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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verhaftung geschritten war, weil er durch mich meine Verbindungsleute hatte kennenlernen wollen, war auch falsch.
    Es war genau umgekehrt gewesen! Er hatte Marlis Gentner längst als überführt angesehen, vielleicht sogar ihren Halbbruder, der in diesen Augenblicken unter einem Mutantenverhör stehen mochte.
    Rhodan hatte nur noch darauf gewartet, daß Marlis einen postlagernden Brief erhielt. Damit war die Lawine endgültig ins Rollen gekommen.
    Da ich unter einem Pseudonym geschrieben hatte, war es der Abwehr nicht sofort gelungen, den Absender festzustellen. Auch das an mich adressierte Schreiben von Gunter Vießpahn war noch in etwa unverfänglich gewesen, da viele der Neuankömmlinge Briefe erhalten hatten.
    Trotzdem hätte ich an Rhodans Stelle sofort zugegriffen. Ich dachte darüber nach, bis mir die richtige Idee kam! Wenn dieser S-Dienst-Offizier von den Nevada-Fields doch keine Meldung abgegeben hatte, war ich selbst in die Falle getappt. Niemand hatte gewußt, wer mit Hinrich Volkmar auf Venus angekommen war! Erst mein Zusammentreffen mit Marlis Halbbruder hatte die Abwehr endgültig auf meine Spur gebracht.
    Wenn der Schwarzbart bereits unter Beobachtung gestanden hatte, war es für Rhodans Leute sehr einfach gewesen. Es war überhaupt ein Wunder, daß man nicht sofort eingehakt hatte.
    Wahrscheinlich hatte man aber als ganz sicher angenommen, ich würde das geschickte Spiel nicht so schnell durchschauen.
    Meine Erregung klang ab. Ein leises Lachen ließ mich zusammenfahren, bis ich erkannte, daß ich selbst die Geräusche von mir gab.
    Ich hätte jetzt nicht in der Haut des hiesigen Abwehrkommandeurs stecken mögen. Wenn ich Rhodan richtig einschätzte, befand er sich bereits höchstpersönlich auf dem Flug zur Venus.
    Ich ging langsam und vorsichtig weiter, peinlichst darauf bedacht, meinen Monoschirm zur Abwehr telepathischer Erkundungen dicht geschlossen zu halten. Wenn nur ein Impuls meines Geistesinhaltes abgestrahlt wurde, konnte ich von einem Mutanten geortet werden.
    Diesmal würden sie scharf schießen, ich fühlte es! Rhodan konnte es nicht riskieren, mich im Venusdschungel verschwinden zu lassen. Einmal würde die Wachsamkeit auf dem Raumhafen nachlassen, und dann konnte ich da sein!
    Das wußte er auch; ganz sicher wußte er es! Er verstand zu überlegen, dieser grauäugige Barbar.
    Natürlich war es Wahnsinn, jetzt noch Marlis aufzusuchen. Sie stand so sicher unter Beobachtung, wie ich Atlan hieß.
    Ich beruhigte meinen aufbegehrenden Selbsterhaltungstrieb, indem ich mir sagte, ich könnte ohne eine starke und tödlich wirkende Energiewaffe niemals in den Urwald gehen. Die venusischen Saurier ließen sich von einem winzigen Schockstrahler kaum beeinflussen. Wo aber konnte ich eine ausgezeichnete Waffe besser finden als in einem Spezialgeschäft?
    Also ging ich weiter, bis in einer engen Nebenstraße das Ladenschild erkennbar wurde.
    Es war niemand zu sehen, was ich auch gar nicht anders erwartet hatte. Ich sehnte mich nach Marlis, nach einem einzigen Blick ihrer dunklen Augen und einem Lächeln ihres herben Mundes. Sie hatte viel riskiert. Dafür, daß sie wesentliche Fehler begangen hatte, konnte ich sie nicht verantwortlich machen. Schließlich war sie keine geschulte Agentin, sondern ein impulsives Menschenkind mit begeisterungsfähigem Herzen.
    Wenn sie obendrein von dem zweifellos erfolgten Mutantenverhör nichts bemerkt hatte, war ihr noch nicht einmal ein gelinder Vorwurf zu machen. Sie hatte mich in bester Sicherheit glauben müssen. Wenn sie nicht dieser Meinung gewesen wäre, hätte sie es sicherlich vermieden, weiterhin nach Post zu fragen.
    Meine schöne Riesenperle hatte ich auch verloren. Natürlich konnte ich diesen Gunter Vießpahn nicht mehr gebrauchen. Ich befand mich in einer bemerkenswert schlechten Situation.
     
    7.
     
    Ich hatte gerechnet und geplant, mein schmerzendes Gehirn nach einer befriedigenden Lösung zermartert, aber sein plötzliches Erscheinen hatte mich zutiefst schockiert.
    Es war, als hätte eine unbekannte Kraft meine Nervenbahnen gelähmt. Wesen von meiner Art können unermeßlich lieben und hassen, Freude und Verzagtheit empfinden, solange sie nicht aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht werden.
    Perry Rhodans hohe Gestalt wirkte auf mich wie eine Säuredusche. Es war mühevoll, seine Anwesenheit geistig zu verarbeiten. In meiner Nackengegend breitete sich ein unangenehmes Kribbeln aus. Es dauerte eine Weile, bis ich diesen moralischen Tiefschlag

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