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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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Ecke.
    »Hier«, erklärte er dabei, »L E S, seht ihr? Das bedeutet, dass er sich oft an der Lower East Side herumtreibt. Er ist nicht gerade ein sicherer Typ, deswegen haben wir es nur mit Bleistift vermerkt. Aber ihr könnt es immerhin mal versuchen.«
    »Das werden wir tun, verlass dich drauf«, versprach ich. »Vielen Dank, Joe. Komm, Phil!«
    Schon auf dem Rückweg zu unserem Office besprachen wir unser Vorgehen. An der Lower East Side gab es im ganzen sechs Polizeireviere, und wir teilten sie so auf, dass jeder von uns drei anrufen sollte. Während Phil in einem der benachbarten Büros verschwand, um von dem Apparal dort seine Gespräche zu führen, klemmte ich mir den Hörer in meinem Office ans Ohr und rief meine drei Reviere an. Als ich beim letzten angelangt war und wieder einen negativen Bescheid erhielt, kam Phil herein und nickte ein paar Mal eifrig. Ich bedankte mich schnell und legte den Hörer auf.
    »Ich habe ihn!«, rief Phil. »Ein tüchtiger Reviersergeant sagte, Ruster hätte sich fast jeden Abend in der Front Street herumgetrieben. In einer Kneipe, die ›Blue Bayou‹ heißt.«
    »Wusste der-Sergeant auch etwas über Rusters Umgang?«
    »Wissen ist zu viel gesagt. Man vermutet im Revier, dass eine Gruppe von fünf oder sechs Männern, zu denen Ruster gehörte, eine Bande bildet, aber man kann ihnen bis jetzt nichts nachweisen.«
    »Um was für Männer handelt es sich denn?«
    »Ich habe mir die Namen nicht gemerkt, die der Sergeant nannte«, gab Phil zu. »Das war auch nicht nötig. Einer von ihnen ist der Barkeeper aus dem Blue Bayou. Ich denke, es genügt, wenn wir einen Mann kennen, bei dem wir einhaken können.«
    »Das genügt völlig«, stimmte ich zu. »Wie sieht’s aus? Wollen wir?«
    Phil grinste breit.
    »Natürlich. Man soll nicht undankbar sein. Die Salve aus der Maschinenpistole hat zwar nicht getroffen, aber ich möchte mich trotzdem bei den Absendern bedanken.«
    ***
    Mr. High bestand darauf, dass wir noch zwei Kollegen vom Bereitschaftsdienst mitnehmen sollten.
    Unterwegs erzählten wir den Kollegen kurz, um was es ging.
    »Also, ihr legt keinen gesteigerten Wert auf die Genossen von Ruster?«, fragte unser Kollege Jim Lane.
    »Wenig«, brummte ich. »Wir wollen von ihnen nur hören, wer ihnen den Auftrag gab, uns vor dem Club abzuschießen. Wenn sie den Mund auf machen und vor Gericht ihre Aussage beschwören, können Sie meinetwegen wieder verschwinden.«
    »Das lässt kein Richter zu!«, sagte Mark Heysome, der andere Kollege. »Immerhin war es Beteiligung am Mordversuch.«
    »Dass sie ein Richter nicht laufen lässt, ist mir auch klar«, sagte ich. »Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass mir diese Bande da unten ziemlich gleichgültig ist. Verglichen mit den Burschen, hinter denen wir im Augenblick her sind, sind Ruster und Komplicen kleine Fische.«
    »Na schön«, lachte Lane. »Dann werden wir die Burschen so behandeln, als wären sie selber die großen Fische. Um so eher werden sie bereit sein, den Mund aufzumachen.«
    Die Front Street liegt ganz im Süden von Manhattan und ziemlich dicht am East River. Allein der Name der Kneipe besagte schon, dass es eine Hafenspelunke sein musste. Aber als wir vier über die Schwelle traten, hielten wir doch erst einmal die Luft an.
    Die Kneipe war nicht groß, aber übervoll. Es gab Stellen, wo der betrunkenste Mann nicht hätte umfallen können, weil einfach kein Platz dafür vorhanden war. Gut zwei Drittel der Gäste schienen Matrosen und Hafenarbeiter zu sein. Natürlich war auch eine entsprechende Anzahl von kreischenden, grell geschminkten Mädchen vorhanden, die nun mal zum nächtlichen Hafenleben gehören.
    Wir schoben uns langsam, aber stetig der Theke zu, die gut zwanzig Yard lang war und so belagert wurde, dass es uns eine reichliche halbe Stunde kostete, bis wir zwei Plätze daran ergattert hatten.
    Hinter der Bar schwirrten vier Männer herum. Jeder hatte seinen genau abgegrenzten Bezirk, jeder bediente nur gegen sofortige Bezahlung. Wir bestellten Dosenbier, weil man das nicht panschen kann, ohne dass man’s an der Dose sehen würde.
    Während wir langsam tranken, sahen wir uns um. Phil hatte von seinem Reviersergeant von einem Barkeeper gehört, aber hier gab es gleich vier. Welcher war nun unser Mann?
    Nach zehn Minuten wussten wir, dass einer der vier eine Art Vormannstellung innezuhaben schien. Die anderen kamen zu ihm, wenn sie einmal mit einem ausländischen Geldschein nichts anzufangen wussten. Und wenn

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