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0055 - Der Schatten des Overhead

Titel: 0055 - Der Schatten des Overhead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zur Allweisen Mutter befand.
    Jetzt war er seiner Sache sicher: Jedesmal, wenn er an die Allweise Mutter dachte, veränderten sich die Volater, schienen eine sehr menschlich anmutende demutsvolle Kopfbewegung zu machen und dabei ihren Insektenkörper zu beugen.
    „Ich muß zunächst meine Mutter fragen, ob wir dir den Weg zur Allweisen Mutter zeigen dürfen!"
    Fellmer Lloyd lachte nicht, als er diesen Gedanken aufnahm. Das Volk der Volater unterstand dem Matriarchat - dem Mutterrecht. Als Königin regierte in Erbfolge die Allweise Mutter über dieses harmlose und sympathische Volk, das zurückgezogen in den Urwäldern lebte, nie den Ehrgeiz besessen hatte, Technik zu entwickeln, dafür aber in der Pflege geistiger Wissenschaften schwelgte.
    Zwei Tage lang wartete Fellmer Lloyd auf die Rückkehr der Volat-Männer. Dadurch hatte er Zeit gefunden, seine Einsatzerfolge zu bewerten. Er war nicht besonders zufrieden und dazu auch noch nicht in der Lage, einen Funkspruch an die in Wartepostion stehende LOTUS abzusenden. Ihm fehlte immer noch die Erklärung, was Ralph Sikeron damit gemeint hatte, als er seinem Terminkalender das Wort Overhead anvertraute!
    Wer war der Arkonide oder Galaktische Händler, der übersinnliche Kräfte besaß und damit zum gefährlichsten Gegner jedes kosmischen Agenten wurde?
    Sollte die Allweise Mutter der Volater ihm das Rätsel enthüllen können?
     
    6.
     
    Wie eine stumpfe Pyramide wuchs das gewaltige Felsplateau aus der Urwaldebene heraus, ragte in den Himmel und hatte seinen Rand mit Baumgiganten umsäumt.
    Die männlichen Volater hatten Fellmer Lloyd den Weg zur Allweisen Mutter gewiesen. Mitten auf dem Plateau lag die Residenzstadt dieses Volkes. Hier lebten sie ungestört, unberührt von den Einflüssen der Technik, die in dem von den Arkoniden besiedelten Teil Volats herrschte.
    Lloyd sah keine Häuser im herkömmlichen Sinn. Er sah bienenkorbähnliche Gebilde mit schwer zugänglichen Schlupflöchern.
    Was für die Volater als Insekten einmal typisch gewesen war, sich gleich Zwei-Meter-Wesen fliegend durch die Luft zu bewegen, hatten sie mit ihrer Entwicklung verloren. Geblieben war alles andere. Die Frau war die Herrin. Der männliche Volater war nur geduldet, ohne Einfluß auf das öffentliche und private Leben, aber dreimal im Jahr, wenn die Unruhe über alle ausgewachsenen Volater kam, dann gab es plötzlich keinen Unterschied im Volk mehr. Dann war alles gleich, und um die Mitternachtsstunde wurde der Urwald zum Tempel, und die geheimnisvollen Riten veränderten kurzfristig das gesamte Leben dieser intelligenten Spezies.
    Langsam wanderte Fellmer Lloyd mit den Volatern weiter.
    Der Mittelpunkt war ein riesiger Platz mit einem wabenförmigen Bau, der sich gleich einem Monument erhob. Dieser Bau war schlank, knapp fünfzig Meter hoch, aber im Gegensatz zu den anderen Waben mit wunderbaren Ornamenten versehen, die Fellmer Lloyds Achtung erweckten. Da begegnete er den ersten Volat-Frauen!
    Sie waren so groß wie die Männer, aber zierlicher, anmutiger; sie hatten etwas von weiblichem Charme an sich. Auch spielte ihre Hautfarbe mehr ins Braune hinein. Das Schwarz wurde nur auf den dünneren, hornartigen Wülsten sichtbar. Fast doppelt so lang und bedeutend stärker entwickelt waren ihre Fühler - und doppelt so stark nahm Lloyd ihre Gedanken auf.
    Kurz war die Begrüßung. Die Volat-Männer, die ihn bis hierher geführt hatten, verschwanden. Von den Frauen in die Mitte genommen, wurde er zur Residenz der Allweisen Mutter geführt.
    Das untere Schlupfloch war so hoch, daß er sich beim Eintritt nicht zu bücken brauchte. Talglichter erhellten das Innere. Wabenform besaß der erste Raum. Wabenförmig waren auch alle anderen in der Riesenwabe. Fellmer Lloyd fühlte sich wie unter arbeitssamen Bienen, und sein Erleben kam ihm unwirklich vor. Der sich in Serpentinen zur Höhe hinaufwindende Gang bewies, daß die Volater das Fliegen verlernt hatten.
    Dann stand er vor der Allweisen Mutter - und bevor er ihren ersten Gedanken aufnahm, wußte er, daß er vor einer Königin stand.
    Unwillkürlich war Lloyd einen Schritt zurückgetreten, und unwillkürlich erschreckten ihn ihre Gedanken: „Tritt näher, Fremder, denn du trägst wie dein Freund Sikeron das Zeichen auf der Stirn, lange lange zu leben. Du bist viel älter, als du aussiehst; du bist Sikerons Freund!"
    Fellmer Lloyd erstarrte. Das hatte ihm noch nie ein Fremder gesagt! Und von welchem Zeichen auf seiner Stirn hatte die Allweise

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