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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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PROLOG
    »Sie heißt Estella Immaculata Leon-Hollowell und lebt in Miami.«
    Vince Haven reichte seinem Kumpel Blake Junger ein kaltes Lone Star und setzte sich an seinen ramponierten Schreibtisch im Gas and Go. »Das ist ja ein Name.«
    Blake trank einen Schluck und nahm gegenüber Vince Platz. »Beau zufolge nennt sie sich Stella Leon.«
    Vince und Blake kannten sich schon ziemlich lange. Blake hatte seine Navy-SEALs-Kampfschwimmerausbildung ein Jahr vor Vince abgeschlossen, und sie waren zur selben Zeit im Irak und in Afghanistan stationiert gewesen. Doch während Vince aus gesundheitlichen Gründen aus dem Militär hatte ausscheiden müssen, hatte Blake ganze zwanzig Jahre gedient.
    Vince schlug die Aktenmappe auf seinem Schreibtisch auf und überflog die Informationen, die Blakes Zwillingsbruder Beau für ihn zusammengetragen hatte. Beau hatte sich im Security-Bereich selbstständig gemacht und zog alle möglichen Aufträge an Land. Er war ein exzellenter Privatdetektiv und wusste, wie man an Informationen kam, zu denen ein Durchschnittsschnüffler keinen Zugang hatte. Außerdem konnte man sich darauf verlassen, dass er diskret war und alle Aufträge streng vertraulich behandelte.
    Vince studierte die Kopie einer Geburtsurkunde, und da stand es schwarz auf weiß. Seine Verlobte Sadie Hollowell hatte eine Schwester, von deren Existenz sie bis zum Tode ihres Vaters vor zwei Monaten nichts gewusst hatte. Eine achtundzwanzigjährige Schwester, die in Las Cruces, New Mexico, zur Welt gekommen war. Als Eltern waren Marisol Jacinta Leon und Clive J. Hollowell eingetragen.
    »Wir gehen also davon aus, dass sie von Clives Tod weiß.« Er legte die Geburtsurkunde beiseite und inspizierte die Farbkopie eines in Florida ausgestellten Führerscheins.
    »Ja. Sie wurde benachrichtigt. Es scheint ihr allerdings nicht sonderlich nahegegangen zu sein.«
    Das war zwar gefühlskalt, aber verständlich. Ihrem Führerschein zufolge war Stella Leon 1,55 Meter groß und wog 52 Kilo. Was Vince mit seiner Frauenkenntnis zu der Vermutung veranlasste, dass es wohl eher 54 Kilo waren. Er betrachtete das Foto auf dem Führerschein. Obwohl sie ein dunkler Typ war und schwarze Haare und Brauen hatte, waren ihre Augen von einem erstaunlich hellen Blau. Bis auf ihre Augenfarbe ähnelte sie Sadie überhaupt nicht, die nach ihrer blonden Mutter, einer Schönheitskönigin, schlug.
    »Sie arbeitet als …« Er kniff die Augen zusammen und hielt sich das Papier näher ans Gesicht, um Beaus krakelige Notizen zu entziffern. »… Barkeeperin in einem Club namens Ricky’s. Vorher war sie unter anderem Leadsängerin bei einer Band und hat Touristen Fotos angedreht.« Er lehnte sich zurück. »Fleißiges Mädchen.« Dabei hätte sie es gar nicht nötig gehabt. Sie besaß einen dicken, fetten Treuhandfonds, von dem sie jeden Monat Geld abhob. Er las weiter. Stella Leons Vorstrafenregister bestand aus ein paar Bagatelldelikten, und sie hatte ein Verfahren für geringfügige Forderungen verloren, das ein ehemaliger Vermieter gegen sie angestrengt hatte.
    Vince klappte die Akte zu und griff nach seinem Bier. Er würde die Unterlagen an Sadie weiterreichen und ihr den nächsten Schritt überlassen, ob sie zu ihrer unbekannten Schwester Kontakt aufnehmen oder es dabei bewenden lassen wollte. Manchmal war es besser, alte Wunden nicht wieder aufzureißen. »Was treibt dein Bruder denn jetzt so?« Er trank einen Schluck und fügte hinzu: »Außer Infos zu sammeln.«
    »Das Übliche.« Blake und Beau waren die Söhne eines ehemaligen Navy SEAL, Captain William T. Junger. Mit fünf Minuten Vorsprung war Beau der ältere von beiden, und während Blake in die Fußstapfen seines Vaters getreten war, hatte sein Bruder sich für die Marines entschieden. »Führt seine Firmen und versucht, sich aus Schwierigkeiten rauszuhalten.«
    »Weißt du noch, als wir uns mit Beau in Rom getroffen haben?« Wenn die Zwillinge zu viel tranken, stritten sie darüber, wer das härtere Ausbildungsprogramm absolvierte. Die Navy SEALs oder die RECON Marines. Als ehemaliger Navy SEAL hatte auch Vince eine Meinung dazu, musste sie Beau Junger aber zum Glück nicht beweisen.
    »Nicht so richtig. Wir waren sturzbetrunken.«
    »Und ihr beide habt euch im Zug windelweich geprügelt.« Die Auseinandersetzungen der Brüder waren berüchtigt dafür, laut und gnadenlos zu sein und manchmal in körperliche Gewalt auszuarten. Wenn das geschah, war es Vince’ Erfahrung nach am besten, ihnen einfach

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