0063 - Die Mikro-Techniker
noch? Gucky kann springen."
Und Gucky sprang.
*
Drogs mächtige Springergestalt bewegte sich vorsichtig durch den zwei Meter hohen Tunnel, der die beiden Laboratorien verband. Achtlos schritten seine Füße über winzige Gleisanlagen dahin und sorgten dafür, daß die Reparaturkommandos der Swoon genügend Arbeit bekamen.
Der Tunnel war hell erleuchtet, und die Klimaanlage funktionierte ausgezeichnet. Der frische Luftzug verbannte das Gefühl, in dieser Tiefe unter der Erde ersticken zu müssen.
Drog fluchte leise vor sich hin. Er mußte sich vorsichtig bewegen, um nicht von der geringen Schwerkraft „aus den Stiefeln gehoben" zu werden. Ein wenig zuviel Energie in die Beine - und schon würde er mit dem Kopf gegen die harte Felsdecke stoßen. Das war ihm bereits einmal passiert, seitdem nahm er sich in acht.
Aber er hatte seinen Auftrag, und er mußte ihn ausführen. Ewig würde sein Aufenthalt auf diesem verrückten Planeten ja auch nicht dauern, der von den kleinen merkwürdigen Wesen bevölkert war, die man Swoon nannte und die als die besten Mikrotechniker des Kosmos galten.
Der Gang machte eine Biegung und stieg dann leicht bergan. Nun war es nicht mehr weit bis zu den Konstruktionsbüros, in denen er Markas treffen würde. Heute mußte es sich entscheiden, ob das Projekt bald anlaufen konnte oder nicht.
Zum Teufel! Da mußte man die ganze Strecke zu Fuß zurücklegen, weil die Züge zu klein und zerbrechlich waren, um ihn zu befördern. Auf der Oberfläche ging es ja noch. Dort kam einem die geringe Gravitation sehr zustatten. Aber hier unten?
Drog fluchte abermals. Sein gepflegter Spitzbart wies ihn als Springer aus, der weiße Mantel als Wissenschaftler oder Arzt. Aber nur die Aras waren Ärzte, also war Drog ein Techniker der Springer. In seinen Augen war nicht das übliche Draufgängertum der Galaktischen Händler, aber auch das Listige, Spekulierende fehlte fast völlig. In Drogs Augen schimmerte lediglich ein ganz klein wenig Zukunft, wie Bully sagen würde. Die Schienen zu Drogs Füßen verliefen nun wieder waagerecht, und der Gang verbreiterte sich. Einige Weichen führten zu mehreren Schienensträngen, wie das vor Bahnhöfen gewöhnlich üblich ist. Die Decke wurde höher. Die Lichter vermehrten sich, und Drog konnte wieder besser sehen. Gleich war er am Ziel. Er nahm sich Zeit, für einige Sekunden das Beladen eines Güterzuges zu beobachten, der an einer Rampe stand. Die Lokomotive, kaum einen Meter lang und knapp fünfzig Zentimeter hoch, zog etwa zwanzig Wagen. Im Führerstand waren zwei Swoon zu sehen, die sich durch den Anblick des Springers nicht in ihrer Arbeit stören ließen. In regelmäßigen Zeitabständen ließen sie den Zug vorrollen, bis der nächste Waggon unter dem zuführenden Transportband stand. Drog konnte nicht genau erkennen, was da verladen wurde, aber sicherlich handelte es sich um Produkte der in der Nähe befindlichen Fabrik, in der winzige Fernsehgeräte hergestellt wurden. Drog wußte, daß die Bildschirme dieser Geräte nicht größer als ein Fingernagel waren, von den Kameras ganz zu schweigen. Die ließen sich gut und gern in einem Ring unterbringen.
Er ging weiter und erreichte einen freien Platz, der von Flachbauten umgeben war. In Wirklichkeit waren diese Bauten für die Swoon beachtlich, aber Drog erschienen sie wie Schuppen.
In einem der Häuser waren mehrere Wände und Decken herausgebrochen worden, so, daß jetzt für Drog genügend Platz vorhanden war. Hier konnte sich der Springer ungehindert bewegen, ohne ständig Angst haben zu müssen, mit dem Kopf gegen die Decke zu stoßen.
Er betrat den Raum und setzte sich aufatmend auf das Schemelchen, das ursprünglich einem Swoon-Ehepaar als Doppelbett gedient hatte. Der kleine Tisch war eine Sonderanfertigung.
Markas war bereits anwesend. Seine gelbe Hautfarbe wirkte hier unter der Erde ungesund und fahl, obwohl die Swoon unter der Sonne auch nicht anders aussahen. Der kleine Kerl hockte mitten auf dem Tisch und studierte einige Papiere, die größer als er selbst waren. Anscheinend gab es noch einige Unklarheiten, die er gern geklärt haben wollte.
Drog stand auf, ging zu einem Wandregal und zog ein Kästchen hervor. Es war der gebräuchliche Übersetzer, ohne den es keine Verständigung zwischen Swoon und Springern gab. Er stellte ihn auf den Tisch und setzte sich wieder.
„Nun, Markas, haben Sie die Pläne durchgesehen? Was sagen Sie dazu, mein Lieber?"
„Bevor ich mir ein
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