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0055 - Der Schatten des Overhead

Titel: 0055 - Der Schatten des Overhead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch einmal den Griff nach seinem Gehirn!
    Sekundenbruchteile nur war seine Dauer gewesen; diese Bruchteile hatten genügt, ihm die Gefahr in ihrer ganzen Größe zu zeigen. Er gehörte zu den Mutanten, die aus einem biologischen Abwehrprozeß heraus sofort mit dem Gefühl der Leere im Gehirn reagierten, wenn Fremdkräfte ohne Genehmigung in seine Gedankenwelt eindrangen.
    „Overhead - du bist doch tot? Verdammt, können Tote denn auch einen Schatten haben?" flüsterte er sich selbst zu, und dieses Flüstern unterstrich, für wie groß der kosmische Agent die Gefahr hielt.
     
    *
     
    Der vierte Morgen im Urwald war da.
    Wieder nahm Fellmer Lloyd drei Konzentrat-Tabletten zu sich. Wieder bahnte er sich durch den verfilzten tropischen Urwald seinen Weg. Inzwischen hatte er seine Erfahrungen mit der Flora gemacht.
    Die kleine Lichtung, die er soeben passiert hatte, war eine Teufelswiese gewesen.
    Farne hatten darauf gestanden. Jetzt nicht mehr. Sie hatten harmlos ausgesehen. Er war arglos gewesen. Ihre quadratmetergroßen Blätter waren für ihn eben Blätter gewesen. Als er sich jedoch rechts und links an den ersten Farnen vorbeischlängeln wollte, blähten sich die Blätter zu Ballons auf, drehten blitzschnell die lichtabgewandte Seite nach ihm und „beschossen" ihn mit Gas!
    Die anderen Farne in seiner nächsten Nähe knickten ihre schenkeldicken Stengel kurz über dem Boden rechtwinklig ab, bauten auf diese Art einen Wall aus Riesenblättern auf, kehrten ihm die lichtzugewandte Blattseite zu, wurden nicht zum Ballon, spien aber dafür einen klebrigen Schleim in solch unvorstellbar großer Menge aus, daß er fußhoch sich heranwälzte.
    Fellmer Lloyd verdankte es nur seiner blitzschnellen Reaktion, indem er beim ersten Gasstrahl nicht mehr atmete, den Thermostrahler hochriß und damit diese kleine Lichtung von den Farnen säuberte, so, daß er am Leben blieb.
    Als er sich zum letztenmal nach der Lichtung umsah, wußte er, daß in diesem Jahr auf dem langsam erstarrenden Gestein keine Pflanze mehr wachsen würde.
    Drei Schritte erst wieder im Dschungel, blieb er wie angewurzelt stehen.
    Volater umringten ihn! Wo es im Gewirr der Pflanzen und Baumstämme eine winzige Lücke gab, standen sie und starrten ihn aus ihren großen, hervorstehenden Facettenaugen feindselig an! Die Fühler über ihren Augen - Sprech-, Tast- und Gehörorgane zugleich - befanden sich in ununterbrochenem Schwingen.
    Unbeweglich hielten die Volater ihre Insektenköpfe, unbeweglich ihre langen Insektenarme, die so dünn waren, daß sie eigentlich bei der geringsten Belastung brechen mußten. Viel stärker waren auch ihre Beine nicht entwickelt, und tatsächlich erschreckend dünn war der überschlanke, lange, braunschwarze Insektenleib.
    Eine Flut von Gehirnwellenmustern nahm Lloyd auf, zugleich aber auch die Erkenntnis, daß die Volater nicht zu orten waren, wenn sie es nicht wollten. Aber gleich einem starken Störsender, der normalen Funkverkehr lahmlegt, trafen ihn ihre Gedankenschwingungen - und alle waren feindlich.
    Sie wollten ihm ein weiteres Vordringen durch den Urwald verbieten! „Geh zurück!" empfing er. Dieser Befehl kam ununterbrochen und von allen Seiten.
    Langsam nahm er seine Hände hoch, spreizte alle Finger und versuchte damit auszudrücken, in friedlicher Absicht zu kommen. „Geh zurück!" Fellmer Lloyd schüttelte den Kopf. „Ich bleibe!" dachte er konzentriert, und: „Ich will mit euch zur Allweisen Mutter gehen! - „Geh zurück!"
    Wie auf ein Kommando bewegten sich jetzt alle Volater und kamen näher! Sie hatten ihn eingeschlossen. Ihr Ring wurde enger. Ihre vorstehenden Facettenaugen starrten noch feindseliger. Jeder Volater hob den rechten Arm mit einem Blasrohr. Daraus schossen sie ihre Giftbolzen ab!
    Das war die Waffe der Volater! „Verflucht", dachte er verärgert über sein Versagen, mit den Volatern nicht ins Gespräch zu kommen, „warum ist es Ralph Sikeron gelungen, mit ihnen Kontakt herzustellen?"
    „Ralph Sikeron?" Die Fragen stürmten ihn über Telepathie von allen Seiten an.
    „Getlöx Asargud", dachte Lloyd und anschließend, „Ralph Sikeron ist Getlöx Asargud!"
    Wie Scheinwerfer, die verlöschen, verschwand schlagartig jede Feindseligkeit aus den Facettenaugen; zugleich hörte auch dieser bedrückende Empfang aus vielen Volat-Gehirnen auf.
    Immer eindringlicher versuchte Lloyd den Wesen klarzumachen, daß er zu Ralph Sikerons „Gattung" gehörte, dessen Vertrauter war und sich nun auf dem Weg

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