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0063 - Der Hüter des Bösen

0063 - Der Hüter des Bösen

Titel: 0063 - Der Hüter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Außerdem sind wir hier in Belgien. Die Franzosen sind naturgemäß sehr vorsichtig mit Auskünften an einen zwar befreundeten, aber letztlich doch fremden Staat. Sie verstehen, Monsieur Fleming?«
    Bill verstand.
    »Ich werde selbst nach Teheran fliegen«, sagte er entschlossen.
    ***
    Teheran ist eine schöne und interessante Stadt. Bill Fleming hatte jedoch keine Zeit, sich Sehenswürdigkeiten zu Gemüte zu führen.
    Es hatte sowieso schon eine halbe Ewigkeit gedauert bis sich das Pariser Außenministerium in der Lage sah, ihm eine Art Vollmacht auszustellen, die es ihm gestattete, in der französischen Botschaft in Teheran gewisse Auskünfte einzuholen. Allerdings nur Auskünfte, die ›das Interesse Frankreichs nicht in Frage stellten‹. Wenn er nicht ein Mitarbeiter des berühmten Professor Zamorra gewesen wäre und ohne die Unterstützung des Polizeipräfekten von Marseille, hätte er wahrscheinlich nicht einmal das erreicht. Immerhin hatte man schließlich doch eingesehen, dass eine Aufklärung der Fälle Montpellier/Martin und Mouslin/Giraudoux ebenfalls im Interesse Frankreichs lag.
    Sofort nach seiner Ankunft auf dem Flughafen von Teheran ließ sich Bill mit einem Taxi in die französische Botschaft bringen. Der Empfang war – erwartungsgemäß – zurückhaltend.
    Aber die Botschaftsleute waren grundsätzlich doch bereit, ihm zu helfen.
    Die Delegation, der Mouslin und Giraudoux angehört hatten, befand sich gerade wieder in einer Verhandlungsrunde mit iranischen Regierungsvertretern. Bill machte deshalb den Anfang mit den beiden Industriellen Montpellier und Martin.
    Ein Handelsattaché mit dem altehrwürdigen Namen Clemenceau – Vorname nicht Georges, sondern Claude – hatte mit den beiden Männern zu tun gehabt und konnte ihm vielleicht sagen, was er benötigte, um sich ein halbwegs klares Bild machen zu können.
    Clemenceau sprach mit ihm in einem hellen und freundlichen Besuchszimmer. Durch ein hohes Fenster hatte man einen wunderschönen Blick auf eine schneeweiße Moschee.
    »Was wollen Sie wissen, Monsieur Fleming?«, fragte der Diplomat, ein schon ziemlich verknöcherter Bürokratentyp mittleren Alters.
    »Alles«, sagte Bill.
    »Alles?«
    »Na ja, sozusagen. Zu welchem Zweck waren Martin und Montpellier hier?«
    Der Handelsattaché überlegte sichtlich, ob er mit der Beantwortung dieser Frage keine Staatsgeheimnisse zum besten gab. Dann berichtete er in äußerst umständlichen Redewendungen von einem Großgeschäft, das die Errichtung eines Kraftwerks sowie Öllieferungen vorsah. Clemenceau erklärte in diesem Zusammenhang, dass sich auch die Delegation Mouslins mit demselben Problemkreis beschäftigte.
    Bill war plötzlich sehr hellhörig.
    »Wissen Sie, ob irgend jemand ein Interesse daran haben könnte, das Projekt zum Platzen zu bringen?«, wollte er wissen.
    Clemenceau lächelte überheblich. »Es gibt immer Interessengruppen, Monsieur Fleming, die dem Fortschritt abgeneigt sind. Andererseits gibt es natürlich auch andere Gruppierungen, deren Motive im wirtschaftlichen Bereich angesiedelt sind. Neid, Konkurrenzdenken…«
    »Okay, das übliche also«, unterbrach Bill. »Haben Sie im vorliegenden Fall ein paar spezielle Störenfriede im Auge?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Schön! Wie lange waren die beiden Herren hier?«
    Clemenceau zog ein Notizbuch zu Rate. »Genau acht Tage, Monsieur Fleming.«
    »Und was haben sie in dieser Zeit gemacht? Nur verhandelt?«
    »Nicht nur, Monsieur Fleming. Bei solchen Verhandlungen ist es üblich, das harte Konferenzprogramm durch etwas Kultur aufzulockern. Folkloristische Darbietungen, Besichtigung historischer Sehenswürdigkeiten…«
    »Barbesuche, Bordellbesichtigungen… Okay, Monsieur Clemenceau. Ich bin auch schon mal aus Nutbush City herausgekommen. Können Sie mir eine möglichst lückenlose Liste aller Örtlichkeiten zusammenstellen, die Montpellier und Martin … hm … heimgesucht haben?«
    Der Attaché blickte etwas pikiert drein, sagte aber zu, sein Möglichstes zu tun.
    Wenig später hatte Fleming auch Gelegenheit, sich eine ähnliche Liste zusammenstellen zu lassen, auf der Mouslin und Giraudoux als Hauptdarsteller agierten.
    Schließlich hatte er beide Aufenthaltsnachweise in der Hand. Es gab mehrere gemeinsame Berührungspunkte. Diverse Stätten hier in Teheran – darunter tatsächlich ein Nobelpuff für Begüterte – das als Baugrund für das Kraftwerk in Aussicht genommene Gelände, ein am Rand der Wüste Lut gelegener

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