Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Lord Kensington vor Jahrzehnten getauft. Dort lebte jetzt,
wenn Larry Inspektor Hopkins” Worten Glauben schenken konnte, der Inder
Rasmandah.
    Larry vergewisserte sich ein letztes Mal, dass niemand auf seiner Spur war.
Hatte man sie verloren? Er konnte es sich kaum vorstellen.
    Die Nerven aufs Äußerste gespannt, nahm er wieder hinter dem Steuer Platz
und fuhr an. Er fand, dass Kensingtons
House auch für die Bewohner denkbar schlecht zu erreichen war. Der Pfad war
mehr als miserabel, für Handkarren und Fahrräder gerade noch zu benutzen.
    Nach einer viertelstündigen Fahrt erreichte Larry eine Wegabzweigung. Larry
benutzte die nach links. Der Weg war breiter und besser, und er kam rascher
voran.
    Seit dem Erreichen der Theydon Road war eine weitere Stunde vergangen. Und
es dauerte noch eine halbe, ehe er hinter den aufsteigenden Nebeln zwischen den
dunklen Stämmen die Umrisse eines Anwesens wahrzunehmen glaubte.
    Er fuhr bis an die äußere Mauer. Sie war flach und begrenzte einen
gutsähnlich angelegten Innenhof, in dem mehrere zweistöckige, mit spitzen
Giebeln versehene Gebäude standen.
    Larry stellte den Jaguar hinter einer Baumgruppe am Wegrand ab, unmittelbar
in der Nähe eines Holzstoßes.
    Dann ging er zu dem breiten Eisentor, das die beiden rohen Mauerhälften
miteinander verband. Über dem dicken Klingelknopf war ein Namensschild
angebracht, auf dem V. Rasmandah stand,
daneben waren die Rillen einer Sprechanlage in das Mauerwerk eingelassen.
    Das Anwesen machte einen sehr gepflegten, sauberen Eindruck. Hinter den
Fenstern von zwei der insgesamt fünf Gebäuden brannten mehrere Lichter. Vor
einem stand ein weißer Morris.
    Larry hörte Stimmen und Geräusche aus dem Haus.
    Er drückte den Klingelknopf und hörte, wie in der Ferne das dunkle,
wohltönende Signal anschlug.
    Sekunden verstrichen. Dann erklang eine ruhige Stimme und fragte, wer da
sei.
    »Mein Name ist Brent. Bitte melden Sie mich bei Mister Rasmandah.«
    »In welcher Angelegenheit kommen Sie, Mister Brent?«
    »Ich hätte Mister Rasmandah gerne wegen seiner Tochter gesprochen. Es ist
sehr wichtig.«
    Er brauchte nicht lange zu warten. Nach einer halben Minute hörte er die
Stimme des Dieners erneut: »Ich werde Ihnen das Tor öffnen, Mister Brent.
Mister Rasmandah erwartet Sie.«
     
    ●
     
    Der Mann, der über den Hof kam, war ein Inder. Gepflegt, in blütenweißem
Anzug. Er nickte dem Amerikaner freundlich zu, während er den Riegel
zurücklegte. Larry trat ein – er war am Ziel angelangt. Jetzt kam es nur darauf
an, wie das Gespräch mit Rasmandah verlief. War der Inder wirklich von einem
natürlichen Tod seiner Tochter überzeugt?
    Larrys Miene war hart und bewegungslos, als er daran dachte, wie die Dinge
in Wirklichkeit zusammenhängen konnten.
    Hira Rasmandah war ein unschuldiges Opfer. Er war fest davon überzeugt. Was
alles in der letzten Nacht geschehen war, wies darauf hin, dass auch der erste
Anschlag – ihm gegolten hatte. Die junge Inderin aber war an seiner Stelle
getroffen worden.
    Die Puppe, von der Mr. Turing angeblich nichts gewusst hatte und die von
Inspektor Hopkins nicht gefunden worden war, spielte eine große Rolle in dem
Geschehen.
    Hatte sie den Herzschlag der Inderin verursacht? War sie mit einem
Kontaktgift präpariert gewesen, das bei Berührung den sofortigen Tod auslöste?
    Im Gespräch mit Mr. Rasmandah musste das zum Ausdruck kommen. Sicherlich
hatte er auch einen ärztlichen Befund vorliegen. Und vielleicht konnte Larry
mithelfen, durch seine Beobachtungen Licht in das Dunkel zu bringen, das für
einige Personen offenbar gar nicht zu bestehen schien. Es sah ganz so aus, als
könne nur er sich über gewisse Dinge ein Urteil erlauben.
    Der indische Diener begrüßte ihn herzlich und hieß ihn im Hause des reichen
Stoffhändlers willkommen. Sie näherten sich dem großen Haupteingang des
mittleren Gebäudes. Larry sah, dass es sich bei dem Anbau links um ein
Schlachthaus handelte. Lord Kensington hatte den Fleischbedarf seiner Familie
und seiner Gäste, die er an diesem abgelegenen Ort empfangen hatte, durch eine
eigene Schlachterei gedeckt.
    Die Tür war angelehnt, Larry sah die gekachelten Wände im Hintergrund aus
dem Dunkel leuchten. Ein Geruch strömte vom Haus herüber, der ihm bekannt
vorkam und ihn sofort an die Gefahr erinnerte, an die vergangene Nacht zum
Beispiel, als er mit dem Inder auf dem Balkon gekämpft hatte.
     
    ●
     
    Hinter dem mächtigen Stamm des Baumes, der keine vier Schritte

Weitere Kostenlose Bücher