0055 - Der Schatten des Overhead
erkannte er, daß das Mädchen seine Worte mit einer gewissen Erleichterung aufnahm.
Fellmer Lloyd hatte das Taxi nach der überstürzten Flucht ziemlich hochgetrieben. Diese Höhe, für Taxis verboten, kam ihm jetzt auf der Flucht vor dem fünften Angriff zugute.
Im Steilkurs, mit Zielpunkt auf die Landefläche der Arkon-Administration, jagte er auf Kuklons gewaltigstes Hochhaus zu. Das schwache Triebwerk wimmerte in höchster Leistung. Die gestaute Luft peitschte am Taxi entlang. Luftwirbel dahinter brachten das Fahrzeug zum Pendeln. Fellmer Lloyd verzog keine Miene. Mit ernstem Gesicht saß Kuri neben ihm und drehte nur hin und wieder den Kopf nach dem Verfolger.
Der war schneller, obwohl er keine zusätzliche Höhe zu vergeben hatte. Gerade wollte Kuri Fellmer Lloyd darauf aufmerksam machen, als sich dessen Gesicht zur furchtbaren Grimasse verzog.
Hypnokräfte griffen abermals nach seinem Willen!
Ein Arkonide oder Springer versuchte ihn in seine Fänge zu bekommen, einen Block in seinem Gehirn aufzubauen und ihn willenlos zu machen.
Vor Fellmer Lloyds Augen verschwamm das Ziel, die Arkon-Administration. Er erfaßte nicht mehr, daß Kuri Onere ihn zur Seite gestoßen hatte und die Steuerung des überbeanspruchten Taxis übernahm.
Unartikuliertes Stöhnen drang aus Lloyds verzerrtem Mund! Mit letzter Energie bäumte sich sein Wille gegen titanische Hypnokräfte auf.
Da kam wieder ein neuer Hypnostoß: „Gib auf, Fellmer Lloyd!"
Unbewußt schrie der kosmische Agent in seinen Gedanken um Hilfe er schrie nach Perry Rhodan! Er verriet Rhodans Existenz, wenn sie nicht schon vorher durch Ralph Sikeron verraten war.
„Gib auf, Lloyd! Dein Rhodan kann dir nie mehr helfen! Gib auf!" Und zu der Hypnoflut, die über seinen letzten Willen stürzte, brauste eine wilde Haßorgie heran.
Kuri Onere bemerkte das schlagartige Nachlassen jeden Widerstandes bei dem Preboner. Sie begriff nicht, wogegen er kämpfte, aber sie fühlte, daß eine tödliche Gefahr ihren Begleiter zu verschlingen drohte. Als Frau handelte sie einfach aus dem Impuls heraus!
Das verfolgende Taxi hatte bis auf zweihundert Meter aufgeholt! Über drei Kilometer waren es noch bis zur Arkon-Administration. Da bremste sie ab! Sie wurde gegen das dünne Schaltbrett ihres Lufttaxis geschleudert, als die starken Bremskräfte auftraten. Dann schaltete sie das Triebwerk auf „Zurückfliegen!"
Höchstbeschleunigung dazu! Rotlicht an einer Armatur!
Ein Rammversuch zweitausend Meter über Kuklon.
Das verfolgende Taxi hatte viel zu spät ihr Abbremsmanöver bemerkt Kuri jagte ihr Taxi schon mit Vollast zurück, schien in das andere hineinzurasen, als von dort im letzten Moment eine torkelnde Abwehrbewegung kam. - Irgendwo krachte es hinter ihr - eine wilde Erschütterung lief durch ihr Taxi, dann jagte es in engen Spiralkurven in die Tiefe.
Aber neben ihr - unter ihr - stürzte mit heulendem Triebwerk das andere Taxi ab!
Es überschlug sich, verlor dabei seine Einstiegluke - ein Mann flog hinter der Luke her - und jetzt griffen zwei Hände nach ihren Handgelenken. Sie wurde zur Seite gezwungen - da war Fellmer Lloyd wieder, der etwas schwerfällig wirkende Preboner, und er fing die abwärts schießende Spiralkurve durch blitzschnelles Gegensteuern des Taxis auf, bekam es auf Steuerdruck und stellte den alten Kurs wieder her.
„Danke, Kuri", sagte er nur - und dann: „Mach dir keine Hoffnungen; die anderen stürzen nicht ab.
Gleich werden sie ihr Taxi wieder auf Kurs haben."
„Preboner ..." Er winkte ab. „Ich erkläre es dir später und ... da! Jetzt ist Jidif tot! In diesem Moment! Ich spüre nichts mehr von ihm..." Sie sah ihn aus ihren dunklen Augen entsetzt an.
Kuri Onere begriff in dieser Sekunde, daß der Mann an ihrer Seite kein Preboner war, und sie begriff genau so deutlich, daß Asargud auch kein Preboner gewesen war.
Während über Fellmer Lloyds abgespanntes Gesicht noch der Schweiß lief, wandte sich der Agent dem Mädchen zu und sagte: „Nein, ich bin auch kein Preboner, Kuri, und Asargud war ebenfalls keiner. Hast du jetzt begriffen, daß ich Gedanken lesen kann?"
Der eingespielte arkonidische Überwachungsapparat hatte die wilden Lufttaximanöver über Kuklon nicht übersehen. Drei in ihrer Form nicht zu verkennende Polizeiboote schlossen die Fliehenden ein und zwangen sie, den Kurs auf die Arkon-Administration zu halten.
Fellmer Lloyd unternahm keinen Ausbruchversuch, nur wie es nach der Landung auf dem Arkon-Haus weitergehen
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