0055 - Der Schatten des Overhead
Decke heulte bösartig auf, weil er diesen plötzlichen Stoß an erhöhter Energie nicht zu verarbeiten wußte.
Da jagte die jüngste Verkäuferin mit hysterischem Geschrei davon und kreischte: „Mir nach!" Dicht folgten ihr Lloyd und Kuri. Die Häuser des alten Kuklon-Psor kannten noch keine Antigravlifts. Über ausgetretene Treppen jagten sie abwärts, dann durch bewohnte Räume, von erschreckten Arkoniden oder Springern angestarrt, wieder über eine Treppe, und plötzlich standen sie auf einer wenig belebten Gasse.
Kuri Onere und Perry Rhodans Agent rannten in die andere Richtung bis zur Ecke. Dort nahm Lloyd seine Begleiterin an der Hand, und wie schaulustige Weltraumreisende, die ihre Zeit in Kuklon vertrödeln müssen, spazierten sie jetzt mit der Menge dahin.
„Im Augenblick haben wir nichts zu befürchten", sagte Fellmer und glaubte damit, das Mädchen zu beruhigen.
„Woher wissen Sie das, Preboner? Wieso wußten Sie von dem Überfall auf meine Wohnung - von dem Überfall vor dem Frubi-Kar-Geschäft?" fragte das Mädchen erregt und mit Recht. Der Preboner wurde ihr unheimlich. Konnte er in die Zukunft sehen? „Ich habe es gefühlt, Kuri", erwiderte er und hatte damit nicht einmal die Unwahrheit gesagt, aber seine Antwort war für jeden Arkoniden oder Galaktischen Händler unglaubwürdig.
„Wie kann man denn so etwas ...?" Erschreckt verstummte Kuri. Ihr Begleiter sah schon wieder einmal so fremd aus, so unheimlich, aber diesmal anders als in ihrer Wohnung.
Da, jetzt brach ihm der Schweiß aus! Er wurde blaß. Sein Gesicht verzerrte sich, und er tat keinen Schritt mehr. Was war mit ihm passiert? Sie sah sich schon um, war drauf und dran, um Hilfe zu schreien, als sich Fellmer Lloyd ein Stöhnen abrang und wieder sein normales Aussehen erhielt. Kuri Onere war als Hilfe einmalig. Sie zwang die Neugier, die Fragen, die ihr auf der Zunge brannten, nieder. Sie belästigte ihn nicht mit ihren störenden Fragen. Sie wartete, bis der Preboner von sich aus sprach.
Sie hatten einen kleinen Platz erreicht. Am linken Rand lud gerade ein Lufttaxi seine Gäste ab. Fellmer nahm Kuri wieder bei der Hand und rannte.
„Schnell!" Er stieß sie so heftig, daß Kuri fast zu Fall kam. Nachdrängend sprang er hinterher. Wild schlug er den Starthebel über die Sperre hinaus. Fast ungebändigte Anti-Schwerkraft ließ das Lufttaxi unter wildem Heulen der Stauluft hochspringen und Dachhöhe erreichen. Dann setzte Fellmer Lloyd den Antrieb ebenso wild ein wie soeben die Anti-Schwerkraft.
Dicht unter ihm schmolz unter der Wucht eines Thermostrahlers ein First. Drei Meter rechts davon verschwand das Taxi im Schutz der Häuser.
Der vierte Angriff innerhalb einer Stunde war abgewehrt, und während das Lufttaxi über Kuklons Häusermeer davonjagte, erwartete Fellmer Lloyd den fünften Angriff! Er mußte kommen! Der Gegner hatte die Maske fallen lassen und war aus dem Hinterhalt direkt zum Angriff vorgegangen.
Nach dem heimtückischen Mordanschlag im Frubi-Kar-Geschäft, wo ihnen unter dem fünffachen Thermo-Strahlfeuer der Garaus gemacht werden sollte, hatten ihn plötzlich auf dem Weg zu dem kleinen Platz ungeheure Hypnosekräfte unter fremden Willen zwingen wollen. Nur der Arkon-Schulung hatte er es zu verdanken, beim ersten Angriff nicht das Opfer seines Gegners geworden zu sein.
Während Fellmer Lloyd aufmerksam in die Runde sah und in jedem Lufttaxi den Gegner vermutete, begriff er, wieso Ralph Sikeron hatte ermordet werden können.
„Ich muß es auch funken", sagte der Agent halblaut vor sich hin und nahm kaum noch Rücksicht darauf, daß sich Kuri bei ihm befand. Bald würde das Mädchen doch erfahren, wer Asargud in Wirklichkeit war und wen er selbst darstellte, nur konnte und durfte er sie nicht wissen lassen, daß ihre Absprungbasis die Erde gewesen war.
In der Ferne tauchte das größte Gebäude der Stadt auf: die Arkon-Administration und zugleich der Sitz des Administrators, des machtvollsten Verwaltungsbeamten von Volat.
Kuri Onere blickte Lloyd stumm aus ihren schönen, dunklen Augen an. Sie hatte in erstaunlich kurzer Zeit die Schrecken der kurz hintereinander erfolgten Angriffe überstanden.
„Kuri, wollen Sie nicht lieber aus meiner Nähe verschwinden? Wo ich bin, ist Gefahr ..." Lloyd schwieg.
Gefahr, schrie seine Ortung. Gefahr von links. Gefahr aus dem dritten Taxi.
„Wir haben wieder Jidif auf den Fersen, Kuri ..." Damit gab er freiwillig das Geheimnis seiner Fähigkeiten preis. Mit halbem Blick
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