Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Dachböden und Keller absuchte. Der Junge blieb verschwunden. Mrs.
Fitchin erlitt einen Nervenzusammenbruch, und sie ging in ihrer Verzweiflung
sogar so weit, den Besitzer des Kensingtons
Houses zu beschuldigen, am Unglück ihres Sohnes schuld zu sein.
    »Dieses Haus ist unheimlich«, hatte sie immer wieder geschrien.
    »Vielleicht hat er meinen Richard seinen Göttern geopfert.«
    Mrs. Fitchin wurde bald darauf entlassen und in eine Nervenheilanstalt
eingeliefert. Scotland Yard legte die Angelegenheit zu den Akten. Nach den
letzten Ergebnissen, die bekannt geworden waren, schien festzustehen, dass Richard
das große Tor geöffnet hatte und hinaus in den Wald spaziert war.
    Vielleicht war er in einen der zahlreichen Bombentrichter gefallen, die es
noch in Unmassen im Epping Forest gab. Sie stammten noch aus dem letzten
Weltkrieg von den deutschen Bomben. Viele hatte man zwar mit Teleskopstangen
abgesucht, aber es war nicht ausgeschlossen, dass der Körper vom Schlick
festgehalten wurde, und dass man ihn nicht bemerkt hatte. Irgendwann –
vielleicht durch Zufall – würde auch das Schicksal des kleinen Richard geklärt
werden. Der Meinung war man möglicherweise an offizieller Stelle.
    Doch Colin Grisp dachte ein wenig anders. Es gab einige Hinweise, dass
Rasmandah einen ungewöhnlichen Götterkult betrieb. Genaueres wusste man jedoch
nicht. Vielleicht war es ihm vergönnt, den entscheidenden Beweis zu liefern,
der dann Scotland Yard ...
    Er unterbrach seinen Gedankengang, ließ sich langsam in das von ihm
geschaufelte Loch gleiten, kroch unter der Mauer auf die andere Seite, klopfte
sich den feuchten Sand vom Mantel und von den Händen und blickte sich
aufmerksam um.
    Hinter den schwebenden Nebeln sah er in einer Entfernung von etwa
zweihundertfünfzig Metern die Umrisse des Gebäudekomplexes, den man das Kensingtons House nannte. Er fand alles
so wie an den vorangegangenen Tagen. Hier in der hintersten Ecke des
Grundstückes, wo es sich etwas verjüngte, schien selten jemand hinzukommen.
Hinter der Mauer setzte sich der Wald fort. Sein Loch auf der Innenseite der
Begrenzung war noch nicht entdeckt worden. Er war den Weg zum Haus insgesamt
dreimal gegangen, um sich vollkommen sicher bewegen und über alle eventuell
auftretenden Hindernisse rechtzeitig informieren zu können, ehe er den
entscheidenden Schritt wagte.
    Diesen Schritt hatte er jetzt eingeleitet. An sich hatte er bis zum
Einbruch der Dunkelheit abwarten wollen, doch das Erscheinen des Fremden hatte
seinen Plan ein wenig verändert. Rasmandah war beschäftigt, und das war gut so.
    Leise huschte er zwischen den Baumstämmen hindurch, näherte sich dem Haus
bis auf wenige Schritte. Seine Blicke wanderten über die große, gepflegte
Terrasse, die einen Teil des mittleren Gebäudes einnahm und später erbaut
worden war. Die breite Terrassentür war nur angelehnt. Er fand alles so vor wie
bei seinen Probebesuchen. Geduckt schlich er auf die Terrasse zu und überquerte
sie. Sein Herz schlug schneller, und er atmete tief durch, als er langsam die
Terrassentür aufdrückte.
    Er wusste, was er riskierte. Kopf und Kragen – seine Lizenz. Aber er konnte
auch eine Sensation entdecken. Und das war ihm das Risiko wert. Was er nicht
ahnte, war, dass ihn hinter diesen Mauern auch der Tod erwarten konnte.
     
    ●
     
    »Aber – das ist doch nicht möglich!« Larry Brent verbarg seine Überraschung
nicht. Er konnte seinen Blick nicht von der jungen, hübschen Inderin wenden,
die auf ihn zukam und ihm jetzt gegenüberstand.
    »Die Tote, die Sie suchen, Mister Brent!« Rasmandahs Stimme klang mit einem
Mal kälter, abweisender, und Larry fand, dass er den Namen Brent sonderbar scharf betont hatte.
    X-RAY-3 erhob sich langsam, doch Rasmandahs Rechte drückte ihn zurück.
    »Es lief einiges schief, aber die Götter scheinen es wieder gutmachen zu
wollen«, bemerkte er eisig. »Sie haben Sie direkt in mein Haus geschickt, damit
wird uns manche Mühe abgenommen. Zuerst glaubte ich an einen Scherz, als ich
erfuhr, dass Sie sich auf den Weg zum Epping Forest gemacht hätten, doch dann
nahm ich es hin, wie es war. Es schien mir nicht ganz logisch, doch offenbar
scheinen Ihnen erst jetzt die Zusammenhänge klarzuwerden, nicht wahr – Mister
Brent?« Wieder das Hervorheben seines Namens. »Wahrscheinlich glaubten Sie an
ein Verbrechen. Sie kamen aber nicht darauf, dass die Dinge, die sich in diesen
Stunden abspielen – ihre Ursache in der Vergangenheit haben.«
    »In der

Weitere Kostenlose Bücher