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0059 - Wir und das Goldene Pferd

0059 - Wir und das Goldene Pferd

Titel: 0059 - Wir und das Goldene Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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hörte ich ein pfeifendes Geräusch, und zugleich erhielt ich einen Stoß von Phil. Ich flog wie katapultiert vorwärts, strauchelte, fiel zu Boden und schlug mir die Nase blutig.
    Phils geistesgegenwärtige Reaktion hatte mir das Leben gerettet. Dort, wo ich eben noch gestanden hatte, krachte eine halbe Wagenladung Backsteine auf das Pflaster des Hinterhofes.
    Als ich mich wieder aufraffte und das Blut zu stillen versuchte, war mir alles klar.
    Man hatte bewusst den Eindruck hervorgerufen, als werde hier irgendwo eine Frau geschlagen, uns dadurch veranlasst, dem Geräusch nachzugehen, und zu ermorden versucht.
    »Big Horse-Milton scheint außerordentlich nervös zu sein«, war Phils Kommentar.
    »Los, hinauf in die erste Etage«, zischte ich und stieß ihn vorwärts.
    Phil wehrte ab. »Erstens ist unser Mann längst nicht mehr da!, und zweitens würde uns Lola Stein sofort eine Beschwerde wegen Hausfriedensbruchs und ungerechtfertigter Hausdurchsuchung an den Hals hängen.«
    Das sah ich ein. Ich trat mit Phil in den Gang zurück und stieß fast mit Lola Stein zusammen.
    »Was war denn das für ein Krach?«, flüsterte sie schreckensbleich.
    Schreckensbleich war sie wahrscheinlich nur deswegen, weil wir noch unversehrt unter den Lebenden weilten.
    »Jemand hat mit Backsteinen nach mir geworfen«, erwiderte ich freundlich.
    »So eine verdammte Schlamperei!«, schimpfte Lola aufgebracht. »Wissen Sie, ich baue droben im Augenblick um. Und da wird irgendein Rüpel an die aufgeschichteten Backsteine gestoßen sein. Ich sehe sofort mal nach dem Rechten.«
    Sie stieg die Treppe nach oben, und wir kehrten ins Lokal zurück.
    Während sich Phil an unseren alten Platz setzte, rief ich von der Telefonzelle aus den Nachtdienst unserer Zentrale an und bat den Diensthabenden, ab sofort eine lückenlose Bewachung des »Silbernen Knies« und der Besitzerin sicherzustellen.
    Dass diese Maßnahme kaum Erfolg haben würde, war mir sonnenklar, aber meine Pflicht gebot mir, so zu handeln.
    Ich kehrte zu Phil an den Tisch zurück. Er war aber nicht allein. Eine Blondine hatte sich neben ihm niedergelassen, deren Charakter vermutlich genauso unecht war wie die Farbe ihres Haares. Das Mädchen verkündete der eben wieder auftauchenden. Lola mit strahlendem Lächeln, die beiden Herren wollten ihr eine halbe Flasche Sekt spendieren, worauf Lola sofort das bestellte Getränk brachte.
    Ich setzte mich, und das Mädchen tippte mir ungeniert an die Nase.
    »Sind Sie mit einem Mississippidampfer zusammengestoßen?«, fragte sie lachend.
    »Es war ein Flugzeugträger der amerikanischen Marine«, erwiderte ich todernst. »Aber darf ich fragen, welch glücklichem Umstand ich die Bekanntschaft einer so reizenden jungen Dame verdanke?«
    Das Mädchen murmelte etwas von Einsamkeit und schlug plötzlich die Hände vors Gesicht.
    Sie hatte einen ganz ordentlichen Katzenjammer.
    Der Sekt verfehlte dann aber seine belebende Wirkung nicht, und das Mädchen taute zusehends auf. Es sagte, es heiße Mara und habe schon lange keine so netten Boys kennen gelernt wie uns.
    »Ihr Stammlokal?«, fragte ich nur um etwas zu sagen.
    Mara nickte. »Hier bin ich immer zu finden, wenn ich gerade Geld habe. Aber meist habe ich keines.«
    Phil warf ein, arbeitslos zu sein, sei ein schlimmes Schicksal, und das Mädchen nickte bitter.
    »Sucht ihr etwa auch Arbeit?«, fragte sie und musterte uns eingehend. »Vielleicht kann ich euch einen Tipp geben -aber wir wollen lieber die Tapete wechseln. - Hallo, Lola, die beiden Herren wünschen zu zahlen.«
    Da für uns hier ohnehin nichts mehr zu holen war, kamen wir dem Wink mit dem Zaunpfahl nach und beglichen die ansehnliche Rechnung. Dann verließen wir zu dritt das Kellerlokal und wechselten in eine Tanzkneipe über, in der bereits Windstärke zwölf herrschte.
    »Schieben wir diese Mara doch einfach ab«, flüsterte mir Phil zu, als wir einen Augenblick allein waren.
    Ich war nicht seiner Meinung. »Will sie erst ausfragen. Das Girl ist Stammgast im ›Silbernen Knie‹. Vielleicht weiß sie etwas über Milton.«
    Phil zuckte ergeben die Achseln.
    Mara kam nach wenigen Minuten wieder. Sie hatte ihr Make-up ergänzt und sah nun eigentlich ganz manierlich aus.
    »Sie sind doch bei Lola Stein Stammgast?«, begann ich ohne Umschweife.
    Mara nickte.
    »Haben Sie schon mal was von Lolas Freund Ed Milton zu sehen bekommen?«
    Das Mädchen schüttelte erstaunt den Kopf. »Lola und einen Freund? - dass ich nicht lache. Die ist doch

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