Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
helfen kann.«
    Sir Powell war außer sich. »Ich kann Ihren Späßen nichts abgewinnen, John!« rief er empört. »Sehen Sie sich das hier an! Was heißt, Sie haben aufgeräumt oder umgeräumt oder was weiß ich! Das Büro ist total demoliert! Nicht einmal mehr das Telefon funktioniert!«
    »Richtig, das sieht man auf den ersten Blick.« Ich betrachtete die Trümmer des Apparates. »Wenn Sie möchten, daß ich weiter für den Yard arbeite, werden Sie mir ein neues Büro einrichten müssen.«
    Sir Powell schnappte nach Luft. »Wie… was?« stammelte er. »Haben Sie eine Ahnung, welche Schwierigkeiten das gibt? Wie soll ich denn den Zustand des Büros erklären?«
    »Schreiben Sie in das Protokoll, daß mich die vereinte Kraft eines Hexenclubs getroffen hat, Sir«, schlug ich vor.
    Er zog die Augenbrauen hoch und erinnerte mich in diesem Moment noch mehr an einen magenkranken Pavian als sonst. Verzweifelt blinzelte er mich durch seine starken Brillengläser an.
    »Ich finde das gar nicht komisch, John«, jammerte er.
    »Ich auch nicht, Sir«, erwiderte ich. »Es ist bitterernst. Kommen Sie, Mara. Wir müssen uns noch ausführlich unterhalten.«
    Täuschte ich mich, oder schimmerte in Glendas Augen Eifersucht, als Mara sich bei mir einhängte und mich auf den Korridor hinaus zog?
    »Wohin fahren wir denn, John?« fragte sie mit dunkel lockender Stimme, als wir im Aufzug standen.
    »Zu mir nach Hause«, sagte ich. Diesmal entging mir das Aufleuchten ihrer Augen nicht. »Genauer gesagt, in das Haus, in dem ich wohne. Dort wohnt auch mein engster Mitarbeiter.«
    »Und was ist, wenn er nicht zu Hause ist?« fragte die Hexe und stand so nahe, daß ich den herben Duft ihrer Haare und ihres undefinierbaren Parfüms roch.
    »Dann fahren wir zu Jane Collins, die ebenfalls mit mir zusammenarbeitet«, sagte ich kühl. Mara wurde mir zu eindeutig, und das störte mich, da sie mich in erster Linie dienstlich interessierte. Erst in zweiter Linie war sie eine betörend schöne Frau. Für Sekunden fiel es mir schwer, diese beiden Dinge genau auseinanderzuhalten. Doch dann hielt der Aufzug, und der hektische Betrieb in der Halle brachte mich wieder ganz zu mir.
    In meinem silberfarbenen Bentley verhielt sich Mara Lacatte ganz friedlich. Sie versuchte keinen neuen erotischen Angriff auf mich, und ihre Hexenschwestern ließen uns auch in Ruhe. Aufatmend ließ ich den Bentley in die Tiefgarage meines Apartmenthauses rollen und fuhr mit Mara nach oben.
    Suko war daheim. Er spitzte bei Maras Anblick die Lippen und stieß einen respektlosen Pfiff aus. Mara nahm es als Kompliment, und so war dieser Pfiff auch gemeint.
    »Bringst du deine Freundinnen jetzt in mein Apartment, damit Jane dich nicht erwischt?« fragte Suko blinzelnd, während sich Mara in seinem Bad die Haare kämmte.
    »Streng dienstlich«, sagte ich zu meinem Freund und Kampfgefährten. Das Lächeln blieb in seinem runden Gesicht wie festgeklebt. »Sie ist eine Hexe«, fügte ich hinzu.
    Das Lächeln erlosch wie eine Lampe, die man ausknipst.
    »Eine… eine…?« Sukos Gesicht bildete ein einziges riesiges Fragezeichen.
    »Ja, ich bin eine Hexe!« Mit wiegenden Hüften betrat Mara Lacatte das Wohnzimmer und ließ sich anmutig in einen Sessel gleiten. »Suko, Sie müssen mir helfen! Ich habe John schon gebeten, aber er hat keine rechte Lust.«
    »Kann ich gar nicht verstehen.« Suko beugte sich so weit vor, daß ich schon fürchtete, er würde jeden Moment das Gleichgewicht verlieren.
    »Mara, das Problem ist nicht, daß Ihre Schwestern Sie magisch angreifen könnten«, sagte ich betont nüchtern. »Sie können sich dagegen schützen. Das haben Sie bewiesen. Das Problem ist, daß man Sie angeblich eines Verbrechens beschuldigen wird, das Sie nicht begangen haben. Worum dreht es sich denn genau? Wissen Sie das schon?«
    Sie nickte heftig. »Ich soll einen alten Mann ermorden, der in einem großen Haus wohnt. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Ich stutzte. »Dann lebt dieser Mann noch?«
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht. »Ja«, stieß sie hervor. »John! Suko! Ich habe solche Angst! Ein Mensch soll durch meine Hand sterben, nur damit ich hinter Gitter wandere! Ich halte das kaum aus! Ist das nicht schrecklich?«
    Suko war ohnedies ein gutmütiger Mensch mit einem Herz, das weicher als Butter war. Er blickte sie mitleidig an. Ich konnte mich jedoch zurückhalten.
    »Sie waren lange genug in den Diensten des Bösen, um genau zu wissen wie es da zugeht«, sagte ich kühl.

Weitere Kostenlose Bücher