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0053 - Die Geisterhand

0053 - Die Geisterhand

Titel: 0053 - Die Geisterhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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recht.«
    Es war eine der ersten Frühlingsnächte in London. Der lange Winter war endlich vorbei. Er hatte uns mit Schnee und Eis auch genug zu schaffen gemacht. Ich hatte sogar meinen Mantel zu Hause gelassen, weil ich den Frühling noch mehr locken wollte.
    Jane Collins brauchte mir den Weg nicht zu zeigen. Auch ich kannte mich in London aus. Wir fuhren durch eine Gegend, in die der Bentley paßte wie die berühmte Faust aufs Auge.
    Mal säumten Fabrikmauern die Straßen, dann waren es wieder alte, abbruchreife Häuser. Hin und wieder saßen Schnapsbrüder vor den Hauswänden und ließen sich billigen Fusel in die Gurgel laufen.
    Sogar ein Girl vom ältesten Gewerbe der Welt sahen wir. Die Blondine starrte dem Bentley nach, als wäre er ein Geisterauto.
    Ich mußte grinsen.
    Jane Collins hockte entspannt neben mir im Sitz. Sie summte die leise Melodie aus dem Autoradio mit und hatte die Hände im Nacken verschränkt. Das lange Blondhaar fiel weit bis auf die Schultern. Janes Kleid war etwas hochgerutscht. Ich schaute auf ein bezauberndes Knie. Bei der neuen Mode bekommt man so etwas leider viel zu selten zu sehen.
    Wir erreichten eine Vorfahrtsstraße, und ich mußte bremsen, da ein Wagen einbog, hart in die Kurve ging und sich vor die lange Kühlerschnauze meines Bentleys setzte.
    An den Heckleuchten erkannte ich den Rover. Ich blieb in seinem Kielwasser.
    »Der hat es aber auch eilig«, meinte Jane, als wir etwas zurückfielen, denn schließlich muß man sich als Polizist an die Verkehrsregeln halten. Fehlte nur noch, daß man mir einen Strafzettel aufbrummte. Mein Vorgesetzter, Sir Powell, würde doppelte Magenbeschwerden bekommen, wenn solch ein Zettel vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
    Unwillkürlich mußte ich grinsen.
    »Was hast du?« fragte Jane Collins.
    Ich erzählte es ihr.
    Jetzt lachte auch sie. »Sag mal, John, was macht eigentlich dieser magenkranke Pavian?« Damit wurde Powell immer verglichen. Diesen Vergleich jedoch in seinem Beisein auszusprechen, davor hütete ich mich allerdings.
    »Er ist happy, daß er jetzt mit Sir angeredet wird. Kannst du dir sicherlich vorstellen.«
    »Und wie.«
    Die Straße führte auf eine Kreuzung zu. Ohne Ampeln. Es galt die Vorfahrtsregel.
    Der Rover fuhr ziemlich weit rechts. Ich hing ungefähr dreißig Yard dahinter.
    Dann ging alles blitzschnell. Aus der Seitenstraße schoß ein Lieferwagen hervor. Ich sah noch die grellen Scheinwerfer, hörte das Krachen und rammte instinktiv meinen Fuß auf das Bremspedal.
    Die Backen faßten zu. Der Bentley schleuderte zwar etwas, weil ein etwas feuchter Film auf der Fahrbahn lag.
    Der Rover vor uns wurde arg in Mitleidenschaft gezogen, wie auch der Lieferwagen. Die Aufprallwucht schleuderte ihn quer über die Fahrbahn auf den Gehsteig.
    Dann wurde die Fahrertür des Lieferwagens aufgestoßen. Eine Gestalt sprang heraus, lief durch das Licht der Scheinwerfer, und ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu können.
    Der Fahrer war – ein Werwolf!
    Jane Collins hatte ihn nicht gesehen. Ich löste den Gurt, hämmerte mit dem Ellbogen die Tür auf und rief über die Schulter zurück. »Kümmere du dich um den Fahrer des Rover. Ich muß den Kerl dort verfolgen. Er ist ein Werwolf.«
    Weg war ich!
    ***
    Jane Collins glaubte, sich verhört zu haben. Sie schaute mir nach, bis auch ich in der Dunkelheit verschwand. Dann stieg sie aus. Hastig lief sie auf den Rover zu.
    Der Fahrer saß hinter dem Steuer. Das heißt, er lag. Und zwar genau auf dem Lenkrad. Zum Glück war er schräg gefallen, so daß er nicht die Hupe drückte.
    Der Mann war angeschnallt, und als Jane durch die Scheibe schaute, sah sie, daß er sich bewegte.
    Hoch lebe der Sicherheitsgurt!
    Die lange Schnauze des Rover war zusammengedrückt wie bei einer Ziehharmonika.
    Die Detektivin hatte Angst, daß es irgendeinen Kurzschluß geben und der Wagen anfangen würde zu brennen. Deshalb mußte sie den Fahrer so rasch wie möglich herausholen.
    Sie zog am Türgriff. Vergebens. Die Tür klemmte.
    Nochmal.
    Jetzt klappte es. Die Tür sprang auf. Die Innenbeleuchtung schaltete sich ein, und Jane erkannte, daß von der Stirn des Fahrers ein fingerdicker Blutstreifen sickerte.
    Jane beugte sich über den Verletzten, löste den Gurt, schob ihre Hände unter die Achseln des Mannes und hievte ihn aus dem Wagen. Der Bursche hatte sein Gewicht. Er brachte bestimmt das Doppelte von dem auf die Waage, was Jane wog.
    Sie schaffte es, den Verletzten aus dem Wagen zu ziehen. Sie schleifte

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