Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
Vom Netzwerk:
nichts an seiner verkrachten Abenteuerexistenz. Mochte er sehen, wie er fertig wurde.
    ***
    Die Sonne kam jetzt hinter dem Land im Osten hoch, aber es war erst kurz nach fünf Uhr. Vor uns schimmerten die weißen Häuser von Neapel. Die Fahrt quer über den Golf dauerte etwas länger als eine Stunde. Kurz vor sechs Uhr erreichten wir den Hafen, in dem das Leben bereits kräftig erwacht war.
    Heyse steuerte sein Boot an einen freien Anlegesteg. Seine Boys machten es fest.
    Wir nahmen Cavari, der sich erholt hatte, in die Mitte. Der Bootseigentümer kam zu uns und fragte mürrisch: »Arbeiten Sie mit der italienischen Polizei zusammen?«
    Ich verstand, wohin er mit seiner Frage wollte.
    »Keine Sorge. Wir werden Sie nicht den italienischen Behörden denunzieren.«
    »Und die Kartons, die ich an Bord habe?«
    »Werfen Sie sie ins Wasser oder verkaufen Sie sie als Altpapier. Der Zoll wird wohl nichts dagegen haben, wenn Sie sie durch die Hafensperre bringen. Passen Sie auf. Rund tausend Zigaretten sind als Deckmaterial in einigen der Pakete. Täte mir leid, wenn Sie deswegen Strafe zahlen müssten.«
    Er kaute auf seiner Unterlippe.
    Ich sagte versöhnlich: »Tut mir leid, dass Sie Ärger mit uns hatten, Heyse. Vielleicht können wir es bei Gelegenheit ausbügeln. Auf Wiedersehen!«
    Er antwortete etwas, das sich wie »Geh zur Hölle«, anhörte. Mir war es einerlei.
    »Gehen wir, Mario«, wandte ich mich an Cavari. »Sie bekommen im Hotel einen neuen Anzug von mir, damit Sie sich nicht erkälten. Ich wäre untröstlich, wenn ich Sie an einer Lungenentzündung verlieren würde. Dann besorgen wir Ihnen auf dem schnellsten Weg vom amerikanischen Konsulat einen Pass. Ich denke, in vierundzwanzig Stunden sehen Sie die Vereinigten Staaten wieder.«
    Er lächelte. »Sie kennen Italien schlecht, Agent Cotton!«
    »Was meinen Sie?«, fragte ich argwöhnisch.
    »Sie sollten es sich noch ein wenig ansehen«, antwortete er mit einem Achselzucken. »Warum haben Sie es so eilig?«
    »Dienst ist Dienst, aber wenn wir Sie abgeliefert haben, nehmen wir vielleicht Urlaub und verbringen unsere Ferien hier. Und jetzt, go on!«
    Wir sprangen an Land, Cavari in der Mitte. Einige Arbeiter, die in der Nähe beschäftigt waren, warfen uns erstaunte Blicke zu und tauschten dann Scherzworte miteinander. Kein Wunder, denn noch immer tropfte uns das Wasser aus den Kleidern.
    Neapels Hafen ist weitläufig. Von der Anlegestelle für Motorboote mussten wir den Ankerplatz der Fischerkähne überqueren, um den Ausgang zu gewinnen. Der Weg führt um die große Auktionshalle für die Fischfänge herum, und als wir um die Ecke kamen, stoppten wir hart, denn vor uns stand eine Gruppe von zwanzig Männern, die uns so auffällig entgegensahen, dass kein Zweifel daran war, dass sie auf uns warteten. Außerdem kannte ich einen von ihnen. Es handelte sich um jenen Gentleman, der unbedingt tausend Dollar von mir haben wollte. Er stand an der Spitze, und es war eindeutig, dass er diesen Trupp befehligte. Ich entdeckte noch ein paar bekannte Gesichter unter den Burschen: die Männer, die auf Cavaris Schiff gewesen waren.
    Phil und ich wechselten einen Blick. Ich beugte mich vor und flüsterte ihm zu.
    »Versuche mit Cavari durchzukommen. Ich will sehen, ob ich sie auf halten kann.«
    Der Liebhaber von Tausend-Dollar-Scheinen trat vor. »Guten Morgen«, sagte er höhnisch. »Sicherlich haben Sie mich zu so früher Stunde nicht erwartet.«
    »Wenn Sie Geld von mir wollen, so können wir im Hotel darüber reden«, antwortete ich.
    »Oh nein, Signore, wir nehmen nie Geld von Polizisten. Geld von Ihnen wünschte ich nur, solange ich Sie für einen Kollegen hielt, und Sie werden gleich sehen, was unsere Organisation für Geld leistet. Signore Cavari nämlich hat pünktlich gezahlt. Würden Sie ihn jetzt bitte loslassen.«
    »Ich denke nicht daran«, antwortete ich hart. »Cavari ist ein von den Vereinigten Staaten gesuchter Gangster, und ich nehme ihn mit mir.«
    Der Signore machte eine Geste zu seinen Leuten. »Signor, wir sind zwanzig Männer. Sie haben keine Chance.«
    »Gegen Männer eurer Sorte halten wir lange genug, bis die Hafenpolizei kommt.«
    Er lächelte teuflisch. »Die Hafenpolizei ist abgerufen worden, weil im Hafenviertel eine schwere Schlägerei ausgebrochen ist. Wir verstehen uns auf die Organisation solcher Schlägereien zur rechten Zeit.«
    »Jetzt, Phil!«, rief ich und stürzte vor.
    Von diesem Augenblick an hatte ich keine Zeit mehr, mich darum zu

Weitere Kostenlose Bücher