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006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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den Londoner Vorort, schien zunächst wieder das
Zentrum anzusteuern.
    Er achtete sehr genau auf die Wagen, die ihm folgten und ihn überholten. Er
konnte nichts entdecken, oder aber seine Feinde verstanden die Kunst des
Beschattens so gut, dass sie es fertigbrachten, selbst einen PSA-Agenten zu
täuschen.
    Und genauso war es!
    Von der Bushaltestelle Abridge aus bog Larry sofort nach rechts ab. Er
gelangte auf die Theydon Road und fuhr nun in südwestlicher Richtung weiter,
direkt auf den Epping Forest zu.
    Es war wenige Minuten nach vierzehn Uhr, als er die breite Waldfront vor
sich erblickte. Die Straße zog sich unmittelbar an einer schmalen Spitze des
Waldes entlang. Der Jaguar flog über die schattige Asphaltstraße. Der Motor
arbeitete ruhig und regelmäßig, und Larry genoss die Fahrt mit dem schnellen
Wagen. Die Tachonadel stieg manchmal auf 160 km/h. Das war nicht viel für einen
Jaguar dieser Klasse. Doch die Straßenverhältnisse und der Verkehr, der sich
manchmal verdichtete, manchmal wieder dünner wurde, ließen das gerade zu.
    Bevor das Hinweisschild kam, das Epping Town ankündigte, zog Larry den
Jaguar nach links in den Wald. Die Straße führte einige hundert Meter kerzengerade
zwischen dichtstehenden, hochaufragenden Bäumen hindurch. Nur ein schmaler
Streifen Himmel war jetzt noch sichtbar, nicht mehr so blau wie am Vormittag.
Die Wolkendecke war dichter geworden. Die Nebelbänke, die er schon auf den
ersten zwei Dritteln der Theydon Road bemerkt hatte, traten hier in kürzeren
Abständen auf. Die Nebelschwaden stiegen aus dem feuchten Waldboden empor und
schwebten zwischen den dunklen Stämmen.
    Ein einzelner Wagen fuhr ihm voraus. X-RAY-3 überholte zwei Radfahrer.
    Er fuhr jetzt langsamer, noch vorsichtiger, so, wie die Sichtverhältnisse
es zuließen.
    Noch immer hatte er nicht feststellen können, dass man ihn beobachtete.
    Seitdem er das Hotel verlassen hatte, war ihm nichts aufgefallen. Er war
aber weiterhin aufmerksam und wollte auf jeden eventuellen Angriff seiner
Gegner sofort reagieren können. Gegner! Merkwürdig, wie sehr er sich schon mit
diesem Gedanken vertraut gemacht hatte. Er war überzeugt davon, dass dies nicht
die Handlung einer einzelnen Person sein konnte. Die Organisation war
ausgezeichnet, das bewies die Sache mit dem Taxichauffeur, und das bewies auch
das Verschwinden von Mr. Turing, dem Schausteller. Hatte man ihn unter Druck
gesetzt? Fürchtete er irgendetwas oder irgendjemand?
    Nach einer Fahrt von etwas mehr als achthundert Metern bog die Straße
abermals nach links ab. Es ging jetzt unmittelbar tief in den Wald hinein. Noch
immer war es die Theydon Road, die einen Teil dieses riesigen Waldgebietes –
des Epping Forests – wie eine gigantische, graue Schlange umklammerte.
    Mehrere kleine Wege zweigten ab. Sie waren nicht befestigt. Viele aber
waren als Privatbesitz oder mit Betreten verboten beschildert.
    Larry war dankbar, dass im Handschuhfach des Jaguars ein Stadtplan gelegen
hatte. Das erleichterte sein Vorhaben. Der Plan war so ausführlich, dass Larry
Brent in jeder Minute wusste, wo er sich befand. Er hatte ihn auf dem Nebensitz
liegen, verglich die eingezeichneten Waldwege mit denen, die er in natura
hinter den aufsteigenden, wabernden Nebeln wahrnahm.
    Dann zog er den Jaguar blitzschnell über die Straße hinweg, fuhr in einen
schmalen Waldweg. Der feuchte Boden schmatzte unter den Reifen, die das Laub
tief einpressten. Äste und Zweige knackten unter den Rädern. Der Weg war
holprig; aber der gut gefederte Wagen glich die unsanften Bewegungen bestens
aus.
    Die Vögel zwitscherten, ein Kaninchen sprang blitzschnell vor dem
heranrollenden Wagen auf die andere Seite hinüber.
    Larry Brent befand sich nachmittags im Epping Forest. Einmal hielt er an
und stieg aus. Ruhe, Stille, Friede und Einsamkeit umgaben ihn. Weit und breit
kein Geräusch, außer denen der Natur. Er war inzwischen so weit von der
Hauptverkehrsstraße, die in den Epping Forest hineinführte, entfernt, dass er
nicht einmal mehr das Motorengeräusch der Autos vernahm.
    Larry Brent atmete tief die feuchte, kühle Luft. Der Nebel war dichter
geworden, er konnte keine zehn Meter weit mehr sehen. Die dunklen Baumstämme
wirkten wie düstere, verwaschene Schemen, die eine undurchdringliche Mauer
hinter den Nebelschwaden bildeten.
    X-RAY-3 blickte sich um. Der Weg führte verschlungen weiter in die Tiefe
des endlosen Waldes hinein.
    Das Haus, das er suchte, hieß Kensingtons
House . So hatte es

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