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0065 - Gefangen in der Mikrowelt

0065 - Gefangen in der Mikrowelt

Titel: 0065 - Gefangen in der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geheimnisse ergründet hatte, konnte er sich ein Leben ohne das Amulett gar nicht mehr vorstellen.
    Zamorra hütete es wie einen kostbaren Schatz, denn wenn er das Amulett verlor, war er nahezu hilflos.
    Es hing an einer silbernen Kette um seinen Hals. Wie ein Seismograph Erdbeben mißt und auch ankündigt, so warnte ihn das Amulett vor den Kräften des Bösen. Befand sich ein Schwarzblütler in unmittelbarer Nähe, so zeigte das Amulett dies durch Erwärmung an. Damit war der Professor gewarnt.
    Zamorra gab Raffael noch einige Anweisungen, bevor er das Schloß verließ und auf den großen Hof trat. Hier wollte er die Ankunft des Hubschraubers abwarten.
    Das Wetter hatte sich gebessert. Als hätten gewaltige Hände daran gezerrt, so war die Wolkendecke gerissen. Ein helles Blau schimmerte hindurch, und ab und zu blitzte auch ein Sonnenstrahl auf, der jedoch noch vergeblich versuchte, den Dunst über den Bergen zu durchdringen.
    Auch um die Türme und Erker des Château de Montagne spielten Dunstfahnen. Sie erinnerten an lange Schleier und verbargen das Mauerwerk hinter ihrem geisterhaften Grau.
    Professor Zamorra liebte das Schloß und die Umgebung. Er hatte sich daran gewöhnt und auch in den Jahren einige Umbauten vorgenommen, so daß es jetzt seinen Wünschen voll und ganz entsprach. Er konnte auch die Menschen hier verstehen, denen Bodenständigkeit über alles ging. Wen diese Landschaft einmal gepackt hatte, den ließ sie auch so leicht nicht mehr los.
    Zamorra hatte sich an das Leben gewöhnt, und manchmal bedauerte er es, nur so wenig Zeit für dieses romantische Schloß zu haben, denn seine Abenteuer führten ihn oft rund um den Erdball.
    Es war still. Aber keine unheimliche, sondern eine wohltuende Stille umgab den Parapsychologen. Während er noch auf dem Schloßhof stand, wanderten seine Gedanken zu John Sinclair, diesem blondhaarigen Geisterjäger, den er schätzengelernt hatte.
    Sinclair und er hatten viel gemeinsam. Vor allen Dingen ließen sie sich nicht von den Mächten der Finsternis unterkriegen. Nein, sie hatten ihnen den Kampf angesagt, bis zur letzten Konsequenz. Und seit Zamorra den Zeitungsartikel gelesen hatte, wußte er, daß irgend etwas nicht stimmte.
    In Paris mußte Unheil lauern. Gefahr für zahlreiche Menschen. Auch für John Sinclair…
    Zamorras Gedanken konzentrierten sich auf den Geisterjäger, und plötzlich spürte er, daß seine Gedanken auf das Amulett wirkten, sich darauf übertrugen und von ihm gespeichert wurden.
    Das Amulett erwärmte sich.
    Aber es war kein Dämon in der Nähe.
    Und wiederum zeigte sich das Amulett von einer anderen, doch nicht unbekannten Seite.
    Bei diesem Amulett spielte der sogenannte Zeitfaktor eine Rolle. Das hieß, Zamorra konnte mit Hilfe des silbernen Talismannes in die Vergangenheit reisen. Er sah aber auch Ereignisse, die sich in der Vergangenheit abgespielt hatten oder gerade in der Gegenwart abliefen.
    Durch den intensiven Gedankenkontakt zu John Sinclair hatte der Parapsychologe sein Amulett und damit dessen Kräfte aktiviert.
    Das Metall wurde wärmer. Zamorra mußte es von seiner Brust nehmen. Schnell streifte er die Kette über seinen Kopf und legte das silberne Amulett auf seinen linken Handteller.
    Wie würde es reagieren?
    Noch stärker konzentrierte der Professor seine Gedanken auf John Sinclair.
    Und das Amulett ließ ihn nicht im Stich.
    Das Silber, sonst hell und klar, verwischte plötzlich, da sich ein grüngrauer Nebel gebildet hatte, der um den inneren Ring waberte. Der Nebel stand nicht ruhig. Er vibrierte und zerfloß, formte sich zu Figuren, tanzte, ballte sich schließlich zusammen und wurde zu einem Rechteck, das sich langsam wie eine Leinwand aus dem Amulett erhob, in die Höhe stieg und etwa auf der gleichen Linie mit Zamorras Augen stehenblieb.
    Der Parapsychologe wagte nicht, sich zu rühren. Er stand wie ein Pfahl, nur an seinen flachen Atembewegungen war zu erkennen, daß er noch lebte.
    Zamorra hatte seine Umwelt vergessen. Er konzentrierte sich ganz auf das Amulett.
    Und es ließ ihn nicht im Stich.
    Die »Nebelleinwand« wurde plötzlich durchsichtig. Fremde Gedanken drangen in Zamorras Hirn. Gedanken, die Angst ausströmten und nach Hilfe schrien.
    Aber wer befand sich in Lebensgefahr?
    Der »Bildschirm« zeigte es. Zamorra schaute plötzlich in ein Gewölbe, das ihn an ein mittelalterliches Labor erinnerte, auch Hexenküche genannt.
    Er sah einen langen Holztisch, auf dem zahlreiche Gefäße, Schalen und Tiegel

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