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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seines seltsamen Freundes.
    „Sir, ich bitte zu bedenken, daß uns über jeden Mann der GLORIA einwandfreie Daten vorlagen. Jener, der sich als Hinrich Volkmar ausgab, ist auf der Erde zweimal durchleuchtet worden."
    „Sie sollten aber gewußt haben, daß der Halbbruder der Studentin von ihr ausersehen war, den Arkoniden zu empfangen. Das wußten Sie durch die telepathischen Fernverhöre. Selbstverständlich hätten Sie zugreifen müssen, als Vießpahns Schreiben im Siedlercamp anlangte."
    „Wir waren nicht sicher, Sir", antwortete der erheblich schwitzende Colonel. „Der Gesuchte zeigte einem Sergeanten des S-Dienstes den bewußten Brief. Der Inhalt war völlig harmlos, und außerdem war der Mann, wie schon erwähnt ...!"
    „... zweimal durchleuchtet worden!" unterbrach Rhodan ironisch. „Sehr schön haben Sie das gemacht."
    „Sir, ich wollte ihn verhaften lassen, nachdem er sich im Museum mit Vießpahn getroffen hatte."
    Der lächerliche kleine Kerl lachte schrill und hoch. Plötzlich fuhr er auf seinen kurzen Hinterpfoten um die eigene Körperachse und schrillte: „Wer hat hier eben gedacht, ich sei ein lächerlicher Kerl? Wer?"
    Ich schloß erschreckt meinen Monoschirm, den ich bei meiner stillen Erheiterung für den Bruchteil einer Sekunde vernachlässigt hatte. Also war das Mausding auch noch ein Telepath! Wahrscheinlich hatte es Marlis Bewußtseinsinhalt aufgenommen, kurz nachdem ich mich von ihr verabschiedet hatte.
    Der junge Leutnant flog auf einmal in der Luft herum. Der kleine Pelzbursche stand hell lachend auf seinen Pfoten und schaute zu dem entsetzt schreienden Offizier hinauf.
    „Ich lasse dich kopfüber in den nächsten Sumpf fallen, wenn du dich nicht entschuldigst", rief Gucky aus.
    „Aufhören, sofort", befahl Rhodan barsch. Unter seinem eisigen Blick zog die Riesenmaus in Uniform den Kopf ein. Der Leutnant landete unsanft auf dem Rotorkranz eines abgestellten Hubschraubers.
    Rhodan verlor keine Zeit mehr. In meinem tiefsten Innern bewunderte ich ihn. Er war ein harter Gegner.
    „Colonel, lassen Sie sofort feststellen, mit wem sich der Gesuchte angefreundet hat. Alle noch nicht auf den Weg geschickten Neusiedler bleiben im Camp. Jene, die bereits eine Farm aus Regierungsmitteln erhalten haben, sind sofort von Spezialkommandos aufzusuchen. Danke, das wäre vorläufig alles. Rufen Sie die Maschine an."
    Rhodan tippte mit dem Finger gegen die leichte Schirmmütze, rückte den Waffengurt mit dem schweren Energiestrahler zurecht und ging steifbeinig zum kleinen Landefeld hinüber.
    „Aber Sir, was soll mit diesem Vießpahn geschehen?" Als Rhodan antwortete, drehte er sich nicht um. Nur seine Stimme klirrte in verhaltenem Zorn.
    „Das sollten Sie wenigstens ahnen, Colonel! Natürlich nicht verhaften, haben Sie verstanden! Tun Sie so, als hätten Sie seinen Namen noch nie gehört. Wenn Sie aber der Meinung sein sollten, der Flüchtling würde sich jetzt noch mit Vießpahn in Verbindung setzen, dann beleidigen Sie mich. Wissen Sie auch wieso?"
    Rhodan drehte sich auf dem Absatz um. „Gegen diesen Mann habe ich gekämpft, und ich habe alles aufbieten müssen, ihn im letzten Augenblick zu besiegen. Halten Sie ihn also bitte nicht für einen Idioten!"
    Ich wußte nicht, was ich in diesen Augenblicken denken sollte. Beinahe hätte ich in plötzlicher Resignation meinen Deflektorschirm abgeschaltet und wäre nach vorn getreten.
    Ich beherrschte mich im letzten Moment. Aus brennenden Augen sah ich meinem erbittertsten Gegner nach. Warum schoß ich nicht auf ihn? Ich hätte bestimmt unbemerkt im nahen Urwald untertauchen können.
    Ich sah, daß der Leutnant des S-Dienstes auf einen knallrot angestrichenen Flugschrauber deutete. Es war Vießpahns Maschine. Anscheinend hatte sich Rhodan danach erkundigt.
    Augenblicke später bestieg er den großen Dienstflitzer. Es war eine moderne Ausführung mit Impulstriebwerk und einer starr eingebauten Energiekanone. Ich stellte fest, daß sich Rhodan persönlich auf den Pilotensitz setzte.
    Als er gestartet und am diesigen Horizont verschwunden war, wagte ich mich endlich hinter dem Busch hervor und ging auf den roten Flugschrauber zu. Es war das eingetroffen, was ich mit dem Wagnis hatte bezwecken wollen: Rhodan glaubte nicht mehr daran, daß ich mich jetzt noch mit Marlis Halbbruder in Verbindung setzen würde.
    Ich blieb einige Minuten vor dem Luk zum Laderaum stehen und blickte zu der Gaststätte hinüber. Der Bärtige war nicht zu sehen. Dafür hörte ich

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