Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
Vom Netzwerk:
mit einer Zündkapsel verbunden, die wiederum an den Verteiler geschaltet war.
    Warum die schöne Anlage nicht funktionierte; war klar: die Verbrecher hatten in der Eile den Verteilerkopf nicht richtig aufgesetzt, deshalb hatten der Motor und der Zünder keinen Strom bekommen.
    »Das ganze Theater war nur deswegen inszeniert«, erkannte Phil blitzartig, »um uns die Höllenmaschine in den Motor zaubern zu können. Dass wir noch am Leben sind, verdanken wir einem reinen Zufall. Ich glaube, ich brauche dringend einen Schnaps und eine Zigarette!«
    ***
    Ehe wir nach Hause fuhren, sahen wir mitten in der Nacht noch einmal bei der Zentrale vorbei. Auf meinem Schreibtisch lag ein Zettel unseres Chefs:
    »Ericsson hat angerufen. Will Sie dringend sprechen. Nummer: Mamaroneck 1359.«
    Ich rief John Ericsson in seiner Privatwohnung an, trotz der späten Stunde.
    Er schien noch nicht schlafen gegangen zu sein, denn er meldete sich sofort und bat uns, ihn sofort zu besuchen. Mehr wollte er am Telefon nicht sagen.
    Wir entschlossen uns seufzend, seinem Wunsch nachzukommen, und trafen gegen halb vier in Mamaroneck ein, einer Vorstadt New Yorks am Long Island Sound.
    Von Ericssons Villa war in der Dunkelheit immerhin so viel zu sehen, dass Phil bewundernd ausrief, er würde sich glücklich schätzen, Wenn er dermaleinst seine Pension in einem solchen Kasten genießen könnte.
    Ericsson öffnete uns selbst. Er war voll angekleidet und führte uns über eine Marmor-Freitreppe in sein in der ersten Etage gelegenes Arbeitszimmer, in dem sein Sekretär auf uns wartete. Collins servierte uns Zigaretten und Gin.
    »Umsonst haben Sie uns nicht so spät zu sich bestellt, Ericsson«, meinte ich. »Schießen Sie los!«
    Ohne ein Wort zu sagen, entnahm der Hausherr seiner Brusttasche einen billigen blauen Umschlag. Das Couvert trug seine Anschrift, aber keine Absenderangabe, und war laut Poststempel in der City auf gegeben worden.
    Auch der Briefbogen war billigste Massenware, bot also keine Chance, zur Ermittlung des Schreibers beizutragen, und der-Text war mit der Maschine geschrieben:
    »Dear Mr. Ericsson - lieber Bruder, die Zeit Ihrer Bewährung ist gekommen. Das Goldene Pferd tritt aus seiner Reserve heraus, braucht aber dazu Ihre tatkräftige Unterstützung. Machen Sie bitte 200 000 Dollar flüssig und bringen Sie diese Summe zu einem morgen - Mittwochabend - um 23 Uhr stattfindenden Meeting im Tempel mit. Größte Verschwiegenheit ist erforderlich! Sie fahren um 21.30 Uhr an der Kreuzung der Landstraßen 17 und 4 ab, bis Paterson durch und biegen dort nach Norden ein. Sie verfolgen die 306 bis zur Kreuzung der Landstraße 59 Nyack-Hilburn Suffern und werden nördlich der Kreuzung durch einen dienenden Bruder zwecks weiterer Einweisung erwartet. Dieser macht sich durch Schwenken eines violetten Flackerlichtes bemerkbar. Wir rechnen fest auf Sie! Seien Sie sich der Auszeichnung, zu unserem exklusiven Kreis zu gehören, bewusst.«
    Eine Unterschrift fehlte, dafür war ein Stempel angebracht, der bei einigem guten Willen als ein Pferd angesehen werden konnte.
    »Wie soll ich mich verhalten, meine Herren?«, fragte Ericsson.
    »Sehr einfach. Man hat es auf Ihr Geld abgesehen, Mr. Ericsson, und will Sie ermorden, sobald der ›dienende Bruder‹ Sie zum Halten gebracht hat. Unser Vorgehen ist nur zu klar. Sie stellen mir Ihren Wagen zur Verfügung, ich werde ihn an Ihrer Stelle steuern…«
    Ericsson setzte mir unerwarteten Widerstand entgegen. »Könnte ja sein, dass mein Haus bewacht wird, dass man mich beobachtet, wenn ich einsteige. Nein, ich fahre selbst und arbeite mit Ihnen Hand in Hand!«
    Da er sich seinen Plan nicht ausreden ließ und dieser wirklich viel für sich hatte, gab ich nach. Wir legten in stundenlanger Diskussion die Einzelheiten unseres Vorgehens fest Und gingen am Ende in Ericssons Villa zur Ruhe.
    Am Morgan gab ich telefonisch unseren Bericht an Mr. High durch und erzählte von unserem Vorhaben. Der Chef war mit allem einverstanden und wünschte uns Hals- und Beinbruch.
    Darauf konnte es auch tatsächlich hinauslaufen.
    ***
    So ein Tag kann verdammt lange dauern, wenn man ihn untätig verbringt, immer von der Sorge gefoltert, man könne etwas falsch gemacht haben.
    In der einen Minute war ich fest davon überzeugt, das Menschenmögliche und Beste getan zu haben, um wenig später tausend Gründe für ein Misslingen meines Planes zu finden.
    Ericsson gab seinem gesamten Hauspersonal am Morgen Sonderurlaub. Dann fuhr er

Weitere Kostenlose Bücher