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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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fühlte, dass er schon nach wenigen Minuten Aufenthalt in diesem Spukhaus einen hysterischen Anfall bekommen würde.
    Phil sollte sich darüber freuen, die Wette gewonnen zu haben.
    Und Kovacs wollte ihm auch die kleine Freude gönnen, ihn deshalb zu necken. Jedenfalls würden es keine zehn Pferde schaffen, Kovacs in dieses unheimliche Haus zu bringen.
    Er hatte genug von dieser unterschwelligen Angst, die ihn allmählich unterhöhlte. Er hatte sich genug Sorgen um Phil gemacht. Es war Zeit, wieder vernünftig zu werden, einzusehen, dass das nichts brachte und dass man das Schicksal nicht doppelt herausfordern sollte.
    Kovacs scharrte mit dem Schuh nervös über den Boden.
    Nie im Leben hätte er gedacht, dass Phil so viel Mut aufbringen würde. Casa stieg zwangsläufig in Micks Achtung.
    Die letzte Minute war um. Kovacs hatte erwartet, dass nun die Tür auffliegen und Phil wie der Blitz aus dem Haus sausen würde. Aber nichts geschah.
    »Das gibt’s doch nicht!«, stieß Kovacs aufgeregt hervor. »Er bleibt doch nicht freiwillig länger drinnen! Die Zeit ist um. Er hat es geschafft. Wieso kommt er nicht heraus?«
    Mick wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger. Seine Stirn kräuselte sich. Da drinnen musste irgend etwas passiert sein.
    Sechzehn Minuten schon.
    Micks Herz trommelte vor Angst gegen die Rippen. Kovacs hatte nicht den Mut, sich jenem unheimlichen Haus zu nähern. Zwar sagte er sich, dass Phil vielleicht seine Hilfe brauchte, doch die Angst errichtete vor ihm eine unüberwindliche Barriere.
    Siebzehn Minuten!
    Auf einmal begann die Zeit zu rennen.
    Achtzehn Minuten!
    Selbst wenn Phil – was Mick nicht glauben konnte – nicht in jeder Minute mindestens einmal auf seine Uhr gesehen hatte, müsste ihm jetzt bereits aufgefallen sein, dass er überfällig war.
    Es fiel Kovacs schwer, für einen Moment den Atem anzuhalten und zu lauschen. Er musste sich dazu zwingen. Was er hörte, war vor allem das Brausen seines heißen Blutes, das ihm in den Kopf schoss.
    Neunzehn Minuten!
    Kein Laut. Kein Hilferuf. Kein Lebenszeichen mehr von Phil Casa.
    Was hatte das zu bedeuten? Mit einemmal stürmten auf Kovacs all die Schauergeschichten ein, die man sich von diesem Schreckensgebäude erzählte. Unter anderem hieß es, wer dieses Haus jemals betrat, kehrte nie mehr wieder zurück.
    Kovacs hatte das für reinen Unsinn gehalten. Doch nun war diese furchtbare Behauptung auf eine unheimliche Art zur Wahrheit geworden.
    Kovacs fragte sich verstört, was mit den Menschen geschah, die nicht mehr zurückkamen. Er konnte sich darauf keine Antwort geben. Konnte das überhaupt jemand?
    Zwanzig Minuten!
    Jetzt stand für Mick fest, dass sein Freund verloren war. Kovacs machte auf den Absätzen hastig kehrt. Die Angst geißelte ihn mit glühenden Dornen. Er hetzte vom Grundstück, ohne sich umzusehen.
    Aber er hatte nicht das Gefühl, Phil damit im Stich zu lassen, denn er glaubte zu wissen, dass er Phil ohnedies nicht mehr helfen konnte.
    ***
    »Elias Keene?«, fragte Phil Casa verdattert.
    Der weißhaarige Alte nickte voll Grimm.
    »Aber… Aber wie ist denn das möglich? Sie sind seit mehr als hundert Jahren …«
    »Was bin ich?«, fragte der Alte mit einer furchterregend hohlen Stimme.
    »Tot«, sagte Casa kleinlaut.
    Da warf der unheimliche Alte den Kopf zurück und stieß ein schreckliches Gelächter aus. Casa fragte sich, weshalb der Henker die Hände hinter einem Rücken versteckte. Was verbirgt er vor mir? fragte sich der zitternde Junge.
    »Sieh mich an!«, verlangte der Unheimliche. »Sehen so die Toten aus?«
    »N – nein«, erwiderte Phil verlegen.
    »Na also.«
    »Die Leute sagen…«
    Elias Keene schüttelte unwillig den Kopf. Seine weißen, buschigen Brauen zogen sich zusammen, aber von der Nasenwurzel kerbte sich eine ärgerliche Falte in seine Stirn.
    »Die Leute plappern so lange, bis ihnen der Tod das Maul schließt. Zumeist reden sie Unsinn!«
    Casa konnte es nicht begreifen. Keene war 1848 nach Neuseeland gekommen, das war authentisch. Er konnte nicht mehr am Leben sein. Casa kannte Keenes Lebensgeschichte. Der Henker hatte hier in diesem Haus einem steinernen Götzen, den er mit magischen Kräften zum Leben erwecken konnte, Menschenopfer dargebracht. Eines Tages hatten sich einige mutige Männer zusammengerottet und waren in dieses Gebäude eingedrungen. Sie hatten den Henker getötet, waren in den Keller gestürmt, hatten den steinernen Götzen geholt – der ein beachtliches Kunstwerk gewesen sein sollte

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