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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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nicht eine der schwersten, wenn man richtig zu Werke ging.
    »Nun möchte ich vorläufig nur noch eines wissen«, sagte Nicole.
    »Ja, bitte?«, machte Zamorra.
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass die Shuris dir ihre Strickleiter als Einladung dort hinter dem Wasserfall hängen lassen, damit ihr unbeschwert und fröhlich in den Schacht einsteigen könnt?«
    »Nein, Miss«, antwortete Shandri an Zamorras Stelle. »Die Geister haben ihre Strickleiter längst wieder hinaufgezogen.«
    »Und wie wollt ihr dann an sie herankommen?«, fragte Nicole.
    »Wir brauchen etwas, das sechs Meter lang ist«, sagte der Tamile.
    »Willst du etwa einen Baum fällen, oder gar zwei Bäume, um eine Leiter zu bauen?«
    »Nein, Miss. Viel zu schwer. Wir müssten sie hinübertragen.«
    »Und was gedenkst du anderes zu tun, Shandri?«
    »Keine Bäume fällen, Miss. Nur starke Äste abschneiden. Die binde ich mit Lianen zusammen. Das ist gut und fest, und trotzdem sehr leicht. Und am Ende des langen Stockes wird Shandris indischer Dolch stecken. An einem angebundenen Ast. Damit komme ich an die Strickleiter im Schacht heran.«
    »Ausgezeichnet«, lobte Zamorra den jungen Mann. »Du bist ein sehr guter Taktiker. Und weil du so tüchtig bist, wirst du mich in der Nacht begleiten.«
    Da leuchteten die Augen Shandris auf.
    »An die Arbeit«, sagte der Professor. »Bauen wir unser kleines Wunderwerkzeug.«
    ***
    Sie brauchten keine zwei Stunden dazu, aus ausgesucht festen Ästen eine sechs Meter lange Stange herzustellen. Mit geschmeidigen Lianenstricken banden sie die einzelnen Teile so aneinander, dass eine stabile, lange Stelze entstand, deren Teile unbeweglich miteinander verbunden waren.
    Am oberen Ende brachte Shandri in waagerechter Haltung einen weiteren Ast an, mit dem sie das Innere des Schachtes abtasten konnten. Dieser Ast würde bis an die Strickleiter heranreichen.
    Das Messer wollte Shandri erst drüben, am Wasserfall, anbringen.
    Dann warteten sie den Abend ab.
    Die Dunkelheit kam wie immer. Schnell, ohne Übergang.
    Wie ein großes Rad rollte die Sonne auf den Horizont zu, ihr glühendes Rot tauchte Wald und Felsen in ein Meer von goldgelbem Licht.
    Bäume, Sträucher und die tausendfaltigen Orchideen erstrahlten noch einmal unter den gleißenden Strahlen der Sonne.
    Und dann war der Tag vorbei, wie eine Fata Morgana, wie ein Spuk.
    Zamorra glaubte nicht, dass die Furien in der Nacht nach ihnen suchen würden. Aber er wollte vorsichtig sein.
    Deshalb riet er Nicole, auch während seiner und Shandris Abwesenheit kein Feuer anzuzünden, keine der Fackeln zu entflammen.
    Trotz der Sicherheit, die das Versteck der Höhle jedem gab, der sich darin verborgen hielt.
    Zamorra und Shandri warteten noch zwei Stunden.
    Dann zogen sie los. Zamorra ging voran. Er war mit zwei Pistolen und einem Wurfmesser bewaffnet. Außerdem steckten in seinem Gürtel ein paar Fackeln, die schnell zu entzünden waren, wenn es darauf ankäme.
    Mit der linken Hand fasste er das eine Ende der zusammengesetzten Stange.
    Shandri ging drei Meter hinter ihm. Er hatte die Mitte der Stange gefasst. In der Rechten hatte er eine schussbereite Pistole. Und in seinem Gurt hingen der scharfe Kris und drei weitere Wurfmesser.
    Sie gingen schweigend. Jeder wusste, worauf es ankam. Es brauchte kein überflüssiges Wort gewechselt zu werden.
    Das Dunkel der Nacht war so undurchdringlich, dass Zamorra vor jedem Schritt den felsigen Pfad abtasten musste, bevor er den Fuß endgültig darauf setzte.
    So brauchten sie für die kurze Strecke bis hinüber zum Wasserfall mehr als die vierfache Zeit.
    Sie hatten damit gerechnet, und es machte ihnen nichts aus.
    Endlich war der Wasserfall erreicht.
    Sein Dröhnen und Rauschen, das scharfe Gurgeln der hinabstürzenden Wassermassen wirkte in der Nacht, da nichts zu sehen war, noch unheimlicher, noch unwirklicher und gespenstischer.
    Zamorra stellte sich hinter dem Wasserfall auf. Direkt unter der Stelle, wo er den Eingang zum Felsenschacht wusste.
    ***
    Auch die folgenden Handgriffe gingen wortlos vor sich.
    Shandri nahm hinter Zamorra Aufstellung. Er hob das Ende der Stange an, ließ seine Hände langsam an dem Schaft nach unten gleiten, so, dass sich die Stange gegen die Wand aus Gestein lehnte.
    Das war in einer Minute geschafft.
    Nun begann Zamorra, die Stange langsam zu bewegen.
    Nach kurzer Zeit hatte der seitlich abstehende Ast am Ende der Stange das Loch im Felsen getroffen.
    Zamorra drehte die Stange so, dass der angebrachte Ast

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