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006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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reicher Stoffhändler aus Indien und
seit Jahren hier ansässig. Sie wohnen draußen im Epping Forest. Er hat dort ein
altes Gut erstanden, das ehemals einem Lord gehörte.«
    Larry Brent merkte sich gerade diesen Hinweis sehr gut.
    Wenig später verließ er das Hotel. Die Strapazen der letzten Nacht sah man
ihm nicht mehr an. Er war ausgeruht. Seine Sinne waren aufs Äußerste gespannt,
und er achtete genau auf seine Umgebung.
    Er hatte in der vergangenen Nacht genügend Überraschungen erlebt und
wusste, aus welchem Grund man ihm auf der Spur war, ohne dies allerdings bis in
die letzte Konsequenz begreifen zu können. Larry Brent versuchte die Dinge
logisch zu ordnen, und er merkte, wie schwer ihm das fiel. Der Widersprüche
waren viele. Gerade die Angelegenheit mit der Inderin machte ihm zu schaffen.
Er sah den Vorfall anders als Inspektor Hopkins. Für den Scotland Yard-Beamten
waren jedoch die Fälle auf dem Rummelplatz und mit dem Taxichauffeur zwei
verschiedene.
    Für Larry war das nicht zu trennen.
    Immer wieder wurde er an die Szene erinnert, als der Strom ausfiel und der
Wagen im Inneren der Geisterbahn eine halbe Minute lang stillgestanden hatte.
Bis zur Stunde schien Inspektor Hopkins noch nichts von dieser wichtigen
Tatsache zu ahnen und zu wissen. Und selbst wenn er etwas darüber erfahren
hätte, wäre es fraglich gewesen, ob er dieser Sache eine Bedeutung beimessen
würde. Jetzt, nachdem sich Mr. Rasmandah gemeldet und Inspektor Hopkins von der
lebensgefährlichen Erkrankung seiner Tochter berichtet hatte, schienen all die
Dinge, die Larry so merkwürdig vorkamen, mit einem Schlag wie weggewischt.
    Doch sie waren nicht unwichtig. Das Gefühl des Zweifels blieb. Die Stimme,
die er im Dunkel der Geisterbahn vernommen hatte: »Hira!« Wie ein Flüstern
hörte er die Stimme in seinem Bewusstsein aufklingen und wieder verebben. Und
der Überfall des Inders auf dem Balkon seines Hotelzimmers. Hira – eine Inderin
– wirklich alles nur Zufälle? Wenn, waren es recht merkwürdige.
    Larry Brent war es gewohnt, einer Sache nachzugehen, bis sie völlig geklärt
war. Er gab sich nicht mit halben Lösungen zufrieden. Solange eine Spur von
Zweifel in ihm steckte, fühlte er sich unruhig und unsicher. Der Weg, den er
eingeschlagen hatte, musste zu Ende gegangen werden. In einer Stunde würde er
schon mehr wissen, wenn er sich konsequent auf der Spur weiterbewegte, die ihm
maßgeblich schien.
    Er fuhr noch drei Stationen weiter, dann verließ er den Bus. Er überquerte
die Fahrbahn und suchte den Mietwagenverleih auf. Während seines kurzen
privaten Aufenthaltes in London hatte er eigentlich ohne Wagen auskommen
wollen, aber offenbar wurde daraus nichts. Es gab einige Dinge zu regeln, die
einfach verlangten, dass er schnell und frei beweglich war.
    Er mietete sich einen Jaguar, das neueste Modell, im bestem Zustand.
    Larry Brent verließ die City von London. Wie ein Pfeil jagte der Jaguar auf
der grauen Asphaltstraße dahin. Der Amerikaner fuhr in den Vorort Londons, wo
er am vergangenen Abend den Rummelplatz aufgesucht hatte und hielt ein Gespräch
mit Mr. Turing, dem Besitzer der Geisterbahn, für unumgänglich. Turing wusste
etwas. Sein Verhalten war Larry am vergangenen Abend schon nicht ganz
klargeworden.
    Er stellte den Jaguar neben dem Bretterverschlag, an dem zahlreiche Plakate
klebten, ab.
    Wenig später knirschten seine Schritte auf dem Schotter, der den matschigen
Untergrund abdeckte. Larry ging durch die leeren Budenstraßen. Nur hier und da
war ein Mensch zu erblicken. Der Betrieb würde erst gegen 14.00 oder 15.00 Uhr
losgehen.
    Die meisten Buden und Karussells waren mit Zeltbahnen verhangen. Ein
Bratwurststand hatte geöffnet. Offenbar erwartete der Besitzer zur Mittagszeit
einige Kunden, und er ließ sich das zusätzliche Geschäft natürlich nicht
entgehen. Ein Hund lief streunend umher; die Nase dicht über den Boden führend,
verschwand er unter einem Wohnwagen.
    Larry erreichte die Stelle, an der die Geisterbahn gestanden hatte.
    Er traute seinen Augen nicht.
    Der Platz war leer!
    Narrte ihn ein Spuk?
    Deutlich sah er die Abdrücke der Pfosten und Keile, die in die Erde
geschlagen gewesen waren, die Spuren, welche die Wohnwagen hinterlassen hatten.
    Hier war er gestern Abend noch gefahren, hier war die junge Inderin neben
ihm gestorben.
    Die Sonne strahlte schwach, aber hell, auf die Fläche herab, die inmitten
der Buden und Wohnwagen, der abgestellten Autos und Zugmaschinen wie eine
einzige

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