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0062 - Guru der Toten

0062 - Guru der Toten

Titel: 0062 - Guru der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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an. »Du lügst!« donnerte eine mächtige Stimme durch den Raum. »Du wußtest, was mit deinem Mann geschehen würde! Deshalb wirst auch du ihm zum Opfer fallen! Richte dich darauf ein, Mo Geezer! Dein Ende ist nahe!«
    Meine Beretta schwang hoch. Doch ehe ich den Stecher durchziehen konnte, war der unheimliche Spuk verschwunden. Es gab keine leuchtenden Glutbälle mehr an der Wand.
    Sie war wieder weiß – und leer.
    ***
    Mo Geezer wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen. Sie schüttelte verwirrt den Kopf.
    Verstört schaute sie mich an. Ihre Lippen bebten. Ihre Augenlider flatterten. »W-was war das? Was habe ich da eben gesehen? Sahen Sie es auch, Oberinspektor?«
    »Ja, Mrs. Geezer.«
    »Augen. An der Wand. Eine Stimme – und ich weiß nicht, wer zu mir gesprochen hat. Wenn Sie diese schrecklichen Augen nicht ebenfalls gesehen hätten, ich würde denken, daß ich den Verstand verloren habe. Wie ist so etwas möglich?«
    »Mrs. Geezer, ich habe Ihnen den eigentlichen Grund meines Kommens noch nicht genannt«, sagte ich nun ernst.
    Mo Geezer starrte die weiße Rauhputzwand fassungslos an. »Die Stimme!« flüsterte sie betroffen, als hätte sie nicht gehört, was ich zu ihr gesagt hatte. »Die Stimme sagte, ich würde lügen. Sie behauptete, daß ich wußte, was mit meinem Mann… Aber ich schwöre Ihnen bei allem, was mir heilig ist, daß ich keine Ahnung hatte, Oberinspektor Sinclair… Und wieso sprach die Stimme davon, daß ich durch meinen Mann sterben werde? Chump ist doch tot…«
    »Glauben Sie an Geister und Dämonen, Mrs. Geezer? Gibt es Ihrer Ansicht nach übernatürliche Dinge und Wesen?«
    »Vielleicht…«
    Ich wies auf die Wand. »Eben hatten wir es mit einem Außerirdischen zu tun. Das war ein Abgesandter einer uns größtenteils noch fremden Dimension…«
    »Ich… ich verstehe das alles nicht. Was hat das denn mit dem Tod meines Mannes zu tun?«
    »Ihr Mann ist nicht mehr tot, Mrs. Geezer.«
    Mo Geezer blickte mich an, als zweifle sie an meinem Verstand. »Chump ist nicht mehr…?«
    »Die Macht des Bösen hat ihn aus dem Totenreich zurückgeholt. Er ist unter die Lebenden zurückgekehrt, um seinen Auftrag zu erledigen. Er hat die Leichenkammer des St. George Hospitals verlassen. Ein Krankenpfleger hat es gesehen. Der Mann erlitt einen schweren Schock. Ich bin hier, um Sie zu fragen, wohin Ihr Mann gegangen sein könnte. Mrs. Geezer, es wäre in Ihrem eigenen Interesse, wenn Sie mir die Wahrheit sagten. Glauben Sie mir, Ihr Leben steht auf dem Spiel. Sie dürfen das, was Sie vorhin gehört haben, nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn Sie tatsächlich von dem Mord an Ihrem Mann gewußt haben, dann sind Sie in großer Gefahr, denn früher oder später wird Chump Geezer hier erscheinen und Sie töten!«
    Die Frau schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe nichts getan. Ich wußte von nichts. Ich bin unschuldig.«
    »Ich würde Sie gern in Schutzhaft nehmen, Mrs. Geezer.«
    »Ich habe nichts verbrochen. Also gehe ich auch nicht ins Gefängnis.«
    »Denken Sie an Ihren Mann!« sagte ich eindringlich.
    Mo Geezer schob trotzig ihr Kinn vor. »Ich habe nichts von ihm zu befürchten!«
    Das behauptete sie steif und fest.
    Aber die Stimme hatte etwas anderes gesagt, und diesmal erschien es mir angeraten, dem rätselhaften Wesen Glauben zu schenken – und nicht Mo Geezer, die allen Grund hatte, die Wahrheit zu verschweigen.
    Mo Geezer dachte bestimmt, daß es einem Geständnis gleichkam, wenn sie sich von mir in Schutzhaft nehmen ließ.
    Deshalb riskierte sie lieber eine Begegnung mit ihrem verstorbenen Mann. Möglicherweise dachte sie, ihn irgendwie herumkriegen zu können.
    Aber ich wußte es besser: Er würde sie töten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken!
    ***
    Das Haus im Norden von London sollte demnächst abgerissen werden. Die oberen Etagen wurden bereits nicht mehr bewohnt. Die einstigen Mieter waren entweder verstorben, oder sie waren in eine andere Gegend übersiedelt.
    Nur noch der Billardsaal im Erdgeschoß war in Betrieb, und auch das nur mehr bis zum Monatsletzten.
    Und in der Wohnung über dem Billardsaal hatte sich der Killer Jock Oberon für ein paar Tage eingenistet.
    Kaum einer wußte von Oberons derzeitigem Versteck. Aber Clips Gazzarra hatte Kenntnis davon. Das hatte seinen guten Grund: Jock Oberon hatte von Gazzarra einen Auftrag übernommen und mittlerweile ausgeführt – und nun war die zweite Hälfte des vereinbarten Honorars fällig.
    Soeben hatte

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