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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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auf. Er setzte seinen Hut auf. Mit der Spitze seines langen schwarzen Regenschirmes zeigte er auf mich.
    »Das sind Ihre Sorgen, Jerry. Nicht meine. Ich habe Ihnen nur gesagt, was ich herausgefunden habe. Welche Folgerungen Sie daraus ziehen, ist Ihre Sache, Bye-Bye, ihr beiden. Wenn die Steuerfahndung mal wieder FBI-Hilfe braucht, werde ich mich an euch wenden.«
    Wir winkten ihm grinsend zu, als er hinausmarschierte.
    Phil sah auf die Uhr und meinte: »Bis zu unserer Verabredung im Club 21 haben wir noch viel Zeit. Ich schlage vor, dass wir uns weiter mit der Selbstmordakte Reastray beschäftigen, die uns McKinnley liebenswürdigerweise heute Nachmittag geliehen hat. Oder was hast du sonst vor?«
    »Nichts«, entgegnete ich. »Lesen wir die Akten. Vielleicht finden wir noch was.«
    Wir fanden noch etwas. Zu den Gästen nämlich, die an jenem Abend bei George Marvin Reastray auf der Party anwesend waren und deren Namen der Detective Lieutenant McKinnley mit peinlicher Genauigkeit aufgezeichnet hatte, gehörte unter anderem auch ein Mann namens Bill M. Garrister…
    ***
    Der Club 21 war so teuer, dass man sich als mittlerer Gehaltsempfänger zwei Wochen krummlegen musste, um einen Abend da verbringen zu können. Und unsere Spesenabteilung vergisst nie, dass sie mit Steuergroschen umgeht, das heißt: Sie ist entsprechend knauserig.
    Ein Ober dienerte uns an einen freien Tisch und legte uns ein in rotes Leder gebundenes Buch vor die Nase. Es hatte vierundsechzig Kartonblätter und nannte sich bescheiden Weinkarte.
    Phil und ich schoben ostentativ die dicke Schwarte beiseite und sagten wie aus einem Mund: »Whisky on the rocks.«
    Der Ober beugte sich vor. Er glaubte wohl, nicht richtig verstanden zu haben. »Ganz gewöhnlichen Whisky auf Eis?«, wiederholte er zweifelnd.
    »Ganz gewöhnlichen, einfachen und üblichen Whisky«, sagte ich.
    »Aha. - Ja. - Gewiss. - Natürlich.«
    Nachdem er diese vier Wörter mit erheblichen Pausen hervorgebracht hatte, stelzte er davon. Jeder Zoll an ihm gekränkt, beleidigt, missachtet. Wir konnten es nicht ändern.
    Der Whisky war gut. Warum die Gläser zuerst auf einem silbernen Untersatz, damit auf einem echten Porzellantellerchen und damit wieder auf einem kleinen silbernen Tablett stehen musste, konnte uns niemand erklären. Dafür mussten wir nach eineinhalb Stunden für vier Whisky zwölf Dollar bezahlen. Der Bursche, der uns am Vormittag für Ohio und Gussing gehalten hatte, war natürlich nicht gekommen. Und wir waren zwölf Dollar los, ohne auch nur einen Bruchteil ihres Wertes erhalten zu haben.
    Unsere Stimmung war entsprechend, als wir den Club 21 verließen. Wir stiegen die Stufen vor der Schwingtür hinab, als plötzlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Scheinwerfer eines Autos aufflammten. Der Schlitten kam mit quietschenden Reifen und völlig verkehrswidrig quer über die Straße geschossen.
    Ich hechtete nach rechts hinter eine Säule. Eine Maschinenpistole ratterte los. Das Mündungsfeuer zuckte zum vorderen Seitenfenster heraus. Ich hatte schon meine Dienstpistole in der Hand und riss sie hoch.
    Noch bevor ich abdrückte, hörte ich Phils Waffe zweimal aufpeitschen. Ich drückte ebenfalls zweimal ab. Der Wagen fegte in eine starke Linkskurve und wollte die Straße hinauf. Er musste ungefähr sechs Schritte von der Säule entfernt an mir vorüber. Ich hielt vor und zog noch zweimal durch. Glas zerbarst, ein Querschläger schrammte über das Blech der Karosserie, dann flog auf einmal die rechte vordere Tür auf, und ein Bündel rollte heraus, überschlug sich zweimal auf der Straße und blieb im Rinnstein liegen. Mit aufheulendem Motor schoss der Wagen davon.
    »Alles okay, Jerry?«, fragte Phils besorgte Stimme.
    Ich kam hinter meiner Säule hervor.
    »Ich bin in Ordnung. Du auch?«
    »Ja.«
    Phil tauchte in dem Winkel zwischen Haus und Treppe auf. Der Türsteher rappelte sich ächzend hoch und besah seine prächtige Uniform, die nicht mehr ganz so schön aussah.
    »Rufen Sie die Polizei an!«, rief ich ihm zu. »Lassen Sie einen Wagen kommen! Los, Mann, beeilen Sie sich!«
    Er rief mir etwas zu, aber ich kümmerte mich nicht mehr darum. Mit ein paar Schritten hatte ich den breiten Bürgersteig überquert und beugte mich an der Bordsteinkante nieder.
    Der Mann lag auf dem Gesicht. Ich wälzte ihn herum. Eine Kugel war ihm rechts in den Mund gedrungen und zur linken Schläfe wieder herausgekommen.
    ***
    »Da wir die Kugel nicht haben, lässt sich nicht

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