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0055 - Die Nacht der gelben Kutten

0055 - Die Nacht der gelben Kutten

Titel: 0055 - Die Nacht der gelben Kutten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Tanzen übermäßig erschöpft.
    Sitas Blick ging am Körper der Fremden entlang. Dann fiel er auf ihr linkes Bein, auf ihren linken Fuß.
    Blitzschnell erfaßte Sita die Situation. Es mußte etwas zu bedeuten haben, daß Nicole ihr diese beiden Worte zugeraunt hatte: »Mein Fuß!«
    Sie sah, wie der Fuß nach vorn ausgestreckt war. Und die Fußspitze bewegte sich langsam. Auf und ab. Wenn Sita die Linie verfolgte, die von dieser Bewegung gebildet wurde, fiel der Blick auf die gegenüberliegende Wand. Dort war eine Nische mit einem goldenen Schmuckkästchen.
    In diesem Kästchen, der hinter ihm, mußte der Schlüssel zum Felsentor des Tempels sein!
    Sita faßte neuen Mut. Und gleichzeitig fühlte sie sich sicher. Sie sah, wie Bataks Blicke durch Nicoles Bewegungen angezogen wurden. Sie mußte ihn ablenken, bevor er das kleine raffinierte Manöver durchschaute.
    »Warum willst du ausgerechnet mich, Batak?« sagte sie fast zärtlich.
    Sofort widmete ihr Batak wieder seine ganze Aufmerksamkeit.
    »Weil du die Schönste von allen bist, die ich kenne.«
    »Gut«, sagte Sita schmeichlerisch. »Dann besuche mich.«
    Batak starrte sie an. Er verstand den plötzlichen Gesinnungswechsel des Mädchens nicht. Aber er konnte nicht mit der List der jungen Tamilin rechnen. Sie war zu schlank, zu zart gebaut. In ihr konnte er keine gefährliche Gegnerin vermuten.
    »Ich komme«, sagte er begehrlich, seine Stimme wurde rauh und heiser.
    »Ich warte«, sagte Sita nur. »Wann wirst du kommen?«
    »Der Große Shuri gibt heute ein festliches Mittagsmahl. Es wird zwei Stunden dauern, bis in den Nachmittag hinein. Ich komme kurz nach dem Essen, dann ist es halb drei.«
    »Ich weiß nicht, wann es halb drei ist«, wandte Sita ein.
    »Du wirst es wissen, wenn ich komme«, sagte er nur. Dann berührte er mit seinem Handballen die goldene Wand hinter Nicole.
    Zamorras Freundin und Mitarbeiterin mußte sich fügen. Sie trat in ihr dunkles Verlies.
    Dann hörte sie, wie Batak Sitas Zimmer aufschloß. Gleich darauf klickte der Schlüssel ein zweitesmal. Sita war eingeschlossen worden.
    Dann tauchte Bataks Gestalt im Eingang zum finsteren Kerker auf.
    »Ich hätte es lieber mit dir versucht, Französin«, sagte er gehässig grinsend. »Aber du bist kein Mädchen, sondern eine gefährliche Bestie.«
    Nicole sah, wie er die Hand gegen die Korridorwand legte, dann schob sich zwischen Batak und ihr die Tür wieder zu.
    Nicole war allein in ihrem Verlies.
    Und fürs erste hieß ihre einzige Hoffnung Sita. Sie begann sogleich, nach der Tamilin zu rufen.
    ***
    Auch an diesem Morgen suchte Zamorra vergeblich nach dem zweiten versteckten Eingang zum Tempel der Gelben Furien.
    Er hatte wiederum die Stelle als Ausgangspunkt gewählt, an der er schon gestern gestanden hatte, als die einbrechende Dunkelheit ihn zum Rückzug zwang.
    Heute war er ganz frühzeitig den Felsenpfad neben dem Wasserfall hinuntergeklettert.
    Er untersuchte jeden Stein, jeden Baum, jede Wurzel.
    Nichts gab ihm einen Hinweis darauf, daß sich der Eingang ganz in der Nähe befand. Und doch wußte der Professor, daß er ihm bis auf wenige Meter nahe war!
    Unverrichteter Dinge kehrte er zurück. Er wollte pünktlich am Treffpunkt sein, wenn Shandri wieder auftauchen würde.
    Der junge Tamile war schon vor ihm da. Er hatte Decken und Felle mitgebracht. Die Nächte auf dem Berg waren trotz der sommerlichen Hitze oft unangenehm kühl. Weiterhin zeigte ihm der junge Tamile zwei Pistolen, die ihm sein Herr, der Raja, überlassen hatte.
    Und schließlich hatte Shandris Meister ihm einen ganzen Rucksack mit Konserven und frischen Früchten vollpacken lassen.
    »Gut«, sagte Zamorra. »Dann sind wir gerüstet. Und ich schwöre, dir daß ich nicht eher ins Tal zurückkehren werde, bis ich deine Schwestern und meine Freundin befreit und die Shuris bestraft habe.«
    »Es wird schon werden, Sir«, gab Shandri zu bedenken.
    »Ich weiß es, Shandri. Ich weiß es sehr gut. So gewappnet, so im Dunklen und Geheimnisvollen verborgen habe ich selten Dämonen aus der Welt der Überirdischen erlebt. Ihre Kräfte müssen sehr groß sein. Aber sie sind nicht unüberwindlich. Wir werden einen Weg finden.«
    »Sie werden neue Geiseln haben wollen, Sir. Neue Mädchen. Also müssen sie aus ihrem Tempel kommen.«
    »Richtig«, sagte Zamorra. »Sie werden sich mit ihren ersten Opfern nicht zufriedengeben. Sie werden weitere Mädchen rauben. Und darauf fußt mein Plan, Shandri. Ich sagte dir wohl, daß die teuflische

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