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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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es.«
    Nicole schauderte. Es wäre besser gewesen, wenn dem alten Mann dieses Wissen erspart geblieben wäre.
    »Der Zauberer ist an allem schuld!«, sagte Tumo bestimmt. »Tevita Ti’o. Ein Dämon wohnt in seinem Körper. Ti’o hat schon lange keinen eigenen Willen mehr. Er muss tun, was ihm das Böse befiehlt, das sich in ihm festgesetzt hat.«
    »Woher weißt du das, Tumo?«, fragte Nicole aufgeregt. Zamorra trat neben sie. Auch Quentin Paris kam. Sie beugten sich über den Fischer, mit dem es ans Sterben ging.
    Tumos Gesicht zuckte kurz. »Bil-Bil war in meinem Geist. Er hat sich von mir verabschiedet. Und er hat mir von Ti’o erzählt. Bil-Bil braucht nicht mehr lange auf seinen alten Vater zu warten. Noch heute… Vielleicht noch in dieser Stunde … werde ich meinen Sohn wiedersehen … In einer anderen Welt …«
    »Hat Bil-Bil dir vielleicht auch verraten, wo Ti’o sich versteckt?«, fragte Professor Zamorra hastig.
    Tumo schloss für einen Moment die Augen. Er atmete schwer. Die Luft pfiff und rasselte in seinem dürren Hals.
    »Der weiße Fliegende Hund… Er ist mir erschienen … Und nun erfüllt sich mein Schicksal …«
    »Tevita Ti’o!«, sagte Zamorra aufgeregt. »Der Zauberer! Wo kann ich ihn finden? Ich muss ihn unschädlich machen, Tumo. Hilf mir, bevor du gehst. Hilf mir, dein Dorf von diesem gefährlichen Dämon zu befreien.«
    Es sah so aus, als würde der Tod schneller sein, als Tumo antworten konnte. Zamorra versuchte, mit seinem Amulett den Sterbeprozess aufzuhalten. Es gelang ihm nicht. Nicht einmal verlangsamen konnte er ihn. Gegen die Allgewalt des Todes war der silberne Talisman wirkungslos.
    Tumo wurde unruhig. Er schien sich bereits auf seine lange Reise vorzubereiten. Seine Lippen bewegten sich. Er sagte etwas, aber es war kaum zu verstehen. Zamorra beugte sich tiefer über ihn. Da vernahm er, dass Tumo von jenem weißen Fliegenden Hund sprach, der ihm erschienen war.
    »Ti’o!«, sagte Zamorra eindringlich. »Wo finde ich Ti’o?«
    Gedehnt kam es aus Tumos allmählich schlaff werdendem Mund:
    »Südspitze der Insel… Drei Palmen … Höhle …« Ein allerletzter Seufzer entrang sich der schmalen Brust des Fischers. Dann lag er still. Der Tod glättete seine Züge. Er sah zufrieden aus. So als wäre er nun doch froh, dass es überstanden war.
    ***
    Zamorra trommelte die Leute aus dem Dorf zusammen. Die Eingeborenen bekamen alles zu hören, was vorgefallen war. Ahaos Eltern hielten sich tapfer, als sie vom Tod ihrer geliebten Tochter erfuhren.
    Mit kräftiger Stimme setzte Zamorra hinter seine Ansprache die Frage: »Wollt ihr mir helfen, Tonga den Dämonen zu entreißen?«
    Es gab keinen einzigen Eingeborenen, der darauf nicht mit einem vernehmlichen »Ja« geantwortet hätte. Zu viele Menschen, die sie geliebt hatten, waren für immer aus ihrem Leben verschwunden, waren Opfer Vihambatas geworden, waren hinabgestürzt in den mörderischen Todesstrudel, waren zu untoten Kreaturen geworden, die einem Teufel gehorchen mussten.
    Damit sollte nun Schluss sein.
    Zamorra schien ihnen der richtige Mann zu sein. Ein Mann mit einem mutigen Herz. Ein Mann mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.
    Wenn einer Tonga retten konnte, dann war das Professor Zamorra.
    Sie vertrauten ihm bedingungslos.
    »Was sollen wir tun, Professor?«, fragte Lapi für alle anderen. Er dachte an seinen Freund Bil-Bil und an Ahao, die er heimlich angebetet hatte. Ja, es war Zeit, Vihambata zu vernichten. Der Himmel schien ihnen Zamorra auf die Insel geschickt zu haben.
    Zamorra sagte ihnen, was sie tun sollten. Er verlangte, dass sie mehrere Palmen fallen sollten.
    »Daraus werdet ihr ein Floß bauen!«, sagte Zamorra ernst. »Und zwar genau nach meinen Angaben!«
    Die Eingeborenen nickten.
    »Meine Assistentin wird den Floßbau überwachen«, rief Zamorra.
    »Ihr befolgt alles, was sie euch sagt, habt ihr verstanden?«
    Wieder nickten die Eingeborenen.
    »Also dann! An die Arbeit!«, befahl Zamorra. Die kräftigsten Männer liefen nach Hause, um ihre Äxte zu holen. Zamorra fertigte auf einem Blatt Papier eine Skizze von dem zu bauenden Floß an. Er erklärte Nicole haarklein, wie die einzelnen Pfosten miteinander verbunden werden mussten. Seine Sekretärin nahm die Skizze entgegen.
    »Wir werden das Floß nach deinen Angaben bauen, Chef«, versprach sie.
    »Und was mache ich?«, fragte Quentin Paris. Er kam sich überflüssig vor.
    »Wenn Sie wollen, können Sie dabei mithelfen«, sagte Zamorra.
    »Soll ich nicht

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