0055 - Der Schatten des Overhead
Arkon das eiskalte Robot-Gehirn die Herrschaft übernommen hatte, waren die Auswirkungen bis an den Rand des Großen Imperiums sichtbar geworden.
Da flog der etwas schwerfällig wirkende Lloyd wie ein Tennisball hinter die Tür, die im gleichen Moment von außen aufgestoßen wurde, und bevor Kuri begriff, was drei fremde Männer bei ihr wollten, hatte der Preboner den Kontakt an der Schockwaffe betätigt. Kuri sah zwei der unangemeldeten Besucher ins Zimmer stürzen und bewegungsunfähig auf dem Boden liegen bleiben, während der dritte in die entgegengesetzte Richtung auf die kleine Diele gestürzt war.
Ein warnender Blick aus Lloyds Augen zwang das Mädchen, keine Bewegung zu tun.
Gefahr! brüllte Lloyd der Ortungssinn!
Mit der Erledigung dieser drei Springer war die Aktion noch nicht zu Ende.
Ein vierter Mann lauerte draußen am Rande des Antigravs und wartete fiebernd auf das verabredete Zeichen seiner Komplizen - und gerade dieses Zeichen hatte Lloyd nicht erfaßt. Den Gehirnen der geschockten Springer konnte er es nicht mehr entnehmen. Dort schlief zur Zeit jede Funktion.
„Warum kann ich ihm nicht helfen?"
Diesen Gedanken erfaßte Lloyd bei dem Mädchen.
Im nächsten Moment rollte ein gefährlicher Film ab.
Fellmer Lloyd hatte entdeckt, daß Kuri Onere nicht nur mutig war, sondern auch ihre Ruhe nicht verloren hatte.
„Eilen Sie nach draußen und versuchen Sie, den dort wartenden Burschen nur für eine Sekunde abzulenken! Laufen Sie schreiend aus der Wohnung, aber schreien Sie nicht das Haus zusammen!"
Ein flüchtiges Grinsen überzog Fellmer Lloyds Gesicht, als er sah, wie Kuri Onere im Aufspringen mit beiden Händen ihre Frisur zerwühlte, aus dem Zimmer jagte, auf der Diele den ersten Schrei ausstieß nicht zu leise, aber auch nicht zu laut - und dann schon auf dem kurzen Gang vor dem Antigrav stand. „Wer hat das Mädchen angefaßt?" - das waren die entsetzten und vor Wut kochenden Gedanken des vierten Mannes, der am Schacht wartete und nun auf Kuri Onere zusprang, um ihr den Mund zuzuhalten. „Die schreit mir das Haus zusammen."
In diesem Moment war Fellmer Lloyd hinter der Tür vorgesprungen, stand halb in der kleinen Diele, war über den dritten Geschockten hinweggetreten und schoß ein zweitesmal mit dem Schockstrahler!
Vor Kuri Oneres Füßen brach der breitgebaute Bursche zusammen.
„Wirf ihn in den Antigrav!" zischte Fellmer Lloyd dem Mädchen zu.
Er bückte sich ebenfalls und griff nach dem Kerl, vor dem er stand. Er warf sich den Springer wie einen mit Luft gefüllten Sack über die Schulter, rannte zum Antigravlift und kippte ihn hinein.
Sofort von der nach oben strömenden Schwerkraftregelung erfaßt, schwebte er weich hinter dem Galaktischen Händler her, den das Mädchen ebenfalls in den Lift befördert hatte. Der dritte folgte einige Sekunden später, und dann, als Fellmer Lloyd sich den vierten vornahm und ihm ins Gesicht blickte, stieß er einen Pfiff aus.
„Kuri!" rief er das Mädchen herein. „Die Tür versperren!"
Er setzte den vierten Kerl in den Sessel und hatte das Vergnügen, Jidif zu sehen!
„Der?" stieß das Mädchen böse aus, als sie den Springer erkannte. „Preboner, wissen Sie auch, daß Jidif der beste Freund von Tirr ist, dem jüngsten aller Uxlad-Sprößlinge?"
„Okay", rutschte es Fellmer Lloyd heraus, und er hoffte, Kuri Onere hätte dieses für ihre Ohren fremdartig klingende Wort überhört.
Aber zu seinem Erschrecken rief sie: „Okay? Das habe ich bei Asargud doch auch einige Male gehört.
Was heißt Okay, Preboner? Okay ist kein prebonisches Wort!"
„Später", wehrte Lloyd ab und hoffte, Kuri würde es vergessen. Er zauberte eine Superdruckspritze, ein Erzeugnis ferronischer Technik, ein Wunderwerk an Kombinationsmöglichkeiten hervor, so, daß jeder Galaktische Mediziner einen Freudensprung getan hätte, wenn er dieses Instrument besessen hätte.
Mit 10 atü jagte er Jidif das schocklösende Mittel unter die Haut. Es wirkte sofort.
Entsetzt voller Wut starrte der Springer den Preboner an, der lässig vor ihm stand und sich nicht anmerken ließ, daß er mehr als ein normaler Mensch war.
Lloyd las Jidifs Gedanken wie ein offenes Buch. Der dachte an die „Chefs"! Und daran, daß zwei mit übersinnlichen Kräften ausgestattete Arkoniden oder Springer vom ermordeten Sikeron entdeckt worden waren hier in Kuklon!
Aber Jidifs Gedanken brachten Lloyd kein klares Bild von diesen Chefs.
Er versuchte es noch einmal zu erzwingen, aber statt
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