Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
diese beiden Möglichkeiten.
    Er spürte den ersten Druck des Wassers fast schon körperlich, als er den Ausgang erreichte.
    Mit einem Schwung war er am Boden. Griff nach der stählernen Halterung, an der die Strickleiter befestigt war. Wie ein Schraubstock umklammerten seine Hände diese Halterung.
    Dann ließ Zamorra seinen Körper in einem zweiten Schwung ins Freie fallen. Er hielt sich fest.
    Er brachte die Füße auf eine Sprosse. Langsam löste er den Griff einer Hand, griff weiter nach unten. Die andere Hand folgte. Noch eine Sprosse tiefer. Und noch eine Sprosse.
    Zamorra hing jetzt im Freien an der Strickleiter.
    Und das Wasser kam. Der ungeheure Druck ließ einen Hauptteil des nassen Elements über Zamorras Kopf hinweggehen. Der Druck des Flutens warf den schweren, gebündelten Strahl gegen den Wasserfall.
    Aber dennoch wurde Zamorra von einer wahren Sturmflut überschüttet. Es war, als ginge eine Springflut über ihn hinweg.
    Noch nie war Zamorras Muskelkraft seiner Hände und Arme so geprüft worden. Tausende Tonnen von Wasser stürzten sich über ihn, drohten ihn nach unten zu reißen. Aber Zamorras Wille war eisern wie die Kräfte seiner Arme.
    Er hielt sich fest. Und er hielt durch, bis nach endlos scheinenden Minuten der Wasserlauf aus dem Schacht versiegte.
    Noch bevor er sich daran machte, die Leiter hinunterzuklettern, wusste er, dass dies nicht sein letzter Besuch im Tempel der Furien gewesen war.
    Und er nahm sich auch vor, den nächsten Besuch so bald wie möglich einzuplanen. Das hatte seinen guten Grund. Das riesige Wasserreservoir aus dem künstlichen See war erschöpft. Es würde Tage dauern, bis Regen und Tau und der Dunst aus den Dschungelwäldern es wieder gefüllt hätten. Diese Seite der Gefahr wäre für das nächste Eindringen in den Schacht gebannt. Zamorra musste seinen zweiten ungebetenen Besuch nur recht bald ansetzen.
    Dann endlich kletterte er hinunter.
    Shandri hatte das mächtige Rauschen des herantosenden Wassers von seinem Standpunkt auf dem Felsplateau hören können. Er war zur Seite gewichen, als er das Unvermeidliche erkannt hatte.
    Und er hatte aufgeatmet, als Zamorras Körper sichtbar wurde.
    Aufgeregt trat er auf die Leiter zu und hielt sie fest, damit ihr Schwanken den Professor nicht mehr stören konnte.
    »Sir«, sagte er dann, als Zamorra wieder festen Boden unter den Füßen hatte. »Sir, dass Sie noch leben! Ich habe geahnt, dass Sie sich in Gefahr begeben! Sekunden später, und Sie hätten sich nicht mehr vor der Flut in Sicherheit bringen können.«
    »So ist es aber nicht gekommen«, sagte Zamorra. »Jetzt aber hin- über zu Nicole Duval. Wir müssen Pläne schmieden. Ich habe etwas von dem Tempel gesehen. Aber ich möchte noch mehr wissen. Ich werde ihn bald wieder besuchen und weiterforschen. Mit jeder Stunde nimmt die Gefahr für die jungen Mädchen zu. Ja, Shandri. Ich glaube, ich werde noch in der kommenden Nacht wieder in den Schacht einsteigen.«
    ***
    In wenigen Minuten hatten sie ihr Versteck, die Felsenhöhle, erreicht. Nicole Duval hörte sich gespannt ihren Bericht an.
    Aber als sie von Zamorras neuem Vorhaben hörte, konnte man ihr die Furcht ansehen.
    »Du wirst dich doch nicht noch einmal in solche Gefahr begeben?«, fragte sie ängstlich. »Du weißt nicht, was diese Furien noch an weiteren Tricks auf Lager haben.«
    Zamorra setzte ein Lächeln auf, das viel Sicherheit ausstrahlte, und Nicole konnte nicht anders, als ihre Skepsis aufgeben.
    »Hör zu, Nicole«, sagte der Professor. »Im großen und ganzen weiß ich um die Beschaffenheit des Tempels schon Bescheid. Die stärkste Waffe der Shuris brauche ich nicht mehr zu fürchten: das Wasser. Bis der See dort oben wieder gefüllt ist, werden etliche Tage vergehen. Aber nun habe ich nur noch mit Menschen und Geistern zu tun. Und genau die fürchte ich nicht.«
    Nicole kannte ihren Chef nur zu gut. Er würde jetzt nicht mehr aufgeben. Er hatte sich vorgenommen, die gefangenen Mädchen zu befreien. Und er würde das ganze Dämonennest im Tempel ausräumen, wie er sich ausdrückte.
    »Wir müssen zuerst die Mädchen befreien. Dann werden wir die Furien überwinden. Eine nach der anderen. Und zuletzt stellen wir die Dämonen zum Kampf. Wir werden ein Mittel finden, mit dem wir sie unschädlich machen.«
    »Feuer oder Licht«, sagte Nicole.
    Zamorra sah fragend auf seine Sekretärin.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe es in den paar Tagen im Tempel gehört. Selbst in Gefangenschaft bekommt man

Weitere Kostenlose Bücher