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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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wie jeden Tag mit Collins in die Stadt, kehrte aber am frühen Nachmittag zurück und machte sich für den Abend bereit.
    Gegen zwanzig Uhr ging ich über den Gang, der Haus und Garage verband, in die Box, kroch in den Packard des alten Reserveoffiziers und legte mich hinter dem Vordersitz auf den Boden. Ich deckte mich mit einer Decke zu und überprüfte nochmals mein tragbares Funksprechgerät, mit dem ich ständige Verbindung zu Phil Decker halten wollte. Phil sollte in einem getarnten Dienstwagen nachkommen, durfte aber keinesfalls auf. Sichtweite auflaufen, sonst wäre unter Umständen alles verdorben gewesen.
    Ericsson trat wenig später in die Garage, setzte sich ans Steuer und fuhr los.
    »Wie fühlen Sie sich da hinten, Cotton?«, fragte er.
    »Kläglich!«, erwiderte ich. »Ich habe Angst um Sie!«
    »Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Erstens bin ich bisher immer gut durchgekommen und zweitens hänge ich nicht sehr am Leben!«
    »Sie haben gut reden! Wenn Ihnen etwas zustößt, kann ich mir einen Zylinder kaufen!«
    Wir sprachen lange kein Wort, bis er endlich um 21.30 Uhr flüsterte:
    »Landstraße siebzehn und vier erreicht!« Dann zehn Minuten später: »Paterson - Mitte erreicht!«
    Ich gab seine Feststellungen an Phil weiter.
    22 Uhr: »Grenze der Staaten New Jersey und New-York erreicht.« 22.25 Uhr: »Landstraße Nyack - Hilburn Suffern erreicht. Folgendes Gelände: Rechts Hügel, links Felder. Weg nach Norden verläuft in einer Senke; wird also zum Hohlweg.«
    Ich hatte das Gelände anhand der Karte stundenlang studiert und hatte alle seine besonderen Merkmale im Kopf.
    22.28 Uhr: »Sehe in der Ferne Flackerlicht!«
    »Fahren Sie jetzt ganz langsam!«, sagte ich. Dann ging ich auf Senden. »Phil, es ist soweit. Gas, Gas, Gas!«
    Ericsson fuhr langsam weiter und hielt endlich an.
    »Parole?«, fragte eine düstere Stimme.
    »Parole Goldenes Pferd!«, erwiderte Ericsson geistesgegenwärtig.
    »Haben Sie das Geld bei sich?«
    »Selbstverständlich!«
    »Steigen Sie bitte aus. Der große Meister musste umdisponieren… - Nanu, warum steigen Sie denn nicht auf meiner Seite aus?«
    Meine Dispositionen begannen sich zu bewähren. Ich hatte Ericsson ans Herz gelegt, an der dem Gangster entgegengesetzten Seite auszusteigen, falls man ihn dazu auffordern sollte.
    Mit den Worten: »Meine linke Tür klemmt«, lieferte er mir einen wertvollen Hinweis. Der Gangster stand also links!
    Ich spürte am Schwanken des Packard, dass sich Ericsson auf den rechten Sitz hinüberwälzte und Anstalten zum Aussteigen traf. Vermutlich ging der Verbrecher jetzt ebenfalls auf die rechte Seite hinüber.
    Jetzt kam es buchstäblich auf Sekunden an!
    Ich schlug die Decke blitzschnell zurück, warf das Walkie-Talkie im Aufschnellen auf den Vordersitz, hechtete über die Sitzlehne, stieß die linke Tür auf und machte eine Rolle nach draußen. Ich stand sofort wieder auf den Beinen, raste um den Kühler herum und sah Ericsson mit einer dunklen Gestalt ringen.
    Ich legte dem Verbrecher meine Finger von hinten um den Hals.
    »Sind Sie verletzt, Ericsson?«, rief ich. Für einen Augenblick erlahmte meine Aufmerksamkeit, und das benützte der Verbrecher dazu, meine Hände von seinem Hals zu reißen, sich nach vorn zu werfen und mich über seinen Rücken in den Dreck zu wuchten. Ich federte sofort hoch und herum, konnte aber nur mehr eine flüchtende Gestalt erkennen.
    Jetzt erst legte ich mir Rechenschaft über ein Geräusch ab, das ich die ganze Zeit über schon gehört, aber in meiner Erregung nicht beachtet hatte. Es klang wie ein PS straker Motorradmotor.
    »Einsteigen!«, schrie ich Ericsson zu.
    Ich setzte mich ans Steuer des Packard und startete den Motor, hörte gleichzeitig, wie das Motorrad anfuhr, und sah plötzlich in mäßiger Entfernung vor mir einen Scheinwerfer aufblitzen.
    »Nehmen Sie das Gerät!«, herrschte ich Ericsson an. »Geben Sie Folgendes durch: Verbrecher flieht auf Motorrad, vermutlich Vierzylinder-Henderson, nach Norden. Allgemeine Richtung Ladentown!«
    Ericsson war darauf vorbereitet. Er gab meinen Befehl durch, und ich drückte den Gashebel nieder.
    Der Gangster vor uns fuhr wie der Teufel. Ich konnte unter Aufbietung all meiner Fahrkünste gerade sein Tempo halten, ihn aber nicht einholen.
    Zwei Minuten später hörte ich das Heulen einer Polizeisirene hinter mir. Phil kam mit seiner Mannschaft nach.
    »Lage unverändert!«, rief ich Ericsson zu, und er gab die Meldung weiter.
    »Alle Sperren

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