0062 - Guru der Toten
verloren! Du bist nicht vorsichtig genug gewesen! Obwohl Rick Wiggins dich gewarnt hat!
Fröstelnd wartete Jane auf das »Drei« des Mörders. In dem Augenblick, wo es kommen mußte, bemerkte die Detektivin eine Gestalt.
Ein Mann war es. Er betrat soeben das Dach.
Es war der Wiedergänger Chump Geezer, doch das wußte die Detektivin zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
»Oberon!« zischte Geezer.
Der Angerufene wirbelte herum – und nun standen sie einander gegenüber: der Mörder und sein Opfer, das gekommen war, um Rache zu nehmen…
***
Suko, der Chinese mit dem rabenschwarzen, in der Mitte gescheitelten Haar war ein erklärter Feind aller Dämonen, genau wie sein Freund und Partner John Sinclair. Seit seine Freundin Shao durch die Kraft der bösen Mächte verschwunden war, war Suko auf die Dämonen noch schlechter zu sprechen. Seine Karatefäuste waren Ehrfurcht einflößende Waffen, mit denen er anfallende Probleme zumeist spielend zu lösen imstande war. Doch nicht immer.
Suko stand vor der Wohnungstür. Er stieß seine Hände in die Taschen und suchte die Schlüssel.
Plötzlich vernahm er ein Geräusch, das in ihm sofort Alarm auslöste. Genau wie John Sinclair, hatte auch er gelernt, mit der Gefahr zu leben.
Das bedeutete, daß er auch dann auf der Hut war, wenn es nicht unbedingt nötig gewesen wäre.
Die Wachsamkeit war ihm buchstäblich in Fleisch und Blut übergegangen.
Suko stutzte.
Er blickte in die Richtung, aus der das Geräusch an sein Ohr gedrungen war, und im nächsten Moment sah er sich zwei grauenerregenden Horror-Gestalten gegenüber.
Männer waren es.
Tote!
Dennoch standen sie auf ihren eigenen Beinen und kamen in drohender Haltung auf den Chinesen zu…
***
Es war ein Alptraum, mit dem Suko nicht gerechnet hatte. Er fiel trotzdem nicht in Panik, aber mit seiner guten Laune war es verständlicherweise vorbei.
Er deutete das Erscheinen der beiden Wiedergänger sofort richtig.
Diese Kerle wollten ihm ans Fell, um damit John Sinclair zu treffen. Denn er war Johns bester Freund, und dem Geisterjäger war keinesfalls gleichgültig, was mit ihm, Suko, passierte.
Deshalb schienen sich diese Schauergestalten für eine solche Stoßrichtung entschieden zu haben.
Suko ging in Abwehrstellung.
Er ließ die Wiedergänger keine Sekunde aus den Augen. Und er fragte sich, wie die Vorgeschichte aussah, die diese beiden Kerle auf den Plan gerufen hatte.
Was war passiert, während er mit Shao einen vergnüglichen Abend verbracht hatte? Wie ging es John? Hatte er Schwierigkeiten am Hals? Brauchte er Hilfe?
Cliff Lynch und Jim Dale erreichten den wachsamen Chinesen.
Sie stoppten für einen kurzen Augenblick.
Suko nützte die Sekunden für seine Fragen: »Wer schickt euch? Was wollt ihr von mir?«
Lynch und Dale antworteten nicht.
Wie auf ein unhörbares Kommando stürzten sie sich auf den großen Chinesen. Suko parierte die Attacke mit seinen Karatefäusten.
Doch Lynch und Dale steckten die gewaltigen Schläge wie nichts weg. Sie konterten kraftvoll. Das Böse, das sie beseelte, machte sie übernatürlich stark. Suko wehrte sich heldenhaft, doch es gelang ihm nicht, über seine Gegner Oberwasser zu bekommen.
Im Gegenteil.
Zweimal mußte er nach Treffern zu Boden gehen. Das war eine Seltenheit bei ihm. Keuchend sprang der Hüne aber immer wieder auf die Beine, denn so leicht war es nun auch wieder nicht, ihn auszuschalten.
Er verschaffte sich mit mehreren präzise gestoßenen Karatetritten Luft, es gelang ihm sogar, Cliff Lynch zu Fall zu bringen, und dann machte er blitzschnell auf den Hacken kehrt und rannte davon.
Seiner Ansicht nach war dies das vernünftigste, was er tun konnte.
Die Wiedergänger folgten ihm.
Suko bog um die Ecke.
Bei der nächsten Gelegenheit lief er nach rechts. Er befand sich nun in einer Sackgasse. Wenn ihn die Wiedergänger hier stellten, war er höchstwahrscheinlich verloren.
Doch noch waren die Schauergestalten nicht da.
Im Erdgeschoß eines Hauses waren zwei Fenster erhellt. Suko klopfte an das Glas. Der Vorhang wurde zur Seite geschoben.
Das Gesicht einer Frau Mitte Fünfzig erschien. Bleich. Erschrocken. »Was wollen Sie?« fragte die Frau durch die Scheibe.
»Ich werde verfolgt. Lassen Sie mich bitte rein. Ich muß dringend telefonieren.«
Es war verständlich, daß die Frau in Sukos Angelegenheiten nicht hineingezogen werden wollte.
»Lassen Sie uns in Ruhe!« rief sie.
Aber dann öffnete sich das Haustor, und ein Mädchen, das so aussah wie
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