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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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dem Mund des hypnotisierten Mädchens.
    »Wie lautet dein Auftrag?«
    »Ich soll dich töten.«
    »Hast du mein Amulett genommen?«
    »Ja.«
    Ein seltsames Brausen füllte mit einemmal den Raum. Zamorra konnte sich vorstellen, was das bedeutete. Sarra hatte begriffen, dass es hier eine unliebsame Panne gegeben hatte. Es schien dem allgewaltigen Dämon nicht zu passen, dass Angel den Professor zu gründlich informierte, deshalb musste sich Sarra um das Mädchen kümmern.
    Das Brausen verstärkte sich.
    »Wo hast du mein Amulett hingetan?«, fragte Zamorra hastig. Er ahnte, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb.
    Das Brausen war nun schon so laut geworden, dass Zamorra das Atmen des Mädchens nicht mehr hören konnte.
    Sie keuchte. Sie wollte antworten, weil Zamorras Geist ihr das befahl. Aber da war etwas, das sie störte, das sie ablenkte, das sie verwirrte.
    »Wo ist mein Amulett?«, rief Zamorra aufgeregt.
    »Es ist… Es ist …«
    Zamorra spürte mit einemmal einen gewaltigen Sog. Er hatte mit seinem Willen den Willen des Mädchens niedergerungen. Seine hypnotische Kraft presste Angels Gesicht sozusagen auf den Boden.
    Aber nun war plötzlich eine Kraft da, die um ein Vielfaches stärker war. Die Luft begann über Angel Kovacs’ Kopf zu flimmern. Aus diesem geisterhaften Flimmern kristallisierte sich etwas Durchscheinendes heraus. Es nahm die Umrisse von Sarra, dem Dämon, an.
    Der Spuk streckte seine Arme aus. Er fasste blitzschnell in Angels Kopf hinein. Es schien so, als würde er etwas an sich reißen. Gleichzeitig fühlte Zamorra einen wahnsinnigen Schmerz in seinem Kopf.
    Er wankte benommen. Das Brausen nahm ein jähes Ende, auch das Flimmern hörte auf. Der Spuk war vorbei. Und Professor Zamorra begriff, sobald der heftige Schmerz in seinem Gehirn nachließ, dass Sarra sich den Geist dieses Mädchens geholt hatte.
    Angel hockte mit ausdruckslosem Gesicht vor ihm.
    Glanzlose Augen starrten ihn an.
    Dieses Mädchen war nur noch eine leere Hülle. Sie hatte keinen Geist und keinen eigenen Willen mehr. Sie konnte nicht mehr denken, nicht mehr reden, war ausgehöhlt und erledigt.
    ***
    Es klopfte.
    »Ja?«, rief Zamorra. Nicole Duval trat ein.
    »Sag mal, Chef, wo bleibst du so…« Nicole unterbrach sich. Sie wies auf das gefesselte Mädchen. »Wer ist denn das?«
    »Angel Kovacs.«
    »Wieso hast du sie gefesselt?«
    Zamorra erzählte seiner Assistentin, was geschehen war. Nicole schüttelte bestürzt den Kopf.
    »Das darf doch nicht wahr sein. Dein Amulett ist weg? Was willst du ohne deinen silbernen Talisman machen, Chef?«
    »Ich werde mich in das Haus des Henkers begeben«, sagte Zamorra grimmig.
    Nicole riss bestürzt die Augen auf. »Chef, das ist Wahnsinn! Das ist Selbstmord!«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«, fragte Zamorra ärgerlich.
    Nicole wies auf Angel. »Du siehst doch, wozu Sarra fähig ist. Lass uns dein Amulett suchen!«
    »Dazu ist keine Zeit mehr. Sarra hat genug Unheil angerichtet. Mir reicht es, Nicole. Ich werde einen Weg finden, ihn zu vernichten.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Nicole gepresst.
    Zamorra legte ihr seine Hand zuversichtlich auf die Schulter. »Ich habe es bisher immer irgendwie geschafft. Mach dir um mich keine Sorgen.« Der Professor begab sich zum Telefon. Während er den Polizeinotruf wählte, sagte er zu Nicole: »Nimm Angel die Fesseln ab.«
    »Ist das nicht gefährlich?«
    »Überhaupt nicht. Sarra hat alles in ihr ausgelöscht. Sie hat keine Empfindungen mehr. Sie weiß vermutlich nicht einmal, dass sie hier ist.«
    Nicole fing an, die Knoten zu lösen. Zamorra sprach von seinem Problem, sobald die Verbindung zustande gekommen war. Man verband ihn mit Inspektor Ron Torres. Zamorra wiederholte seine Meldung. Er erfuhr, dass sich Angels Bruder Mick gerade bei Torres befand, um seine Schwester als vermisst zu melden. Torres versprach, das Mädchen sogleich abholen zu lassen. Zamorra dankte und legte den Hörer in die Gabel zurück.
    »Du bleibst bei ihr, Nicole!«, sagte der Professor. Sein Ton war so gehalten, dass Nicole Duval wusste, dass jeder Widerspruch keinen Zweck hatte.
    »Ich wäre schrecklich gern mit zum Haus des Henkers gekommen, Chef«, sagte sie zaghaft.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Jemand muss auf Angel Kovacs aufpassen.«
    Nicole nickte. »Das sehe ich ein.«
    Zamorra verließ das Hotel auf dem schnellsten Weg. Ein Taxi brachte ihn zu jenem riesigen unkrautbestandenen Grundstück, auf dem das unheimliche Haus des Henkers hockte.
    Fabian

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