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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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in den Eingang hineinragen konnte. Er spürte den kleinen Widerstand des felsigen Bodens, über den der sicher angebrachte Dolch glitt.
    Und dann ein stärkerer Widerstand.
    Die Stange mit dem Ast hatte die Strickleiter erreicht!
    Kurzentschlossen hob Zamorra die Stange um etwa zehn Zentimeter an. Dann ließ er sie wieder sinken. Er wollte erreichen, dass die Klinge des Dolches mit ihrer Krümmung die Strickleiter erfasste.
    Bei den ersten beiden Versuchen gelang es nicht. Zamorra konnte ja nichts sehen. Nur mit Fingerspitzengefühl konnte er die Klinge in die gewünschte Stellung bringen.
    Aber jetzt! Plötzlich ließ sich die Stange nicht mehr mit der alten Leichtigkeit bewegen! Die Klinge hatte sich zwischen die Stricke der Leiter gesetzt!
    Nun folgte ein kurzer Ruck. Zamorra riss die Stange zurück. Und mit dem Ast kam die Strickleiter zum Vorschein.
    Auch sie war nicht zu sehen. Doch das leichte Klatschen gegen den Felsen verriet den Männern, dass der erste Teil des Unternehmens geglückt war.
    Der Dolch, der am Ende des Astes befestigt war, hatte das Bündel der Strickleiter aus der Öffnung gezogen.
    Zamorra tastete mit der Hand den Felsen vor sich ab.
    Bald spürte er die festen, sicheren Stricke der Leiter.
    Er verlor keine Zeit.
    »Ich steige zuerst«, sagte er leise. »Du kletterst gleich hinter mir. Die Leiter ist stark genug, um zwei Männer zu tragen.«
    Shandri antwortete nicht. Und Zamorra wusste, dass der Tamile kein unnötiges Wort vergeuden wollte. Er glaubte, den jungen Mann neben sich nicken zu sehen.
    Shandri hatte verstanden. Zamorra begann zu klettern.
    Zwei Minuten darauf standen beide Männer bereits in dem Schacht, aus dem Zamorra bei seinem ersten Besuch hatte fliehen müssen.
    Aber diesmal brauchten sie die drohende Flut der Wassermassen nicht zu befürchten. Der See über ihnen war leer!
    Und die Shuris schienen sich, trotz Bahilis und Bataks Tod, noch immer sicher zu fühlen.
    Zamorra fand die Nebenstollen wieder. Die drei Kanäle, aus denen der Hauptschacht überflutet werden konnte.
    Dann erreichten sie die Treppe.
    Zamorra zögerte nicht eine Sekunde.
    Vor Shandri machte er sich an den Aufstieg. Eine Pistole hielt er griffbereit in der Hand.
    Er sah sich kurz um und wusste, dass auch Shandri sich gegen unerwartete Überraschungen gesichert hatte. In seiner Hand blitzte die Klinge eines Wurfmessers.
    Dann standen sie in dem Nebenschacht, wo Batak vom Professor überrascht worden war.
    Von da aus führte eine Treppe wieder in die Tiefe. Sie folgten ihr.
    Sie kamen in eine Art Vorhalle, von der mehrere Gänge wegführten.
    Zamorra orientierte sich. Nach Sitas und Nicoles Berichten mussten sich die Zimmer der gefangenen Mädchen auf dem Flur ganz links befinden, in nördlicher Richtung. Denn an der Nordseite des Felsens und damit des Tempels befand sich auch der Wasserfall.
    Niemand ließ sich sehen. Ob die Shuri und die Furien schliefen?
    Soviel Leichtsinn traute Zamorra ihnen nicht zu. Er blieb auf der Hut.
    Nicole hatte ihm von den Türen erzählt, die unsichtbar in die Wände aus purem Gold eingelassen waren. Das bedeutete, dass sich in jeder Sekunde irgendwo eine Wand vor ihnen auftun konnte!
    Dann mussten sie blitzschnell reagieren können! An eine Flucht war nicht zu denken. Sie würden es auf einen Kampf ankommen lassen müssen.
    Sie kamen ohne Störung voran.
    Da sahen sie die Türen an der rechten Seite des Korridors. Das mussten die Türen zu den Gemächern der Tänzerinnen sein.
    »Versuche, leise mit einem der Mädchen zu sprechen«, schlug Zamorra vor. »Wenn ich plötzlich zu ihnen spreche, könnten sie erschrecken. Sie kennen deine Stimme besser.«
    Shandri trat an die erste Tür heran.
    »Ski sikhi thatki«, sagte er in seiner Heimatsprache. Jedes Tamilenmädchen würde diese Worte verstehen, die einen Gast ankündigen.
    Aber es kam keine Antwort.
    Shandri versuchte es mit mehrmaligen kurzen Klopfzeichen.
    Aber auch daraufhin blieb alles stumm.
    »Mädchen schläft, Sir«, raunte Shandri dem Professor zu.
    »Oder das Zimmer ist unbewohnt«, gab Zamorra zurück. Dann legte er einen Finger an die Lippen.
    Shandri verstand und nickte. Sie durften hier und jetzt nicht unnötig sprechen.
    Zamorra machte dem Tamilen ein Zeichen.
    Shandri trat vor die nächste Tür. Wieder klopfte er leise.
    Da hörte er die Worte.
    »Ka jikhi?«, fragte eine Stimme. »Wer ist das?«
    »Ich bin Shandri«, sagte der Tamile leise. Und zum Professor gewandt, erklärte er, dass es Siris Stimme

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