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0062 - Guru der Toten

0062 - Guru der Toten

Titel: 0062 - Guru der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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nassen Hand. Sowie man zusammendrückte, entglitt er einem. Es wäre ein sträflicher Leichtsinn gewesen, einen Mann wie John Sinclair zu unterschätzen.
    Diesen Fehler wollte Hondu keinesfalls machen.
    Er entschloß sich, John Sinclair sicherheitshalber rechtzeitig aus dem Weg zu räumen.
    Hondu klatschte in die Hände, und aus den schweren gelben Schwaden, die ihn umgaben, traten die beiden Wiedergänger Jim Dale und Cliff Lynch hervor.
    Grauenerregend sahen die beiden aus. Eine dunkle Schnittwunde verlief quer über Cliff Lynchs Hals.
    Doch noch entsetzlicher war Jim Dales Anblick. Eine Schrotladung – aus nächster Nähe abgefeuert – hatte seinem Leben ein Ende gesetzt.
    »Herr«, sagten Dale und Lynch.
    Sie verneigten sich vor dem Guru.
    »Ein Mann erregt mit seiner Hartnäckigkeit meinen Unmut«, sagte Hondu scharf.
    »Wer ist es, Herr?«
    »Sein Name ist John Sinclair.«
    »Sag uns, was wir tun sollen, Herr, und wir werden es zu deiner Zufriedenheit erledigen.«
    »Sinclair ist mir im Weg!«
    »Wir werden ihn für dich aus dem Weg räumen.«
    »Ihr kennt meine Pläne«, sagte Hondu mit dröhnender Stimme. »Ich möchte eine Armee von Wiedergängern schaffen und mit ihrer Hilfe zunächst einmal die Herrschaft über London antreten!«
    »Wir werden dir helfen, deine Pläne zu verwirklichen.«
    »Die Sache soll so reibungslos wie möglich abgehen. Ich liebe keine Pannen. Aber ein Mann wie Sinclair schafft es immer wieder, seinen Gegnern Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Ich habe ihn gewarnt. Ich habe ihm gesagt, er soll sich aus meinen Angelegenheiten raushalten, doch – wie es scheint – hat meine Warnung ihn lediglich zu noch größerem Eifer angestachelt.«
    »Wir werden seinen Eifer brechen, Herr!« versprachen Jim Dale und Cliff Lynch. »Du kannst John Sinclair bereits vergessen. Er wird nicht mehr lange dein Gegner sein. Er ist bei uns in den besten Händen.«
    Hondu, der Guru der Wiedergänger, lächelte. »Davon bin ich überzeugt«, sagte er, und dann entließ er die beiden toten Mörder mit einer herrischen Handbewegung.
    Dale und Lynch machten sich auf den Weg.
    Sie hatten bereits einen Plan, wie sie gegen John Sinclair vorgehen würden. Sie wollten den Geisterjäger nicht frontal angreifen, sondern von einer Seite, die einen vollen Erfolg garantierte.
    Sie waren zuversichtlich, daß ihnen gelingen würde, was sie sich vorgenommen hatten, denn seit sie zu Wiedergängern geworden waren, war für sie noch nichts schiefgelaufen…
    ***
    Rick Wiggins war ein kleiner, triefäugiger Mann mit schlechten Zähnen und ausgeprägtem Imponiergehabe.
    Er lebte von Gelegenheitsarbeit und verdiente sich hin und wieder ein paar Kröten als Spitzel.
    Jane Collins traf ihn in einer kleinen Kneipe in der Middlesex Street. Jane war eine Schönheit. John Sinclair behauptete von ihr, sie sei die schönste Privatdetektivin der Welt.
    Ihr blondes langes Haar erinnerte an reifen Kansas-Weizen. Ihre Figur war einsame Spitze.
    Sie trug eine modisch geschnittene Wolfsjacke und eng um die Hüften liegende graue Flanellhosen.
    Während sie einen Orangensaft vor sich stehen hatte, labte sich Wiggins mit etwas Härterem: doppelter Scotch on the rocks.
    Seit Tagen war die Freundin des Geisterjägers hinter Jock Oberon her. Der Profi-Killer hatte einen wohlhabenden Hotelier ins Jenseits befördert, und der Sohn des Opfers hatte Jane gebeten, den Mörder seines Vaters zur Strecke zu bringen.
    In mühsamer Kleinarbeit hatte es die zähe Detektivin geschafft, schlüssige Beweise zu sammeln, die keinen Zweifel darüber aufkommen ließen, daß der Hotelier-Mörder Jock Oberon war.
    Doch bis zu diesem Abend war es Jane Collins noch nicht gelungen, Oberons derzeitigen Schlupfwinkel ausfindig zu machen.
    Sie hatte mehrere Spitzel wissen lassen, daß sie bereit war, für einen guten Tip hundert Pfund springen zu lassen, und vor einer halben Stunde hatte sich Rick Wiggins telefonisch gemeldet, um sie in diese Kneipe zu bestellen, und er hatte die Detektivin gebeten, die hundert Pfund mitzubringen.
    Das Lokal war verraucht.
    Es saßen fast nur Männer an den Tischen, und auch der Tresen war ausschließlich von Männern belagert.
    Kein Wunder, daß Jane Collins von allen Seiten angeglotzt wurde. Es störte sie nicht. Sie war das gewöhnt.
    Wohin sie auch kam, sie erbte überall bewundernde Blicke. John Sinclair konnte stolz auf sie sein. Und er war es auch.
    »Nun, Rick«, sagte die Detektivin. »Haben Sie vor, mich noch lange auf die

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