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006 - Die Schuld des Anderen

006 - Die Schuld des Anderen

Titel: 006 - Die Schuld des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hatte, von der anderen Straßenseite zu ihnen herüber, und die drei blieben stehen.
    Klopfenden Herzens ging Verity weiter. Das Gespräch der drei verstummte, und als sie die Männer passierte, drehte sich einer von ihnen nach ihr um. Zu ihrem Schrecken sah sie, daß es - Mr. Helder war. Hastig eilte sie weiter und hoffte, daß er sie nicht erkannt hatte.
    Als sie in die nächste Seitenstraße einbog, warf sie einen Blick zurück. Helder folgte ihr! Rasch lief sie um die Ecke und schlüpfte in den nächsten Hauseingang. Eine Zeitlang stand sie dort atemlos und horchte angespannt. Zu ihrer großen Beruhigung näherten sich aber keine Schritte, und als sie nach einigen Minuten vorsichtig auf die Straße spähte, war kein Mensch zu sehen. So schnell sie konnte, lief sie nach Hause.
    Ihr Onkel saß wie gewöhnlich in der Küche am Tisch. Sie merkte sofort, daß ihn etwas beunruhigte. Er begrüßte sie so geistesabwesend, daß sie noch besorgter wurde. Trotzdem schien es ihr ratsam, vorerst nichts von dem zu erwähnen, was sie gesehen und gehört hatte. Sie bereitete das Abendessen zu. Erst als sie den Tisch deckte, sah er auf.
    »Verity, ich werde es doch tun, was auch immer geschehen mag!«
    Sie wartete darauf, daß er ihr jetzt alles erzählen würde, aber außer einer kaum verständlichen Bemerkung, die er mehr zu sich selbst machte, sagte er nichts mehr.
    »Sie glauben, daß sie mich in ihrer Gewalt haben! Doch ich werde es ihnen schon zeigen - sie sollen noch ihr blaues Wunder erleben!«
    Als sie sich nach dem Essen erhob und abräumen wollte, drehte er sich nach ihr um.
    »Vergiß den Mann nicht, von dem wir gesprochen haben!« sagte er mit eigenartiger Betonung.
    »Mr. Comstock Bell?«
    »Ja, Comstock Bell.«

6
    »Dieser Helder ist ein widerspruchsvoller Charakter -ich mag solche Leute nicht«, sagte Wentworth Gold. »Ein Mann muß einen festen Standpunkt haben, sonst kann man ihn nicht ernst nehmen. Meiner Meinung nach ist es einfach unvereinbar, daß Helder auf der einen Seite gut lebt und eine ausgesprochene Vorliebe für Luxus hat, anderseits aber den revolutionären Helden spielt und zum Widerstand gegen die Kapitalisten aufruft. Nun, vielleicht ist es auch nur Effekthascherei, Exzellenz, irgendeine Pose - die meisten Menschen geben sich ja anders, als sie sind.«
    Gold unterhielt sich mit dem amerikanischen Konsul in dessen Arbeitszimmer. In der Hand hielt er eine kleine, achtseitige Zeitschrift. Sie war zweispaltig gedruckt, und die eine Hälfte enthielt fremdsprachigen Text. Die Zeitschrift trug den Titel ›Die Warnung‹. Als Herausgeber zeichnete Cornelius Helder.
    »Ich muß Ihnen gestehen«, sagte der Konsul, »daß mir diese Art von Landsleuten allmählich lästig wird. Ich hätte nie gedacht, daß ein Mann wie Helder, der doch immerhin in der besten Gesellschaft verkehrt, so umstürzlerische Ansichten hegt.«
    »Was gefällt Ihnen denn an dieser Nummer der ›Warnung‹ nicht, Exzellenz?« fragte Gold. »Ich kann nichts besonders Aufregendes darin entdecken.«
    Er überflog flüchtig den Leitartikel.
    »Es ist doch reiner Unsinn«, sagte der Konsul ärgerlich. »Diese Zeitschrift soll heimlich unter den Kommunisten verteilt werden. Ebensogut könnte Helder ja sein Geld dafür ausgeben, zweisprachige Ausgaben von Gedichten drucken zu lassen!« Er rieb sich die Hände und lehnte sich in seinen Sessel zurück. »Sie kennen Helder doch sehr gut - vor einigen Tagen erklärte er mir im Terriers-Klub, daß Sie der einzige Amerikaner in London seien, vor dem er Hochachtung und sogar einen gewissen Respekt habe.«
    Gold lächelte.
    »Ich traue ihm nicht, und wenn er mich lobt, traue ich ihm am allerwenigsten.«
    »Mag sein«, erwiderte der Konsul. »Aber wir müssen erst einmal die Probe aufs Exempel machen. Fordern Sie ihn also auf, mit der Herausgabe dieser blödsinnigen Zeitschrift aufzuhören. Die englische Regierung sieht so etwas durchaus nicht gern, und ich glaube, daß es nicht lange dauert, bis man dagegen einschreitet. Ich möchte nur wissen, warum er so viel Zeit und Geld in diese Sache steckt. Man könnte geradezu meinen, daß er einen Staatsstreich vorbereitet!«
    »Ich werde mein möglichstes tun«, sagte Gold.
    Er nahm ein Taxi und ließ sich zum Terriers-Klub fahren.
    Helder war noch nicht da, aber in einer Nische sah er Comstock Bell vor seinem Mittagessen sitzen. Gold ging zu ihm hin und ließ sich ihm gegenüber nieder.
    Bell sah schlecht aus. Seine rechte Hand war bandagiert.
    »Hallo,

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