Themse zu gelangen, reichte es.
    Er kannte in der Nähe der Waterloo Bridge einige Uferstreifen, die kaum von Menschen besucht wurden, weil das Gelände dort sehr sumpfig war. Und nachts kam sowieso niemand dorthin.
    Der Türke hatte die Schleichwege im Kopf. Er fuhr durch Sohos enge Straßen und Gassen, ohne das Vergnügungsviertel zu tangieren.
    Aber die Sucht wurde stärker!
    Immer wieder beugte sich Achmed Yürosch während der Fahrt zur Seite, um den Mond sehen zu können. Dieser Erdtrabant beeinflußte sein Leben. Achmed spürte, wie sich seine Haare sträubten, ein Schauer rann ihm über den Körper.
    Verzweifelt preßte er die Lippen zusammen. Tief in seinem Innern ahnte er, daß er es heute nicht mehr schaffen konnte. Die Verwandlung setzte zu früh ein.
    Noch fast zwei Stunden bis Mitternacht…
    Er überlegte, ob er umkehren sollte, aber das hätte auch nicht viel geholfen.
    Nein, durchstehen!
    Wieder ein Blick zum Himmel.
    Vor ihm bog ein Wagen in die Straße ein. Achmed sah die Scheinwerfer, deren grelle Lichtflut in seinem Schädel schmerzte. Er zog den Wagen, da er so unbequem saß, zu weit nach rechts.
    Der andere hupte.
    Hastig kurbelte der Türke an dem Lenkrad. Haarscharf fuhren die beiden Wagen aneinander vorbei.
    Das war knapp.
    Achmed Yürosch warf einen Blick auf seine Hände. Ein dichter Haarpelz bedeckte sie bereits. Die erste Stufe zur Verwandlung hatte er überstanden.
    Jetzt konnte ihn nichts mehr aufhalten.
    Er schrie und drückte den Oberkörper durch. Schon schaute er auf die Krallenhände mit den langen Nägeln. Der Stoff riß. Sein Körper wurde breiter und größer. Wild warf er sich in dem Führerhaus hin und her. Hin und wieder tauchte sein Gesicht im Innenspiegel auf. Das war kein Gesicht mehr.
    Es war eine Werwolffratze!
    Ein Maul, scharfe Reißzähne und breite Nasenlöcher. Ein grauenhaftes Monstrum.
    Aber er fuhr weiter. Die Schuhe waren auseinandergeplatzt. Sein rechter Fuß drückte auf das Gaspedal.
    Der Wagen wurde schneller.
    Zu schnell…
    Im Fünfzig-Meilen-Tempo raste er auf eine Kreuzung zu. Noch lag sie leer und verlassen, doch von rechts näherte sich ein Wagen. Und der hatte Vorfahrt.
    Der Lichtteppich seiner Scheinwerfer hätte den Türken warnen müssen. Aber Achmed Yürosch war so mit seiner Verwandlung in einen Werwolf beschäftigt, daß er darauf nicht mehr achtete.
    Es kam, wie es kommen mußte.
    Beide Wagen trafen sich.
    Mitten auf der Kreuzung.
    Achmed wurde von dem hellen Lichtschein geblendet, wußte nicht mehr, was er tun sollte, hörte das schrille Hupen, trat instinktiv das Bremspedal, doch da war es bereits zu spät.
    Die Schnauze des Rover bohrte sich in die Flanke des Lieferwagens. Das Fahrzeug wurde von der Wucht des Aufpralls herumgedriftet, fegte mit radierenden Reifen quer über die Kreuzung, geriet auf den Gehsteig der gegenüberliegenden Straßenseite, drehte sich noch einmal und klatschte mit dem Heck gegen eine Hauswand.
    Kreischend riß das Metall oder wurde ineinandergedrückt. Die Ladetür flog auf, und im gleichen Moment stieß auch der Türke die Fahrertür auf und sprang auf die Straße.
    Ihm war nichts passiert. Und den Scheinwerfern des Lieferwagens auch nicht. Ein dritter Wagen hatte hinter dem Rover gestoppt. Er war bei dem Bremsmanöver über die Fahrbahn geschleudert und stand so, daß seine Lichtlanzen den Lieferwagen anleuchteten.
    Der Fahrer sah genau, wie der Werwolf aus dem Wagen sprang, durch die Lichtschranke lief und in der Dunkelheit untertauchte…
    ***
    ›True Love‹ und ›Love me tender‹, das waren die Musikstücke, die während des Abends am meisten gewünscht wurden. Und die Band spielte sie immer wieder.
    Man konnte so hübsch eng nach diesen Melodien tanzen.
    Ich nutzte das aus. Hätten Sie auch getan, wenn Ihre Partnerin Jane Collins gewesen wäre…
    »Und zum Abschluß auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame spielen wir noch einmal True Love«, sagte der Bandleader, verdrehte dabei leicht die

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